Mouse On Mars - Dimensional people
Thrill Jockey / Rough TradeVÖ: 13.04.2018
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Narrenfreiheit ist so ein typisch deutsches Zauberwort. Gerade in Verbindung mit dem passenden Verb: Narrenfreiheit wird genossen. Jan St. Werner und Andi Toma haben seit 1993 das Aktiv gewählt. Sie machen, was sie wollen, wie sie es wollen. Mal krachig, mal verkünstelt, doch immer unverkennbar. Mouse On Mars ist zu einem Label für elektronische Musik im Zeichen der Freigeistigkeit geworden. Das neue Album "Dimensional people" unterstreicht dies. Wieder einmal gelingt es dem Duo, zunächst wirr wirkende Ideenfetzen zu einem spannenden und stellenweise umwerfenden Gesamtkunstwerk zu verbinden. Das Fragmentarische bleibt hierbei wichtigstes Distinktionsmerkmal. Wo andere Musiker ausgelutschte Schemata mit spannenden Arrangements verwechseln, lassen Mouse On Mars Menschen und Maschinen einfach mal laufen.
"Dimensional people" entstammt aus Sessions, die Installations-Charakter besaßen. Das heißt, dass manche Instrumente von Robotern bedient und einzelne Elemente so angelegt wurden, dass sie im Produktionsprozess beliebig neu angeordnet werden konnten. Während ein vergleichbares Konzept vor einigen Jahren bei Squarepusher spektakulär in die Hose ging, gerät "Dimensional people" in der Summe zu einem beeindruckenden Dokument der schieren Unkaputtbarkeit des Prinzips Mouse On Mars. Überall zappelt und glitcht es, Grooves kommen und gehen und irgendwo dazwischen irrlichtern Gesangsfetzen umher, welche für den Hörer zumindest ein bisschen Klippe zum Festkrallen übriglassen. Schon der eröffnende, in drei Teile gesplittete Titeltrack gibt diesbezüglich die Marschroute vor. Die Vocals des Gastsängers Justin Vernon verschwinden hinter manisch geschlagenen Woodblock-Rhythmen und allerhand Getöse. Ein Saxofon befördert die Komposition sogar beinahe in die Jazz-Ecke.
Beinahe. Denn Werner und Toma sind nicht von ungefähr dafür bekannt, mit Erwartungen zu spielen und sie, falls nötig, zu ignorieren. "Dimensional people" ist eher eine Suite als ein aus klar voneinander abgetrennten Einzeltracks bestehendes Werk. Dies heißt aber nicht, dass es keine jener typischen Mouse-On-Mars-Kleinode zu entdecken gibt. "Foul mouth", das gemeinsam mit der Sängerin Amanda Blank produziert wurde, ist so eines. Mit einem Bein suppt der Track durch die Cloud, während das andere lässig auf dem Mischpult fläzt. Das klingt abgedreht, muss aber so sein. Auch "Résumé" kann zu den eingängigeren Momenten gezählt werden, wobei Swamp Doggs autobiografischer Monolog mit rumpeligen Funk-Minimalismen kontrastiert werden. Man stelle sich einfach eine Verbindung aus Brian Eno, George Clinton und Fela Kuti vor. Oder eine eierlegende Wollmilchsau.
Nun ist es meist ein Gräuel, derlei komplexe Musik mit Worten zu beschreiben. Viel zu schnell verlieren sich Rezensenten in assoziativem Geschwurbel, samt sinnfreier popkultureller Anspielungen. Deshalb sollen zum Abschluss einige nüchterne Feststellungen stehen: Mouse On Mars sind auch im fünfundzwanzigsten Jahr ihres Bestehens genau so relevant, meschugge und einzigartig wie schon 1993. Ihr neues Album "Dimensional people" ist zwar fordernd, aber niemals das, was böse Zungen "Kunstkacke" nennen. Bei aller Experimentierwut behalten die beiden DJs und Produzenten nämlich stets den Flow im Fokus. Wenn komplizierte Musik federleicht daherkommt, dann haben ihre Urheber alles richtig gemacht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Dimensional people part II
- Foul mouth
- Parliament of aliens part II
- Résumé
Tracklist
- Dimensional people part I
- Dimensional people part II
- Dimensional people part III
- Foul mouth
- Aviation
- Parliament of aliens part I
- Daylight
- Tear to my eye
- Parliament of aliens part II
- Parliament of aliens part III
- Résumé
- Sidney in a cup
Im Forum kommentieren
Der unglaubliche Armini
2018-04-27 13:52:26
2 Wochen zu spät, BOI!
Armin
2018-04-27 13:41:10- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Der unglaubliche Armini
2018-04-17 13:59:02
erst hier die promo raushauen und dann nicht rezensieren, was da los, armini?
Armin
2018-02-27 17:36:33- Newsbeitrag
Mouse On Mars: Neue Single “Foul Mouth” feat. Amanda Blank and Zach Condon / Das Album “Dimensional People” erscheint am 13. April 2018 via Thrill Jockey Records
"Once again, Toma and St. Werner have molded a perfect world for their featured guest - and for themselves.” (Pitchfork)
“Sustained and ephemeral electronic sounds conjure unearthly open spaces . . it’s sound as a temporal phenomenon, a few minutes of sculpted attention.” (New York Times)
Mouse On Mars, das in Berlin ansässige Duo Andi Toma und Jan St. Werner, werden ihr neues Album “Dimensional People", am 13. April 2018 via Thrill Jockey Records veröffentlichen.
Nach der ersten Single "Dimensional People III" mit Justin Vernon (Bon Iver), präsentieren Mouse On Mars nun mit "Foul Mouth" feat. Amanda Blank und Zach Condon (Beirut) einen neuen Track.
Darüber hinaus gibt die heute erschienene EB.TV Documentary "Making of Dimensional People" einen visuellen Einblick hinter die Kulissen des bis dato kreativsten Albums von Mouse On Mars.
Ursprünglich als räumliche Komposition mit objektbasierter Mischtechnik konzipiert, die mit Möglichkeiten der Klanggestaltung und dem kollektiven musikalischen Handwerk spielt, erweitert “Dimensional People” diese Ideen. Das Album macht deutlich, wie Mouse On Mars neue Kontexte für Orte, Klänge, Erinnerungen, Empfindungen, Atmosphären, Technologien, Beziehungen und auch Menschen entdecken.
Das Album beinhaltet Kollaborationen mit Justin Vernon, Aaron and Bryce Dessner (The National), Zach Condon (Beirut), Spank Rock, Swamp Dogg, Eric D. Clark, Lisa Hannigan, Amanda Blank, Sam Amidon, Ensemble Musikfabrik u.v.m.. Jedem Gastmusiker wurde eine Plattform gegeben, um das Album ganz individuell und in den unterschiedlichsten Formen zu prägen: als Erzähler, perfekter Moment, Jam, Ensemblemitglied, abstrakter Sound, multiple Persönlichkeit, Stimmung oder als Solist.
In den kommenden Monaten wird "Dimensional People" auch in Form einer Installation realisiert werden, entweder als immersives Hörerlebnis und / oder als Performance. Das Album wird zum ersten Mal mit diesem “räumlichen” Mix im Rahmen des MIT's dissolve vom 8. bis 9. März 2018 präsentiert. Weitere Infos: https://mitdissolve.com/
Mouse on Mars Live:
08.03. - 09.03.2018 - Boston, MA @ MIT Dissolve
27.04. - 29.04.2018 - Cincinnati, OH @ MusicNow
Pre-order "Dimensional People": http://thrilljockey.com/products/dimensional-people
Homepage: http://www.mouseonmars.com/
Facebook: https://www.facebook.com/mouseonmars
Twitter: https://twitter.com/MoM_official
Instagram: https://www.instagram.com/mouseonmars_official/
***
Embed Code Mouse On Mars "Foul Mouth":
Direktlink: https://open.spotify.com/album/0SImJgCzdtgDys1cBcBh0F
Embed Code "Making of Dimensional People":
Video-Link "Making Of Dimensional People":
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Armin
2018-01-17 18:55:43- Newsbeitrag
Mouse On Mars kündigen ihr neues Album “Dimensional People” an, das am 13. April via Thrill Jockey / Rough Trade erscheinen wird
Darauf Kollaborationen mit Justin Vernon, Zach Condon, Aaron & Bryce Dessner, Amanda Blank, Sam Amidon, Spank Rock, Lisa Hannigan, Swamp Dog, Ensemble Musikfabrik, Eric D.Clark u.v.m.
Die erste Single “Dimensional People Part III” feat. Justin Vernon im Stream:
▶ Anhören: Mouse On Mars “Dimensional People Part III” feat. Justin Vernon
"The peculiar genius of Jan St. Werner and Andi Toma is that they make all these things sound like they could come from no one else. The fact that they are still doing it 18 years after their first album, and still capable of making some of the best music of their career, is inspiring.” — Pitchfork
Mouse On Mars, Andi Toma und Jan St. Werner, kehren mit ihrem bisher einfallsreichsten und originellsten Album “Dimensional People” zurück. Das neue Album vereint das Berliner Duo erneut mit Thrill Jockey. Eine fruchtbare Zusammenarbeit, die bereits einflussreiche Alben wie “Radical Connector” (2004), “Idiology” (2001) und “Nium Niggung” (2000) hervorbrachte. Nach einer Serie Dancefloor-Veröffentlichungen zeigt “Dimensional People” wie tief Mouse On Mars in ihrer musikalischen Sprache arbeiten, wie tief sie im unerschöpflichen digitalen und akustischen Terrain graben und es schaffen, elementare Komponenten wieder neu zu arrangieren. Dieses Album macht deutlich, wodurch ihre Kunst geprägt ist: Entdeckung, neue Kontexte für Orte, Klänge, Erinnerungen, Empfindungen, Atmosphären, Technologien, Beziehungen - und natürlich durch Menschen.
Eine Reihe von speziellen Mensche (aka: Gästen) beteiligte sich an der Produktion: Justin Vernon (Bon Iver), Zach Condon (Beirut), Spank Rock, Aaron und Bryce Dessner (The National), Swamp Dogg, Eric D. Clarke, Lisa Hannigan, Amanda Blank, Sam Amidon, Ensemble Musikfabrik und etwa 20 weitere Künstler. Die Besetzung ist so einzigartig wie jeder der einzelnen Charaktere allein, eindeutig ein großer Gewinn für das außerordentliche Berliner Duo.
Die Aufnahmen für das Album begannen im Studio “Paraverse 4" von Mouse on Mars im Funkhaus Berlin durch Experimente mit Schallrobotern, Perkussionisten und Ensemble-Musikern. (Durch die lange Liste der mitwirkenden Künstler bei “Dimensional People”, zog sich der Prozess vom Beginn der Produktion bis zur finalen Version des Albums über ein Jahr hin.)
"Dimensional People", ursprünglich als neuer konstruktivistischer Sozialismus bezeichnet, gibt jedem teilnehmenden Gast eine Plattform um das Album, als wer oder was auch immer er sein will, zu prägen: als Erzähler, als ein perfekter Moment, ein Jam, als ein Ensemblemitglied, ein abstrakter Sound, eine multiple Persönlichkeit, eine Stimmung oder als Solist. Ursprünglich als räumliche Komposition mit objektbasierter Mischtechnik, mit den Möglichkeiten von Sonic Design und kollektivem Musiker-Shop spielend, erweitert sich die Aufnahme um diese Ideen.
Es ist ein konzeptionelles Puzzle, das um ein harmonisches Spektrum in einem rhythmischen Schema zusammengesetzt ist, meist im Tempo von 145bpm (inspiriert von Chicago Footwork, so dass die Tanzfläche nicht ganz fehlt).
In der nahen Zukunft wird "Dimensional People" auch durch Installationen realisiert.
Die Arbeit der Band wird dadurch sowohl als immersives Hörerlebnis als auch in einzigartigen Performances präsentiert. Updates hierzu folgen....
"Dimensional People" Tracklist:
1. Dimensional People Part I
2. Dimensional People Part II
3. Dimensional People Part III
4. Foul Mouth
5. Aviation
6. Parliament Of Aliens Part I
7. Daylight
8. Tear To My Eye
9. Parliament Of Aliens Part II
10. Parliament Of Aliens Part III
11. Résumé
12. Sidney In A Cup
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Referenzen
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