Radical Face - The family tree: The leaves

Nettwerk / Soulfood
VÖ: 25.03.2016
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Stolpern auf der Zielgeraden

Ausdauer hat er, das muss man Ben Cooper, dem alleinigen Mastermind hinter Radical Face, lassen. Seit 2008 arbeitete er an seinem Mammut-Projekt "The family tree" und nun bringt er die Trilogie (die Compilation "The bastards" nicht mitgerechnet) mit "The leaves" endlich zum Abschluss. Natürlich ist nicht nur der acht Jahre währende Fokus auf eine musikalische Spielwiese die Herausforderung daran. Eine Geschichte, die drei Alben umspannt, muss natürlich auch drei Alben tragen. Leider schafft es Cooper auf dem finalen Teil nicht, den qualitativen Abwärtstrend, der schon mit "The family tree: The branches" begonnen hatte, zu stoppen.

Zwar wartet auch dieses Werk rund um die fiktive Familie Northcote mit einigen Highlights auf, allerdings sind die deutlich rarer gesät als auf"The family tree: The roots" , dem ersten Album der Serie. Das von Klavier und Akkordeon getragene "Rivers in the dust" gefällt durch pointierte Melancholie und passt perfekt zur brüchigen Stimme des Multi-Instrumentalisten aus Florida. "Everything costs" hat neben weiblichen Backing-Vocals und zweistimmigen Flöten-Arrangements auch einen unwiderstehlichen Refrain zu bieten. "I ain't gonna hang my head for them", heißt es in diesem und spätestens beim zweiten Durchlauf wird unweigerlich mitgesungen. Das wehmütige "The ship in port" ist proppevoll mit Lebensweisheiten und kapituliert vor der Spießigkeit des Protagonisten.

Ein Großteil der restlichen Tracklist versinkt leider komplett im Mittelmaß und man hat bei Liedern wie "Secrets (Cellar door)" oder "Old Gemini" das Gefühl, sie schon von früheren Radial-Face-Veröffentlichungen zu kennen. Das liegt sicher auch am vermehrten Einsatz von elektronischer Instrumentierung, der "The family tree: The leaves" näher an das 2007er Debütalbum "Ghost" und an Coopers Arbeit mit Electric President erinnert und dem Sound der The-Family-Tree-Reihe so seiner Eigenständigkeit beraubt. Daher bleibt zu hoffen, dass Cooper nach der anstehenden Tour, den Videos und den ausschweifenden Erläuterungen auf seiner Homepage zum Projekt den Kopf wieder frei für neue Ideen und Ansätze hat. Dann gerne auch wieder eine Nummer kleiner. Schließlich kann er ja nicht nur Ultra-Ironman-Langstrecke, wie er bereits auf einigen großartigen und in sich geschlossenen Alben seiner vielen Projekte unter Beweis gestellt hat. Also, auslaufen, ausschütteln, ausruhen und dann: Achtung, fertig, los!

(Marco Cianci)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Everything costs
  • The ship in port

Tracklist

  1. Secrets (Cellar door)
  2. Rivers in the dust
  3. Everything costs
  4. Midnight
  5. The ship in port
  6. Photograph
  7. Third family portrait
  8. The road to nowhere
  9. Old Gemini
  10. Bad blood
Gesamtspielzeit: 40:42 min

Im Forum kommentieren

lego

2016-04-18 16:48:04

'the branches' hat mich doch sehr kalt gelassen. da fehlten die ideen. und von daher finde ich auch die schwache rezension zu 'the leaves' ein bisschen komisch.
wenn man eine trilogie auf den markt wirft, wäre es doch todlangweilig, immer nur den gleichen sound zu hören.

Demon Cleaner

2016-04-18 08:27:35

Mir gefällt es auch. Zumindest ähnlich gut wie "The Branches".

mispel

2016-04-17 20:20:31

Die beiden Konzerte in Köln waren genial. Für mich eine der besten Live-Bands. Die schaffen es immer so eine wohlige Atmosphäre zu erzeugen und sind einfach super sympathisch.

lego

2016-04-17 19:31:21

gefällt mir richtig gut. ist wesentlich dynamischer als der vorgänger.

Demon Cleaner

2016-03-17 09:04:53

Ich bin auch weiterhin gespannt drauf. Hoffe zumindest, dass es die Klasse von "The Branches" hat.

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