SubRosa - For this we fought the battle of ages

Profound Lore / Soulfood
VÖ: 26.08.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Morast mit Kontrast

Doom-Metal. Was ist das für 1 Genre? Ist das nicht dieses ohrenbetäubende und barbarische Dröhnen bärtiger Männer, die auf Bergen aufgetürmter Schädel vor riesigen Verstärkertürmen posieren? Diese Riffs, zäh wie Lavaströme, die sich einzig und allein durch gelegentliche Prügelattacken auf das Schlagzeug vom Lärm eines startenden Flugzeugs unterscheiden? Ja, das kommt hin. Wenn man diese Klischees nun von der Essenz der Musik subtrahiert und stattdessen um Elemente wie, sagen wir mal, Kammermusik ergänzt, entsteht eine einzigartige Art von Doom-Metal. Und da sind wir auch schon bei SubRosa, die mit zwei flirrenden E-Geigen den beschriebenen Klang-Morast kontrastieren. Mit "For this we fought the battle of ages" knüpft das Dunkelkammermusik-Ensemble aus Salt Lake City an den Erfolg des 2013er Albums "More constant than the gods" an, welches nicht nur in der Underground- und Metal-Presse gefeiert wurde.

Die dunklen Klänge des mittleren Westens erschallen auf "For this we fought the battle of ages" in ihrer ganzen Pracht: Die Klagelieder triefen von Gothic-Poesie, gepaart mit der Aura düsterer Mörderballaden aus den Rocky Mountains und introvertierten Selbstbetrachtungen. Schon beim viertelstündigen Opener "Despair is a siren" wechseln sich mächtige Riffs mit verträumtem Geigenspiel ab. Von diesem Kontrast profitieren beide Elemente: Die Riffs krachen umso mehr, wenn sie von kammermusikalischem Stillschweigen geschmückt werden, und die Streicher tanzen wiederum auf dem sumpfigen Bodensatz. Aber auch die Gitarre von Frontfrau Rebecca Vernon kommt zwischendurch immer wieder zur unverzerrten Ruhe, zu hören bei "Wound of the warden". Zehn Jahre ist es her, seitdem sie in ihrer Kellerwohnung zusammen mit der befreundeten Violinistin Sarah Pendleton das SubRosa-Debüt "The worm has turned" geschrieben hat.

Mit der Zeile "Isn't it good to be / Acquainted with darkness" wird das 15-minütige "Black majesty" eingeläutet. Bei dieser monumentalen Klagemauer dürften auch hartgesottene Doom-Heads in die Knie sinken. Die schwebenden Obertöne der beiden Geigen ersetzen die ansonsten üblichen Feedback-Orgien der Gitarren. Still und mittelalterlich wird es beim Mini-Interludium "Il cappio" (dt.: die Schleife, die Schlinge): ein kurzes italienisches Kunstlied, begleitet vom sanften Gezupfe der Geigen, bevor beim darauffolgenden "Killing rapture" wieder der Schmelzofen angeheizt wird.

Die nur sechs Tracks auf "For this we fought the battle of ages" wurden von SubRosa-Drummer Andy Patterson aufgenommen und gemischt. Zusammen mit Bassist Levi Hanna betoniert er das meterdicke Fundament, auf dem das weibliche Trio bestehend aus Mastermind und Gitarristin Vernon sowie den Violinistinnen Pendleton und Kim Pack einen bizarren Zauberturm errichten. Aber Vorsicht: Oben angekommen, kann es einem schnell mal schwindlig werden. Der lateinische Bandname "unter der Rose" bedeutet übrigens soviel wie "unter dem Siegel des Schweigens". Die Gebrüder Grimm verwiesen dabei auf das Rosensymbol auf den mittelalterlichen Beichtstühlen, und schon Goethe schrieb in einem Gedicht: "Niemand berichtet gern in Prosa / Doch vertraun wir oft sub Rosa / In der Musen stillem Hain." Als hätte er es gewusst, der alte Fuchs!

(Felix Mildner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Black majesty
  • Killing rapture

Tracklist

  1. Despair is a siren
  2. Wound of the warden
  3. Black majesty
  4. Il cappio
  5. Killing rapture
  6. Troubled cells
Gesamtspielzeit: 64:00 min

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Armin

2016-08-17 21:07:54

Frisch rezensiert.

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