Børns - Dopamine

Interscope / Universal
VÖ: 01.04.2016
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Hokuspokus

Im zarten Alter von zehn Jahren war Garrett Borns, Frontmann und Namensgeber der Band Børns, schon Profi-Zauberer. Während seine Klassenkameraden also noch mit Lego, Playmobil und Fischertechnik gespielt haben, zersägte der junge Bursche aus Michigan schon hübsche Frauen, zog Kaninchen aus Zylindern und ließ die Freiheitsstatue verschwinden. Oder was man halt sonst so macht als erfolgreicher Magier. Früh war jedenfalls klar: Es soll schon bitte die ganz große Bühne sein. Irgendwann, ein paar Jahre später, rückte das Musizieren in den Fokus von Borns: Er legte den Zauberstab zur Seite, ließ sich eine 1A-Muckermatte wachsen und nahm eine Gitarre zur Hand. Fortan galt es, mit Melodien zu begeistern. Er zog nach Kalifornien, um sich dort von den vielen Eindrücken inspirieren zu lassen und schrieb unter der subtropischen Sonne auch gleich "10,000 emerald pools". "Der Song aus der Werbung", wird sich mancher denken, "och schön" hört man den einen oder anderen zusätzlich seufzen.

Und wie recht sie haben: Der Song, der auch das Debütalbum "Dopamine" eröffnet, ist schunkeliger Indie-Pop mit Glitzer im Haar, der auf spielerische Art und Weise Melodie und Anspruch vereint und das Zeug hat, zum bekanntesten heimlichen Lieblingssong des noch jungen Jahres zu avancieren. Jetzt fragt man sich unweigerlich: Kann das Album da mithalten? Um jegliche Spannung gleich vorweg rauszunehmen: Nö, kann es nicht. Børns wissen zwar, wie der Hase läuft – mit Blick auf die eingangs erwähnte Vergangenheit von Garrett Borns wohl ohnehin Kernkompetenz des begabten Zauberlehrlings –, geben sich aber oft mit weniger zufrieden. Soll heißen: Das Songwriting ist manches Mal noch genauso ausbaufähig wie die Instrumentierung, man bekommt auf "Dopamine" ab und zu auch Nichtiges zu hören. "Filler" könnte man jene Stücke schimpfen, wenn sich das nicht gleich so bösartig lesen würde.

Das Problem ist hausgemacht: Einige Stücke überstrahlen den unauffälligeren Rest und ebendiese Diskrepanz ist das Päckchen, mit dem "Dopamine" leben muss. "Ein Album ist immer nur so gut wie das schlechteste Stück darauf", so könnte eine Weisheit lauten, die man nach mehreren Durchgängen ins abgegriffene Notizbuch kritzeln möchte. Dabei sind es gar nicht unbedingt die bekannten Songs, die hier hervorzuheben sind: Das ebenfalls aus Funk, Fernsehen und Internet bekannte "Electric love" kommt nämlich eher als flache Glampop-Nummer daher, die so oder so ähnlich auch von Mika stammen könnte, was in diesem Fall nicht unbedingt als Kompliment misszuverstehen ist. Stärker ist da schon "American money", das sich spannungsgeladen und beim Gesang an Vampire Weekend erinnernd im Refrain dann so richtig öffnet. Das Radio-Airplay für eine solche Nummer geht aber klar: Hier fällt keinem vor Schmerz der Löffel in die morgendlichen Froot Loops, der ein oder andere dreht vielleicht sogar noch eine Stufe lauter.

"Dopamine" bleibt letztlich ein mittelgutes Debüt, nicht immer spannend, teilweise recht glattgebügelt und mit feinen Momenten, wenn es mal etwas zerknittert zugehen darf. Gerade in der zweiten Albumhälfte gehen Borns ein wenig die zündenden Ideen aus, dann flacht die Stimmung etwas ab, die Melodien rauschen fast unbemerkt vorbei, es bleibt nur wenig haften, das wirklich charakteristisch wäre. In jenen Augenblicken zeigt sich, dass sich auch ein Magier die Hits nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln kann. Mit Fingerspitzengefühl und gutem Timing aber kann man in beiden Disziplinen reüssieren. Was Børns hier zumindest ansatzweise unter Beweis stellen.

(Kevin Holtmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • 10,000 emerald pools
  • American money

Tracklist

  1. 10,000 emerald pools
  2. Dug my heart
  3. Electric love
  4. American money
  5. The emotion
  6. Holy ghost
  7. Past lives
  8. Clouds
  9. Dopamine
  10. Overnight sensation
  11. Fool
Gesamtspielzeit: 40:25 min

Im Forum kommentieren

MasterOfDisaster69

2016-04-05 15:21:51

Braucht kein Mensch die Mucke.
Ok, Cover is ganz nett.

Armin

2016-03-30 22:29:53

Frisch rezensiert.

Meinungen?

nilo

2015-12-21 21:29:00

rezirezirezi?

Armin

2015-10-28 18:56:35


“It’s magical, a beautiful mix of folk and electronic that’s both modern and nostalgic of happy 80’s music” (Fast Company)

“Glam with the natural sparkle of West Coast sunshine” (Rolling Stone US)

“[He] sounds like an indie prince who was raised by the Beach Boys alongside unicorns and nymphs” (Neon Tommy)



Dieser „indie prince“ sieht aus, als wäre er Todd Haynes‘ „Velvet Goldmine“ entstiegen und klingt mal wie die Beach Boys, mal wie T.Rex oder MGMT, stimmlich stellenweise wie Jeff Buckley.

Sein Sound ist verträumt und psychedelisch, funky und rockig zugleich.



Garrett Borns alias BØRNS veröffentlicht sein Debütalbum „Dopamine“ am 15.01.2015.


Das Video zur ersten Single „10,000 Emerald Pools“ könnt Ihr Euch hier anschauen: http://go.universal-music.de/borns/light/video/367320/


***

BØRNS – „Dopamine“ (Interscope / Universal / VÖ: 15.01.2016)

www.bornsmusic.com

https://www.facebook.com/bornsmusic

https://soundcloud.com/bornsmusic

www.universal-music.de/borns



So wie jeder von uns sehnt sich auch Garrett Borns am meisten nach dem, was er nicht haben kann. Dieses Hoffen und Warten, dieses von Fantasieszenarien und Vorstellungen gespeiste Verlangen in einer Angelegenheit, in der wir überhaupt nicht das Sagen haben: Der Liebe. Wie man inzwischen weiß, basiert sie zum großen Teil auf chemischen Reaktionen. Es ist ein winziger Botenstoff, der unsere Gefühle in Wallung bringt und immer dann zugange ist, wenn es romantisch wird. Und nach eben diesem Botenstoff hat BØRNS sein Debütalbum benannt:



„Dopamine“ heißt es und erscheint physisch am 15.01.2016.



Majestätisch leuchtende Hymnen versammelt der ursprünglich aus Michigan stammende Singer-Songwriter darauf, sein Falsett erhebt sich sehnsüchtig über das musikalische Gerüst. „Dopamine“ enthält mit dem an T.Rex erinnernden Stück „Electric Love“ und der Single “10,000 Emerald Pools” zwei Songs, die bereits 2014 auf der EP „Candy“ erschienen, die Garrett Borns gemeinsam mit dem Produzenten Tommy English aufnahm.



Für die Arbeit an „Dopamine“ verschlug es BØRNS vom hektischen New York ins sonnige L.A., anfangs zog er sich in ein Baumhaus zurück, um an neuen Stücken zu arbeiten. Auf der Akustikgitarre schrieb er oft erst die Strophen für seine Songs und holte sich danach Produzenten wie eben jenen Tommy English dazu.



Während des Entstehungsprozesses von „Dopamine“ stieß Garrett Borns zufällig auf einen Stapel alter Playboy-Hefte aus den Sechzigern und Siebzigern. Die Gleichzeitigkeit von Eleganz, verführerischen wie anzüglichen, damals noch analogen Fotografien und der klaren Message zog ihn sofort in seinen Bann.

Genau diese Stimmung war es, die er für sein Album wollte: Lustbetont und gleichzeitig clever sollte es sein und den Hörer sofort an einen anderen Ort bringen, in den verwunschenen Wald seines eigenen Geistes…











Videomaterial:

Electric Love: http://go.universal-music.de/borns/light/video/367260/

10,000 Emerald Pools: http://go.universal-music.de/borns/light/video/367320/

Electric Love feat. Zella Day (acoustic): http://go.universal-music.de/borns/light/video/369603/

10,000 Emerals Pools (acoustic): http://go.universal-music.de/borns/light/video/369604/

Seing Stars (acoustic): http://go.universal-music.de/borns/light/video/369607/

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