Hellsingland Underground - Understanding gravity

Sound Pollution / Wild Kingdom / Rough Trade
VÖ: 01.04.2016
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Da fällt der Apfel nicht weit vom Stamm

Popsongs aus Schweden? Ha, hats ja seit ABBA nicht gegeben! Oder waren es Ace Of Base? Cardigans? Lykke Ly? The Hives? The Sounds? The Soundtrack Of Our Lives! Ja, das ist die richtige Schublade. Popmusik aus Schweden war schon immer recht abwechslungsreich. Und Hellsingland Underground sind der Meinung, dass sie am besten klingt, wenn da eine sechsköpfige Rockband auf der Bühne steht und sich der Sache annimmt. Was konzeptuell ein bisschen dröge klingt, funktioniert auf "Understanding gravity" zum Glück bestens.

Das liegt auch daran, dass der Band die Sonne offenbar sogar nachts aus dem Hintern scheint. Selbst die melancholischeren Stücke des vierten Albums der Mittelschweden leben von einem grundoptimistischen Swing. Die nachdenkliche Ballade "Reincarnated the same as I ever was" wird durch mehrstimmige 70er-Melodien aufgelockert, und bekommt dann einen Queen-mäßigen Hymnen-Refrain, der in einen ziemlich abgefahrenen Prog-Mittelteil mündet. Kurz fragt man sich, ob das wirklich noch Popmusik ist, oder ob die Band nicht eher Motorpsycho nahesteht, und dann kommt wieder eine dieser superzuckrigen Strophen mit Ohrwurmgarantie.

An anderer Stelle machen Hellsingland Underground es zum Glück ein wenig unverschwurbelter. "Dizzy Jonsson & The Rovers" ist die Biographie einer fiktionalen Band und trifft sowohl mit den bedächtigen Strophen als auch dem majestätischen Mitsingchorus ins Schwarze. Überhaupt die Kehrverse: Ähnlich wie bei ABBA klicken die meisten der Gesangsmelodien auf "Understanding gravity" schon in den ersten Takten. Fast kann man mitsingen, ohne den ganzen Song einmal zu Ende gehört zu haben. Nicht einmal die fatalistische Polka "Sail on my seasick brethren" kann die Stimmung trüben.

"Sooner or later / Everything must break / And the earth's gonna shake" singt Charlie Granberg im Opener der Platte. Schon ganz am Anfang macht sich eine gewisse Schere zwischen Text und Musik bemerkbar, die die Band aber nie daran hindert, in beide Richtungen in die Vollen zu gehen. Am allerbesten gelingt ihnen das vielleicht auf der Single "As dreams go by", die gleichzeitig so unbedarft und direkt bei ABBA klaut, wie man das bei einer Rockband noch nicht gehört hat. Und nicht wusste, dass man das mal hören wollen würde. Popsongs aus Schweden sind eben zeitlos.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • As dreams go by
  • Dizzy Jonsson & The Rovers
  • When the music ruled the world Referenzen:

Tracklist

  1. Earth's gonna shake
  2. As dreams go by
  3. No regrets
  4. Dizzy Jonsson & The Rovers
  5. You saved me
  6. How lonely it must be being you
  7. Reincarnated the same as I ever was
  8. The war is over
  9. Sail on my seasick brethren
  10. Golden haze
  11. When the musc ruled the world
  12. Lonely planet
Gesamtspielzeit: 47:49 min

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Armin

2016-06-01 19:59:01

Frisch rezensiert.

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