Pissed Jeans - Why love now

Sub Pop / Cargo
VÖ: 24.02.2017
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Möbel und Gesocks

"Männer sind so." Genau so stand es über der Rezension zum letzten Pissed-Jeans-Album "Honeys" – obwohl Plattentests.de-Bürokraft Birgit, gleichzeitig auch Gleichstellungsbeauftragte in der Westflügelin des vollverglasten Redaktionsgebäudes, seiner- pardon, ihrerzeit vehement für den Nachsatz "... und das ist das Problem" plädierte. Doch dass diese Überschrift auch ohne Ergänzung keineswegs schmeichelhaft für die Herren der Schöpfung gemeint war, weiß jeder Kenner der stets extrem stinkigen Band aus Pennsylvania, für die das männliche Geschlecht zumeist nicht viel mehr ist als eine Ansammlung primitiver Kotzbrocken. Wobei Matt Korvette und Kumpanen sich selbst bei dieser Einschätzung nicht einmal ausnehmen. Die "Hope for men" haben Pissed Jeans also schon längst fahren lassen – hingegen nicht diejenige auf abwechselnd schroff zerberstenden und qualvoll bohrenden Noise-Rock-Kahlschlag für Hartgesottene. Und natürlich wird sich wieder ordentlich danebenbenommen.

Ganz vorne mit dabei: der Typ, der sich im wuchtig daherrasierenden Lärmbolzen "Ignorecam" zu gelangweilten Live-Sex-Models einen runterholt, oder der unverbesserliche Macho, der beim Spoken-Word-Kriegstanz "I'm a man" eine bedauernswerte Kollegin mit expliziten Unverschämtheiten überzieht. Sozusagen Underworlds "Born slippy" in einer Art trommelbefeuerten Realsatiren-Variante unter verschärften Tribal-Bedingungen, atemlos rezitiert von Flash-Fiction-Schriftstellerin Lindsay Hunter – für Korvette aufgrund ihres Mutes zur schonungslosen literarischen Hässlichkeit eine Geistesverwandte. #Aufschrei einmal anders. Nicht die einzige Frau, die auf "Why love now" tatkräftig mithilft, widerwärtiges Macker-Gesocks niederzumachen: Auch No-Wave-Legende Lydia Lunch ist als Co-Produzentin mit von der Partie, und dass der Frontmann im Opener "Waiting on my horrible warning" unter fahlem, industriell flackernden Schwarzlicht erneut ähnlich guttural röhrt wie der alte Lunch-Weggefährte Jim Foetus, passt ins finstere Bild.

Und trotzdem ist dieses vorzügliche fünfte Album vielleicht das zugänglichste von Pissed Jeans, denn mehrere Stücke machen sich ungewohnt locker und arbeiten einige rote Fähnchen im kumpelig-harten Referenzkosmos ab. "The bar is low" markiert mit scharfer Gitarrensense einen verwilderten Zwilling von The Hives' "Walk idiot walk", während "Love without emotion" seine düster wühlenden Riffs der mittachtziger Post-Punk-Inkarnation von Killing Joke verdankt. Und auch in diesen Songs kann die Niveau-Latte so tief liegen, wie sie will: Es gibt immer ein tumbes Mannsbild, das bequem drunter hindurchspaziert. Relative Hits, die im Gesamten jedoch nichts an der vernichtenden Hardcore-Gewalt von "Why love now" ändern – das boshaft rotierende "Cold whip cream" oder "Have you ever been furniture", ein maulender Brecher aus dem Munde eines menschlichen Fußabtreters, stellen die Möbel sogar noch krachend um, bevor nur Sägemehl übrigbleibt. Wer noch mehr Stunk haben will, kann ja Birgit bitten, mit dem Kehrblech zu kommen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The bar is low
  • Ignorecam
  • Love without emotion
  • Have you ever been furniture

Tracklist

  1. Waiting on my horrible warning
  2. The bar is low
  3. Ignorecam
  4. Cold whip cream
  5. Love without emotion
  6. I'm a man
  7. (Won't tell you) my sign
  8. It's your knees
  9. Worldwide marine asset financial analyst
  10. Have you ever been furniture
  11. Activia
  12. Not even married
Gesamtspielzeit: 37:13 min

Im Forum kommentieren

Nskv

2019-01-20 19:50:55

Welche Sau will mein Sklavenmaul mit ka.viar befüllen?

dreckskerl

2019-01-20 16:03:58

bgin sooo geil

MasterOfDisaster69

2018-01-02 18:25:48

Einfach köstlich! Die Highlights hauen hin, insbesondere macht "Have you ever been furniture" natürlich Spass !

wilson (ausgeloggt)

2017-02-18 12:45:02

ich freu mich schon wie bolle!

Armin

2017-02-15 21:15:47

Frisch rezensiert.

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