Omar Rodriguez-Lopez - Arañas en la sombra
IpecacVÖ: 26.08.2016
Ein leises Summen im Ohr
Von allen Alben, welche Omar Rodriguez-Lopez dieses Jahr auf den Markt gebracht hat oder noch bringen wird, ist "Arañas en la sombra" wohl das meisterwartete. Kein Wunder, denn die Aufnahmen stammen hauptsächlich aus dem Zeitraum 2001 bis 2002 und wurden mit eben denjenigen Musikern eingespielt, die kurze Zeit später bei The Mars Volta auch die Instrumente bedienen sollten. Und nicht zuletzt schaut Saitengott-Buddy John Frusciante höchstpersönlich auf drei Tracks vorbei. Das fehlende Meisterwerk zwischen "Relationship of command" und "De-loused in the comatorium" also? Nicht so eindeutig. Wie so oft ist es nicht einfach zu beschreiben, was man da auf dem prominent besetzten Longplayer hört.
Zunächst einmal ist es ziemlicher Lärm an der Tinnitus-Grenze. Und das nicht, weil Omar diesmal die Gitarre wieder ausgiebig quält, auch wenn deshalb sicher einige Scherzbolde behaupten, dass der Albumtitel nicht zufällig "Spinnen im Schatten" bedeute. Auch das Drumming von Jon Theodore ist hübsch energisch, aber beileibe kein stumpfes Haudrauf. Nein, es ist die grauenvolle Abmischung der Tracks, die in den besten Momenten als Lo-Fi durchgeht, aber leider sonst recht unangenehm im Gehörgang kratzt. Na gut, man mag meinen, das sei halt so bei alten Studiojams, die im Archiv Staub ansetzen. Das erklärt aber nicht, warum von einigen Tracks besser klingende Demos im Netz schwirren und ein Titel auch schon ohrenfreundlicher auf der Best-Of "Telesterion" enthalten war.
Rein songtechnisch gibt es dagegen hier wieder kaum etwas auszusetzen. Der energische Punkrocker "Arcos del amor" geht als zünftiger Muntermacher an den Start und markiert einen Auftakt nach Maß, der stark an Antemasque erinnert. Vor allem beim Doppeltrack "Primitivo y bárbaro" und "Semillas de hez" werden dann Anhänger von The Mars Volta ihre helle Freude haben, die vielen Elemente zu entdecken, die später mal in anderen Songs wiederverwendet werden sollten – der kurze Breakdown in "Cygnus....Vismund Cygnus" und der gniedelnde Mittelteil aus "Cassandra Gemini" sind da nur zwei Beispiele. Man kann "Arañas en la sombra" aus solchen Gründen schon überhaupt nicht böse sein, nur ein Meisterwerk wie die beiden eingangs erwähnten Platten ist es eben nicht.
Die energische Steigerung, die der Beinahe-Titeltrack ohne Wenn und Aber liefert, oder das wunderbar harmonische "Un mar amargo" sind trotzdem weitere Momente, die man nicht missen möchte. Der anstrengende Mix stört bei weiteren Durchläufen tendenziell auch immer weniger. Wegen diesem horcht man vielleicht auch eher auf, wenn mit "Voluntad de los ciegos" gegen Ende eine wieder einmal gelungene Ballade hereinschneit. Das kann er gut, das weiß man spätestens seit den letzten beiden Soloalben endgültig. Und so endet auch die neueste Ausgabe des Omar-Räumungsverkaufs vor allem dank des grandiosen Schlussspurts mit einem klaren Daumen nach oben. Wenn nur hinterher dieses leise Summen im Ohr nicht wäre.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Arcos del amor
- Un mar amargo
- Araña el la sombra
- Voluntad de los ciegos
Tracklist
- No hey inteligencia
- Arcos del amor
- El vacío
- Piojos histéricos
- Un mar amargo
- Metamorfosis
- Extravagants dientes
- Primitivo y bárbaro
- Semillas de hez
- Araña el la sombra
- Voluntad de los ciegos
- Presencia
Im Forum kommentieren
Affengitarre
2018-10-25 21:27:11
Das war der Versuch eines Fans, den Sound ein wenig hörbarer zu machen. Ist einen Hördurchgang wert und man merkt schon, dass dem releasten Album einiges fehlt.
Affengitarre
2018-10-25 21:17:32
Aber eigentlich kann ich davon gar nichts wirklich belegen. Hatte das wie gesagt bei Albumrelease im Comatorium damals aufgeschnappt und das ist dann hängengeblieben.
Affengitarre
2018-10-25 21:01:58
I also wonder if the bass being so fubarred is an attempt to hide Juan's work as I cannot imagine this is all Eva.
Hier ist der Thread zum Album im Comatorium. Sicher, das sind keine offiziellen Quellen, aber dort wird mehrfach darauf angedeutet, dass Omar sich mit Juan zerstritten hat und dieser (anscheinend am Bassspiel erkannt, wohl nicht Eva Gardner) daher wohl so leise gemixt wurdr. Da gibt es auch alternative EQ-Einstellungen, um das Album hörbarer zu machen etc. . Wer will, kann sich ja ein wenig durchblättern.
Affengitarre
2018-10-25 20:40:36
Haha, ich hatte das glaube ich im Comatorium gelesen. Aber vielleicht finde ich was dazu.
Underground
2018-10-25 20:38:22
Als News-Scout hast du doch bestimmt eine Quelle für deine Behauptung zur Hand, oder Affengitarre?
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