Ray LaMontagne - Ouroboros
RCA / SonyVÖ: 04.03.2016
Katze, meet Schwanz
"Trouble been doggin' my soul since the day I was born", sang Ray LaMontagne damals, im Jahr 2004. Mit Anfang 30 veröffentlichte der Singer-Songwriter sein Debütalbum "Trouble", die Folk-Welt stand ihm offen, als nächster Van Morrison wurde er gepriesen – und LaMontagne? Den ließ das alles kalt. Der Mann aus New Hampshire macht seit jeher sein eigenes Ding und fuhr damit bisher immer am besten. Elfeinhalb Jahre und fünf Alben später soll es nicht anders sein: Gemeinsam mit Jim James als Produzent und dem Rest von My Morning Jacket als Backing-Band veröffentlicht der mittlerweile 43-Jährige sein neues Werk "Ouroboros" und sorgt erstmals in seiner Karriere für Fragezeichen.
Die haben nur bedingt etwas mit dem Albumtitel zu tun. Dabei steht das altägyptische Bildsymbol einer Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt, sogar irgendwie auch für die acht neuen Songs des Ostküstlers. Was eine Einheit oder eben einen in sich geschlossenen Kreis darstellen soll, erinnert hier stellenweise auch an die nimmermüde werdende Katze auf der Jagd nach, nun ja – sich selbst. My Morning Jacket sorgen für einen psychedelischen Einfluss, die Stücke sind mit "Part one" und "Part two" in zwei Teile aufgegliedert und es heißt, LaMontagne habe zu dem mittlerweile etwas abgegriffenen Begriff des Album-Konzepts zurückgehen wollen. Eins als Ganzes statt vieler kleiner Stücke, die für sich stehen, das ist ein durchaus interessanter Gedanke. "You're never gonna hear this song on the radio", singt er sogar im Finale "Wouldn't it make a lovely photograph". Das mag stimmen.
Das ist auch gar nicht mal schlecht. Dennoch fehlt "Ouroboros" der gewisse Funke. Zwar gehen der hypnotisch-melodische Unterton und LaMontagnes klarer Gesang im besagten "Wouldn't it make a lovely photograph" beeindruckenderweise Hand in Hand und sorgen so für einen gelungenen Abschluss – der Weg bis dahin ist bisweilen aber ein steiniger. So ist ausgerechnet der Opener "Homecoming" mit fast neun Minuten Spielzeit nicht einfach nur schlicht zu lang, sondern vor allem zu langatmig – zu viel Zeit nimmt sich LaMontagne, um hier in die Gänge zu kommen, während sich das Ende wie Kaugummi zieht. Das gestaltet den Start schwieriger, als er tatsächlich sein müsste. Nur knapp kriegt er da noch die Kurve, dem darauffolgenden "Hey, no pressure" mit deutlich mehr Biss und starker Fuzz-Gitarre sei Dank.
Die zweite Hälfte des Albums ist etwas ausgeglichener. Das wirklich schöne Instrumental "A murmuration of starlings" mitsamt Space-Rock-Anleihen sorgt für eine angenehme Verschnaufpause und leitet die Zielgerade ein, das herausragende Highlight bleibt aber ein weniger prominent platzierter Song: "In my own way" vereint den neuen, psychedelischen Sound mit der gewohnt emotionalen Seite LaMontagnes und erinnert sogar leicht an Pink Floyds "The dark side of the moon". Textlich gibt sich der Mann tiefenentspannt: "Don't break your back trying to carry it / Wait 'till the world can't please the moon / Lock the door, draw the shades / Close my eyes, I'm miles away / I'll spend the day in my own way." Er macht eben, was er will. Selbst wenn es mit einem pelzigen Gefühl auf der Zunge verbunden ist.
Highlights & Tracklist
Highlights
- In my own way
- Wouldn't it make a lovely photograph
Tracklist
- Homecoming
- Hey, no pressure
- The changing man
- While it still beats
- In my own way
- Another day
- A murmuration of starlings
- Wouldn't it make a lovely photograph
Im Forum kommentieren
Rainstorm
2016-04-13 13:55:23
Mich nervt die Entwicklung nur noch. Der Fokus liegt nicht mehr auf dem Song sondern auf den (Echo) Sounds, außerdem haucht er nur noch und singt nicht mehr richtig - schade
Obrac
2016-04-13 10:53:59
"While it still beats" hat schon Comedycharakter.
ummagumma
2016-03-13 11:00:32
Homecoming ist wunderschön, könnte allerdings wirklich 2 Minuten kürzer sein, wäre dann noch etwas dichter. Aber trotzdem fantastisch denn da sind schon großartige Melodien drin. Die 3 nachfolgenden Songs von Part 1 passen da irgendwie nicht so ganz zu. Weder Stimmung noch diese verzerrte Gitarre( die stört mich da am meisten) noch sein Gesang( zumindest der aggressivere bei Nummer 4). While it still beats klingt aber zumindest sehr schön aus.
Part 2 ist aber tatsächlich zusammenhängend und sehr harmonisch,wie ein langes Stück quasi. Sehr schön. Warum, wenn schon als Konzept-Album gedacht, nicht auf Albumlänge dieser Sound und diese Stimmung ?
wow!!!
2016-03-13 04:23:39
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Armin
2016-03-08 21:30:36
Frisch rezensiert!
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