Black Lung - See the enemy

Noisolution / Indigo
VÖ: 29.04.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Drei wie Pech und Schwefel

Der "Paranoid"-Gedächtnispreis des Jahres 2016 geht an Black Lung. Die ersten Takte ihres zweiten Albums "See the enemy" erinnern derart frappierend an den Albtraum jedes Gitarrenladenbesitzers, dass erstmal ein Kontrollblick aufs Albumcover nötig wird. Das Trio aus Baltimore steht zu seinen Vorbildern, so viel ist sicher. Doch ihm gelingt das Kunststück, gleichzeitig hoffnungslos retro und zügellos geil zu sein. Schuld daran ist nicht nur der bleischwere, fuzz- und hallgetränkte Gitarrensound, sondern die Fähigkeit, klassische Riffs und Songstrukturen frisch und unverbraucht klingen zu lassen.

War das selbstbetitelte Debüt noch eher eine überlange EP, geht "See the enemy" nun in die Vollen. Acht Songs in 45 Minuten. Sowas nennt man wohl eine Ansage. Man merkt deutlich, dass die Band musikalisch gereift ist, die Stücke sind nicht nur länger, sondern auch detaillierter geworden. So wartet "Transmissions" zunächst mit einer lichterloh brennenden Gitarrenfigur auf, bevor es gegen Ende nach allen Regeln der Kunst an die Wand gefahren wird. Der effektbeladene und aggressive Gesang von Dave Cavalier erledigt den Rest.

"Doom blues" nennt die Band ihre Musik. Vor allem der Blues ist in der Tat omnipräsent. Wenngleich die Grenzen damit durchaus eng abgesteckt wurden, verliert sich das Dreigespann nur selten in Schematismus. Einzig "Crooked finger" könnte auch von einer minder begabten Stadtfestkapelle stammen. Ansonsten geben sich Black Lung kaum eine Blöße. "Ichor" begeistert etwa mit einem manischen Trommelrhythmus und jeder Menge Stoner-Anleihen. Und auf den Titelsong wäre auch ein Josh Homme stolz wie Oskar.

Die wahren Höhepunkte des Albums bilden zugleich dessen Rahmen: Der Opener "Behemoth" klingt just so, wie der Titel vermuten lässt. Gewaltig, mächtig und auch ein bisschen größenwahnsinnig. Beendet wird "See the enemy" von "8mm", das derart dicke Geschütze auffährt, dass ein erneuter Kontrollblick erfolgt. Sind die wirklich nur zu dritt? Und haben die wirklich keinen Bassisten? Sind sie, haben sie nicht. Brauchen sie auch nicht. So bleiben auch mehr Bier und Würstchen für jeden übrig.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Behemoth
  • Transmissions
  • 8mm

Tracklist

  1. Behemoth
  2. Ichor
  3. Transmissions
  4. Nerve
  5. Crooked finger
  6. Priestess
  7. See the enemy
  8. 8mm
Gesamtspielzeit: 44:53 min

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Armin

2016-04-26 23:23:27

Frisch rezensiert.

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