Goldfrapp - Silver eye
Mute / Rough TradeVÖ: 31.03.2017
Vormondschaft
Diese Nachricht konnte Alison Goldfrapp nicht unkommentiert lassen. Als Ende Februar 2017 das amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX ankündigte, 2018 Touristen zum Mond schicken zu wollen, teilte die Sängerin ihr Kopfschütteln der Welt via Instagram und Facebook mit. Sie hasse den Gedanken, dass der Mond sich eines Tages mit Touristen rumschlagen müsse und um sein Herz bestohlen würde, wo er doch jetzt, so menschenleer, in weitgehend unangetasteter Schönheit aufleuchte. Mit "Good night silver eye" schließt sie den Post – und öffnet das Kapitel Studioalbum Nummer sieben ihrer Band Goldfrapp.
Rituale, Magie, Astronomie, Astrologie und die Kraft der Elemente flossen in das Songwriting der 50-Jährigen. Eine tragende Rolle obliegt dabei dem Erdtrabanten. Alison Goldfrapp macht keinen Hehl aus ihrer Vorliebe für den leuchtenden Himmelskörper, den sie nicht nur im angesprochenen Post, sondern auch in "Systemagic" liebevoll "silver eye" tauft. In dessen Beständigkeit sieht sie eine beruhigende Konstante des immer unkalkulierbarer werdenden Alltags. "We're looking at the moon / It's the same face we all see", singt sie so wunderbar ehrfürchtig und nachtschläfrig in "Moon in your mouth". Als wolle sie ihn nicht verschrecken. Gemeinsam mit ihrem musikalischen Partner Will Gregory schwebt die Frontfrau auf der neuen Platte also etwas über den Dingen und durch (Erfahrungs-)Welten wie die aktiver und passiver Transformationen. "Give me your love / Make me a freak", singt Goldfrapp an einer Stelle, "Become the one you know you are" an anderer.
Die Kompositionen, entstanden mit John Congleton und The Haxan Cloak, sind komplett elektronischer Natur. "Anymore", der beste Zoot-Woman-Song ohne Zutun von Stuart Price, lockt mit pulsierendem Groove und klatscht sanft aber bestimmt den Beat in des Hörers Nacken. Falls jemand den Animationsfilm "Pets" gesehen hat: Da bekommt ein Dackel vom Knethaken einer Küchenmaschine eine wohlige Massage verpasst. Das schafft "Anymore" auch mit der Magengrube. Die ersten Sekunden von "Systemagic" laufen hingegen durch magnetische Störfelder, "Become the one" stochert etwas unspektakulär in Resten von Industrial-Schutt; und die xylophonischen Blinklichter in "Everything is never enough" verkriechen sich zusehends hinter weichen Wah-Wah-Effektkurven und der Frage, ob so wohl ein Duett von OMD und Ladytron klänge.
Nach der reduzierten, folkigen Platte "Tales of us", nimmt das Duo also seine elektronische Seite ins Gebet. Weniger süßlich als auf "Head first", ähnlich elaboriert wie auf "Black cherry" und mit mehr Raum zum Atmen als auf "Supernature" gelingt "Silver eye" ein starker Wechselfluss aus electro-poppigen Nummern und flächigen Installationen. Wieder einmal stehen Goldfrapp auf elegante Art mit einem Bein neben der Moderne. Die Farbwahl des sinistren "Zodiac black" haben sie für die Urmacht des Wassers wohlweislich getroffen. "Tigerman" kramt einen synthetischen Klang aus dem Unterholz, dem man die Weisheit eines alten Mannes andichten möchte. Einer der schönsten Momente dieser Platte ist der sphärische M83-Aufbruch nach dreieinhalb Minuten in "Faux suede drifter". Und dann trägt "Ocean" nach zögerlichem Beginn die guten Basshosen auf. Mit Bügelfalte aus Knarz und Depeche-Mode-Bund. Könnte ja sein, dass der Mann im Mond gerade zuschaut.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Anymore
- Tigerman
- Moon in your mouth
- Ocean
Tracklist
- Anymore
- Systemagic
- Tigerman
- Become the one
- Faux suede drifter
- Zodiac black
- Beast that never was
- Everything is never enough
- Moon in your mouth
- Ocean
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Armin
2018-06-06 17:59:34- Newsbeitrag
GOLDFRAPP - NEUES VIDEO
“OCEAN” FEATURING DEPECHE MODE’S DAVE GAHAN
VIDEO HIER SEHEN
Goldfrapp veröffentlichen das Video zu ihrer aktuellen Single „Ocean“ featuring Dave Gahan. Die Single ist der Vorbote der Veröffentlichung der Deluxe-Edition ihres letzten Albums Silver Eye. Sie erscheint am 06. Juli via Mute/[PIAS].
Unter der Regie von Alison Goldfrapp entstand ein typisches Goldfrapp-Video, das sie erneut nach Fuerteventura führte, wo sie bereits die Videos zu „Anymore“ und „Everything Is Never Enough“ gedreht hatte – Dave Gahan filmte sie wiederum in Madrid am Rande der aktuellen Depeche Mode-Welttournee. „I had an amazing time directing Dave in the video for the track and we couldn’t be happier with the end result “, sagt sie über den Dreh.
Hier ist das Video zu sehen und zu teilen: http://smarturl.it/GF_OCEAN
Old Nobody
2018-06-06 17:19:31- Newsbeitrag
Song knallt auch beim zehnten Mal noch, erinnert mich nicht nur an PTA-Zeiten sondern sogar an die guten alten mit Alan Wilder
Christopher
2018-06-01 01:41:33
Erinnert sehr an den DM-Sound zu PTA-Zeiten.
Schöner Song.
Felix H
2018-05-22 11:03:11- Newsbeitrag
Teldeck Sana
2017-04-08 12:57:12
Shame on, little berry!
6/10
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