Snoop Dogg - Coolaid

Cash Machine / SPV
VÖ: 15.07.2016
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Wie Tomaten

Snoop Dogg hat ein HipHop-Album aufgenommen. Eine Meldung, die vor zehn Jahren unter "Business as usual" vermerkt worden wäre. Im Jahr 2016 sehen die Reaktionen anders aus: Überraschung und Hoffnung halten sich die Waage. Nach den überwiegend halbgaren Ausflügen in Reggae- und Funk-Gefilde kehrt Calvin Broadus endlich zu seinem Kerngeschäft zurück. Wobei er keine halben Sachen macht: Schon das Cover seines vierzehnten Albums "Coolaid" zitiert das noch immer unantastbare "Doggystyle", womit die Richtung klar ist. Zurück zu den Wurzeln, zurück zum trockenen Westcoast-Sound, lautet die Devise.

Auf "Coolaid" regiert die Selbstreferenz. Das fängt bei textlichen Querverweisen an und setzt sich vor allem bei den Beats fort. Während Rapper wie Kendrick Lamar oder Tyler The Creator den HipHop aus der künstlerischen Sackgasse zu führen versuchen und führen, macht es sich der Doggfather in eben jener bequem. Synthetische Handclaps, dicke Bässe, soulige Hooks. Bekannt, beliebt, beliebig. Moderne Einflüsse schimmern nur selten durch, allen voran in dem furztrockenen Trap-Biest "Legend". Ansonsten greift Broadus tief in die G-Funk-Mottenkiste, und fördert reichlich löchriges Material zutage.

An der Oberfläche macht "Coolaid" durchaus Spaß. Tracks wie das raue "Super crip" oder das relaxte "Coolaid man" laden zum Kopfnicken ein. Hört man genauer hin, wird klar, dass Snoop zwar viel redet, aber nur wenig zu sagen hat. Ein bisschen G, ein bisschen Hustler, das Übliche eben. Nun wäre es unfair, tiefsinnigen Conscious-Rap zu erwarten. Doch ein wenig mehr Mut zu neuen Inhalten hätte wirklich nicht geschadet. Zwar ist Broadus Delivery immer noch so elegant wie eh und je, nur selten versprüht der MC jedoch echten Verve. Oftmals wirkt es, als hätte ein Snoop-Roboter im Studio vorbeigeschaut und ein paar Verse eingesprochen.

In der zweiten Albenhälfte wird zudem deutlich das Tempo gedrosselt. Monotone Nummern wie "Side piece" oder das von Swiss Beatz produzierte, reichlich uninspirierte "Light it up" machen wahrscheinlich nicht einmal bekifft Spaß. Der erbärmliche Glockenbeat von "Kush up" markiert schließlich den Tiefpunkt. Wenn sich vier Minuten wie vier Stunden anfühlen, wartet man entweder auf die Deutsche Bahn oder lauscht Wiz Khalifas schläfrigen Versen. Weshalb sich ganze zwanzig Stücke auf "Coolaid" befinden, dürfte zudem nur deren Urheber beantworten können. Übrig bleibt Indifferenz: Snoop Dogg hat ein HipHop-Album aufgenommen? Passiert.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Legend
  • Coolaid man

Tracklist

  1. Legend
  2. Ten toes down
  3. Don't stop (feat. Too Short)
  4. Super crip
  5. Coolaid man
  6. Let me se em up (feat. Swizz Beatz)
  7. Point seen money gone (feat. Jeremih)
  8. Oh na na (feat. Wiz Khalifa)
  9. My carz
  10. Two or more
  11. Affiliated (feat. Trick Trick)
  12. Feel about Snoop
  13. Light it up (feat. Swizz Beatz)
  14. Side piece
  15. Kush ups (feat. Wiz Khalifa)
  16. Douple tap (feat. E-40 & Jazze Pha)
  17. Got those
  18. Leat the beat drop (Celebrate) (feat. Swizz Beatz)
  19. What if (feat. Suga Free)
  20. Revolution (feat. October London)
Gesamtspielzeit: 77:09 min

Im Forum kommentieren

ich bin groooot

2016-07-15 16:36:37

Jack the real Wiesel rhymt Snoop Dogg gnadenlos weg.

broooot

2016-07-15 16:26:45

so wie du schreibst, ist das eher ein lob für den text.

woooot

2016-07-15 16:16:55

Hahahha,

was soll das denn für ne Rezi sein?
Alder, ab auf die Schulbank. Son fettes Album, so ein Kacktext hier

Shame on ya

Johannes II

2016-07-08 17:39:41

Jetzt wollte ich gerade meckern und sehe, dass das schon andere getan haben

Snoopy

2016-07-08 08:10:14

Die Wertung ist falsch
Woanders gelobt und gefeiert, hier natürlich niedergemacht. Plattentests hat Hip hop nie verstanden

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