Allah-Las - Calico review

Mexican Summer / Al!ve
VÖ: 09.09.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Love is the song we sung

Der Sommer 2016 ist, was Plattenveröffentlichungen anbelangt, so etwas wie der Summer Of Love 2.0: Überall sprießen sie aus den CD-Regalen, die Retro-60ies-Silberlinge von MaidaVale, The Mystery Lights, Michael Kiwanuka, Kurt Vile und Konsorten. Ohne jetzt zu sehr in die Kulturanthropologie abzudriften, könnte man diesen Vintage-Trend als sehnsüchtigen Eskapismus aus dieser derzeit sehr chaotischen und so garnicht vom Geist der Liebe erfüllten Welt lesen. Besonders gut gelingt dieser Kurzzeit-Ausstieg mit der neuen Platte von Allah-Las, die mit ihrem neuen Werk "Calico review" jeden Neo-Hippie in Verzückung versetzen dürften. Denn der dritte Langspieler der Kalifornier erweckt den Geist der Yardbirds, Zombies und Byrds so wunderbar zum Leben, dass man sich tatsächlich für einen Moment in die späten Sechzigerjahre versetzt fühlt.

Die kalifornische Combo spart nicht an knisternd-warmen Gitarren, Tambourins und eingängigen, teils sehr an die große Zeit der Beatles erinnernden Momenten. So wie in "Famous phone figure", einem besonders streicherumhüllten Stück, oder dem lässigen "High & dry", das so tatsächlich auch von den Fab Four stammen könnten. Lässig ist ohnehin das Grundgefühl dieses "Calico review", das am besten an einem warmen Nachmittag und in einer Hängematte konsumiert werden sollte. So lässt es sich dann auch ausgiebig in eine gepflegte Trance dösen, induziert durch psychedelische Nummern wie "Roadside memorial" oder dem The-Doors-mäßigen "Autumn dawn". Der Vierer hat auch in Sachen Produktion alles richtig gemacht und die perfekte Balance zwischen Hi- und Lo-Fi gefunden, verzichtet im Gegensatz zu den Mystery Lights auf Fuzz-Folklore. Warm und organisch kommen die Songs daher, ohne aber zu gewollt-aufdringlich vintage zu klingen.

Einzig das etwas übersteuerte "Strange kippers" bricht aus dem sanften Plätschern der Platte aus und rüttelt einen mal kurz aus der mentalen Siesta, in die man aber dank dem schön verspielten "Terra ignota", das mit dezentem Harmoniegesang ein wenig an Simon & Garfunkel erinnert, wieder zurückkehrt und bis zum wunderbar träumerischen Schlusssong "Place in the sun" verweilt. Und so hinterlässt "Calico review" ein bittersüßes Gefühl der Nostalgie, der Erinnerung an eine Zeit, in der man wirklich für einen kurzen Moment dachte, die Welt zu einem besseren Ort machen zu können und zu "Love is the song we sing" schunkelte. Wer sich nach wie vor weigert, mit Hunter Thompson den Hügel der historischen Ernüchterung zu besteigen, hat mit Allah-Las in jedem Fall die passenden musikalischen Gefährten an der Hand.

(Martina Bähring)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • High & dry
  • Famous phone figure
  • Terra ignota

Tracklist

  1. Strange heat
  2. Satisfied
  3. Could be you
  4. High & dry
  5. Mausoleum
  6. Roadside memorial
  7. Autumn dawn
  8. Famous phone figure
  9. 200 south la brea
  10. Warmed kippers
  11. Terra ignota
  12. Place in the sun
Gesamtspielzeit: 35:29 min

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Deutscher Konzertmeldedienst (DKmd)

2019-06-20 17:25:49

Allah-Las auf Tour 2019 – hier sind die Deutschlandtermine:

09.10. Hamburg, Mojo Club
10.10. Berlin, Kesselhaus
11.10. Düsseldorf, New Fall Festival @ Rheingoldsaal
13.10. München, Freiheiz
14.10. Mainz, KUZ

alben

2018-10-18 22:31:19

Debut: 8/10
Worship the sun: 7/10
Calico review: 6/10

top5

2018-10-18 22:29:34

1. no vodoo
2. place in the sun
3. catalina
4. sandy
5. busman's holiday

Nuhr zur Info

2017-08-24 15:50:49

Das Plattentests-Forum und die Löschmods zählen zum Glück nicht zum öffentlichen Leben, sonst könnte man wohl verzweifeln an dieser Welt.

peez

2017-08-24 14:11:33

"Ich war mir sicher, dass dieser sympathischen Truppe früher oder später so etwas passieren würde :/ Was für eine Welt, in der komplett humorbefreite Radikale das öffentliche Leben bestimmen.

(A.) "

zum glück tun sie das nicht, sonst würde es hier ganz anders aussehen!

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