Bonaparte - The return of Stravinsky Wellington

Bonaparte / Believe
VÖ: 02.06.2017
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Einen Kaiser zum Frühstück

Was haben Eier, Croissants und ein paar Schlückchen Sekt gemeinsam? Keine Scherzfrage. Die drei Lebensmittel sind nicht nur Bestandteil des ultimativen Studentenfrühstücks – sie gehören auch zu den Gegenständen, die man auf einem Konzert von Bonaparte unter Umständen liebevoll ins Gesicht geschmissen bekommt. Lange stand das Kollektiv um den Schweizer Tobias Jundt nahezu ausschließlich für seine chaotischen, konfettireichen Live-Shows zwischen Kindergeburtstag und Sexshow. Die zugehörigen Alben hatten in ihrer DIY-Mentaliät und einigen kauzigen Protest-Songs zwar auch ihren Charme, waren aber letztlich Beiwerk. Nicht so jedoch der letzte und vierte Album-Ausflug "Bonaparte", der von Kollege Bremmer krachend und verdient auseinandergenommen wurde: Bonaparte versuchten ganz klassisch Musik zu machen, übten sich in ihren Live-Shows in mehr Zurückhaltung und scheiterten hilflos. Drei Jahre, ein Soundtrack und die Kid-Simius-Kollabo Mule & Man später rudert Kaiser Jundt in keinster Weise zurück und will sich auf dem fünften Album "The return of Stravinsky Wellington" erneut als guter Songwriter beweisen.

Ein nicht unriskantes Vorhaben, an dem Jundt dieses Mal aber nicht scheitert. So lässt sich "White noize" mit seinen Vampire-Weekend-Handclaps und wärmenden Gitarren tatsächlich mehr als gut ertragen. Dazu tragen auch die überlegt eingesetzten Bläser, die übrigens von Fat Freddy's Drop eingespielt wurden, seinen Teil zu bei. Viele Tracks folgen dem Schema des Openers und setzen auf Mid-Tempo-Beats, Pop-Melodiechen und leider aber häufig einfallslosen Refrains. Nicht nur in "Fuck your accent" wiederholt Jundt den Songtitel bis zum Erbrechen. Auch wenn es seinen Charme haben mag, 50 Mal "Fuck" zu sagen, sollte dies nicht die größte Kante auf einem Bonaparte-Album ausmachen. Musikalisch gibt es nämlich nur wenige Experimente. Mit "Melody X" sucht Jundt erfolglos den Joshua Tree und den "Stairway to Heaven", während "Kinfolk" die Akustikgitarren auspackt. Beides nicht beschämend, aber auch nicht genial. Dann doch lieber die mysteriöse Ballade "Wolfenbüttel", in der Jundt die uncoolste Stadt Niedersachsens für irgendetwas zur Schuld ziehen will – vielleicht die Erfindung des daher kommenden Jägermeisters?

Auch lyrisch wirkt es so, als bewege sich "The return of Stravinsky Wellington" auf einem äußerst durchschnittlich angelegten Pfad. Die sehr simplen Texte überdecken leider die teilweise interessanten Themen. Das ohnehin ganz griffige "Halfway house" beschäftigt sich mit einer Liebesgeschichte in der Entzugsantstalt – dies kommt mit der immer wieder aufgegriffenen Zeile "There's a party at the halfway house" aber nur bedingt durch. Amüsant sind dafür die Lyrics des kauzigen "Hey (is for horses)", welches überdies im Refrain mit PJ-Harvey-Männerchören überzeugt. Der Kopf von Bonaparte übernimmt hier die Sichtweise seiner Katze. Damit das Familienalbum komplett ist – Jundts Frau half beim Texten von "Fuck your accent" – bekommt auch die kleine Tochter im abschließenden "High five in your face" ihren niedlichen aber äußerst nervtötenden Gesangspart verpasst. Nur in diesem Track erkennt man die ehemalige Nippel-Trash-Party von Bonaparte wieder. Ansonsten hat die Platte mit dem ursprünglichen Kaiser-Projekt wenig am Hut. Jundt mag es zwar gelungen sein, ein durchaus anständiges, angenehmes Indie-Rock-Album geschrieben zu haben, das man sogar vormittags hören kann. Ob es das jetzt braucht, ist eine andere Frage, die etwas Gedenkzeit benötigt. Zur Inspiration vielleicht erstmal ein Ei-Sekt-Croissant-Frühstück.

(Till Bärwaldt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • White noize
  • Hey (is for horses)

Tracklist

  1. White noize
  2. Halfway house
  3. Fuck your accent
  4. Let it ring
  5. Wolfenbüttel
  6. Hey (is for horses)
  7. Melody X
  8. In the wash
  9. Polyamory
  10. Kinfolk
  11. High five in your face
Gesamtspielzeit: 41:21 min

Im Forum kommentieren

Armin

2017-08-02 19:49:03- Newsbeitrag



“Tobias Jundt schlägt ein neues Kapitel auf.” – LAUT.de

"Fein strukturierte Popsongs, eingängige Melodien und nachgerade zurück-genommene Arrangements.” – musikexpress.de

“Nun denn: Wenn Tobias Jundt schon kein Anarchist mehr ist, kann er ja zumindest neue heranziehen." – INTRO

Bislang kannte man Bonaparte als Bühnenderwisch, als Bezauberer der Massen und Hohepriester. Mit seinem neuen Album „The Return Of Stravinsky Wellington“ hat Tobias Jundt nun bewiesen, was er vor allen anderen Dingen ist: einer der besten Songschreiber unserer Tage. "Meine bisherigen Platten waren vor allem fu?r die Nacht konzipiert, diese passt zu allen Situationen des Alltags", sagt Tobias Jundt. Der Songschreiber ist inzwischen verheiratet, er hat zwei Kinder, zwei Katzen und Bonaparte ist zu einer Organisation herangewachsen. Bonaparte hat alles ein bisschen zuru?ckgedreht und die wichtigsten Menschen in seinem Leben erstmals direkt ins Herz seiner Songs geholt. So auch in der neuen Single "Hey (Is For Horses)", die aus Sicht seiner Katze erzählt wird. Und nicht nur das - sie hat sogar für das neue Video die Regie übernommen. Die Kollegen vom Musikexpress hatten gestern die Premiere, den neuen Clip findet Ihr nun auch hier:



Armin

2017-05-26 16:19:53- Newsbeitrag

Armin

2017-05-24 21:21:37- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2017-04-24 15:32:58- Newsbeitrag

BONAPARTE
"The Return Of Stravinsky Wellington"
Neues Video für "Fuck Your Accent" feat. Bela B // Album kommt am 2. Juni











BONAPARTE
"The Return Of Stravinsky Wellington" (Album)

Single: "Fuck Your Accent"
VÖ: 2.6.2017
Label: Bonaparte
Genre: Pop









"Meine bisherigen Platten waren vor allem für die Nacht konzipiert, diese passt nun zu allen Situationen des Lebens.“ - Tobias Jundt

Bislang kannte man Bonaparte als Bühnenderwisch, als Bezauberer der Massen und Hohepriester. Mit seinem neuen Album „The Return Of Stravinsky Wellington“ hat Tobias Jundt nun bewiesen, was er vor allen anderen Dingen ist: einer der besten Songschreiber unserer Tage. Das nunmehr fünfte Studioalbum von Bonaparte erscheint am 2. Juni auf dem eigenen Label Bonaparte via Believe.

Bestes Beispiel: Die neue Single „Fuck Your Accent“. Warum verlieben wir uns in einen Menschen? Jenseits der offensichtlichen Schlüsselreize doch wohl nicht zuletzt: wegen der Sprache, Stimmfarbe und des Akzents. Ganz genau so übrigens, wie all diese Dinge auch das Gegenteil bewirken können. Der schönste Mensch der Welt kann plötzlich sehr uninteressant wirken, wenn er oder sie den für uns „falschen“ Akzent hat. Ein insgesamt unterschätzter Themenkomplex, zu dem bislang nur der richtige Song fehlte. Und den hat nun Bonaparte geschrieben: „Fuck Your Accent“, die neue Single aus dem kommenden Album „The Return Of Stravinsky Wellington“, umarmt das Anderssein, ist eine Liebeserklärung an Sprache und die Komplexität menschlicher Ausdrucksformen.

Das neue Video beinhaltet nicht nur einen Gastauftritt von Bonaparte-Fan Bela B, sondern wurde außerdem in der Regie von niemand geringerem als Antonin B. Pevny betreut (u.a. Bilderbuch, Junip, Moby, Romano). Den Clip findet Ihr hier:








Mit „The Return Of Stravinsky Wellington“ ist Bonaparte schlichtweg das bislang beste Album seiner Karriere gelungen. „Meine bisherigen Platten waren vor allem für die Nacht konzipiert, dieses passt nun zu allen Situationen des Lebens“, sagt Tobias Jundt aka Bonaparte über das Album. Dazu passt, dass er einige Songs gemeinsam mit seiner Frau geschrieben hat, so auch „Fuck Your Accent“. „Die Familie war immer schon da, jetzt ist sie noch mehr in den Mittelpunkt gerückt“, sagt Jundt. Mit ihrer Unterstüüzung ist Bonaparte für den Moment angekommen. Er hat alles ein bisschen runtergedreht, sich auf den Kern besonnen. Nie zuvor hat er so viel Zeit, künstlerische Kraft und Liebe in ein Album investiert wie jetzt in „The Return Of Stravinsky Wellington“. Im Sommer bieten sich bereits ein paar Gelegenheit sich live vom Album zu überzeugen. Weitere Shows sind in Planung.







Tourdaten: BONAPARTE "Live 2017"

03.6. Nürburg - Rock am Ring
04.6. Nürnberg - Rock im Park
17.6. (A) Wien - Poolbar Festival
15.7. (CH) Bern - Gurtenfestival

Armin

2017-03-24 19:49:40- Newsbeitrag








"Meine bisherigen Platten waren vor allem für die Nacht konzipiert, diese passt nun zu allen Situationen des Lebens.“ - Tobias Jundt

Bislang kannte man Bonaparte als Bühnenderwisch, als Bezauberer der Massen und Hohepriester. Mit seinem neuen Album „The Return Of Stravinsky Wellington“ hat Tobias Jundt nun bewiesen, was er vor allen anderen Dingen ist: einer der besten Songschreiber unserer Tage. Das nunmehr fünfte Studioalbum von Bonaparte erscheint am 2. Juni auf dem eigenen Label Bonaparte via Believe.

Bestes Beispiel: Die neue Single „Fuck Your Accent“. Warum verlieben wir uns in einen Menschen? Jenseits der offensichtlichen Schlüsselreize doch wohl nicht zuletzt: wegen der Sprache, Stimmfarbe und des Akzents. Ganz genau so übrigens, wie all diese Dinge auch das Gegenteil bewirken können. Der schönste Mensch der Welt kann plötzlich sehr uninteressant wirken, wenn er oder sie den für uns „falschen“ Akzent hat. Ein insgesamt unterschätzter Themenkomplex, zu dem bislang nur der richtige Song fehlte. Und den hat nun Bonaparte geschrieben: „Fuck Your Accent“, die neue Single aus dem kommenden Album „The Return Of Stravinsky Wellington“, umarmt das Anderssein, ist eine Liebeserklärung an Sprache und die Komplexität menschlicher Ausdrucksformen.

Vorab erschienen mit "White Noize" und "Melody X" bereits zwei Songs, die den Weg für das Album ebneten und einen Eindruck vom Songwriting von Bonaparte anno 2017 vermittelten. Ein Video zu "Fuck Your Accent" folgt in Kürze, bis dahin sei Euch noch einmal die wunderbare Ballade "Melody X" ans Herz gelegt.








Mit „The Return Of Stravinsky Wellington“ ist Bonaparte schlichtweg das bislang beste Album seiner Karriere gelungen. „Meine bisherigen Platten waren vor allem für die Nacht konzipiert, dieses passt nun zu allen Situationen des Lebens“, sagt Tobias Jundt aka Bonaparte über das Album. Dazu passt, dass er einige Songs gemeinsam mit seiner Frau geschrieben hat, so auch „Fuck Your Accent“. „Die Familie war immer schon da, jetzt ist sie noch mehr in den Mittelpunkt gerückt“, sagt Jundt. Mit ihrer Unterstüüzung ist Bonaparte für den Moment angekommen. Er hat alles ein bisschen runtergedreht, sich auf den Kern besonnen. Nie zuvor hat er so viel Zeit, künstlerische Kraft und Liebe in ein Album investiert wie jetzt in „The Return Of Stravinsky Wellington“. Im Sommer bieten sich bereits ein paar Gelegenheit sich live vom Album zu überzeugen. Weitere Shows sind in Planung.







Tourdaten: BONAPARTE "Live 2017"

03.6. Nürburg - Rock am Ring
04.6. Nürnberg - Rock im Park
17.6. (A) Wien - Poolbar Festival
15.7. (CH) Bern - Gurtenfestival

Neue Single: https://bonaparte.lnk.to/trosw



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