Kitty Solaris - Silent disco

Solaris Empire / Broken Silence
VÖ: 26.02.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Zur Melancholie tanzen

Wow, so lässig kann Melancholie sein? Oder doch: So melancholisch kann lässiger Offbeat sein?

Das fünfte Album von Kitty Solaris, "Silent disco", lebt von abgehangen-coolem Gesang zu tanzbaren Beats. Da kann sogar Lana Del Rey noch was lernen. Die fast schon emotionslos scheinende Gleichgültigkeit im Gesang ist aber Distanz aus Selbstschutz, wenn Solaris Zeilen singt wie "someday, someone will break your heart like you broke mine" oder "we are soulbrothers, we are alone." Als Leitsatz wiederholt Solaris sie mantrahaft, bis das letzte bisschen Strophe verschämt einen Schritt zurücktritt. Was bleibt ist Rhythmus und so etwas wie die Kernaussage des Songs, die eigentlich immer von einer gewissen Melancholie getragen wird und mit Einsamkeit zu tun hat.

So groß klingt klein. Oder umgekehrt: So klein klingt groß? Der Beat und die Basslinie im Titeltrack "Silent disco" sagen: Geh raus, tanzen. Das Klatschen und die zarte Gitarre in "Tell me something new" sagen: Ach komm, lass uns gemütlich zuhause in der Küche zusammensitzen und erzählen. So changiert Kitty Solaris zwischen aufwendig anmutender Dance-Produktion und nach reduziertem Home-Recording klingender Aufnahme. Tatsächlich aber ist das Album weder in der Küche noch mit der Bigband im riesigen Studio produziert, sondern live eingespielt und mit analoger Bandmaschine aufgenommen. Das treibende Gespann dabei waren Solaris selbst und ihr langjähriger Schlagzeuger Steffen Schlosser. Entsprechend sind die Titel von einem warmen und rhythmusgetriebenen Sound geprägt, eine Mischung, die sich trotz der gegensätzlichen Stimmungen durch das gesamte Album zieht.

Um dieses reduzierte Zusammenspiel gruppieren sich als individuelle Schmuckstücke jedes Tracks die Beiträge ganz unterschiedlicher Gäste. Mit ihnen lässt Solaris, mehr als in den vorigen Alben, Elemente von Jazz, Dance und afrikanisch-tribaler Musik in die Songs. So entsteht mit Begleitung von Geigen, Bläsern und Gitarre ein ganz wunderbares und vielfältiges Album.

(Kerstin Petermann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Coffee and cigarettes
  • Silent disco
  • Mrs Someone

Tracklist

  1. Soulbrother
  2. Closer
  3. Coffee and cigarettes
  4. Surrender
  5. Silent disco
  6. Ecstasy
  7. Mind matches
  8. Smalltalk
  9. Mrs Someone
  10. Tell me something new
Gesamtspielzeit: 37:37 min

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MasterOfDisaster69

2016-04-05 13:11:34

Melancholie langweilig auf schlimmen Schulenglisch vorgetragen.
Dazu tanzen ? Ja klar, ab ca. 1.5 – Promille.

5/10 (4 plus 1 Hauptstadtbonus-Punkt)

Armin

2016-03-30 22:32:03

Frisch rezensiert.

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