Dr. Dog - The psychedelic swamp

Anti / Epitaph / Indigo
VÖ: 05.02.2016
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

LSDeLorean

Was Dr. Dog auf ihrem neuen Album veranstalten, ist so etwas wie eine Zeitreise mit Stopover: Erster Halt von "The psychedelic swamp" sind die 60er Jahre, die Hochzeit der psychedelischen Rockexperimente. Auf dem Weg zurück in die Zukunft legt die Platte jedoch einen kurzen Zwischenstopp im Jahre 2001 ein – dem Jahr nämlich, in dem die Songs des zu besprechenden Langspielers erstmals aufgenommen worden sind. Was bis dato als lose Zusammenstellung von Bootlegs kursierte, wurde jetzt, 15 Jahre später, noch einmal in aufpolierter und neu arrangierter Form kompiliert, zudem wurde Gründungsgitarrist Doug O’Donnell für einige Stücke wieder mit ins Boot geholt. Das Ergebnis ist durchaus hörenswert – mit wenigen Ausnahmen.

Die sechsköpfige Neopsychedelia-Truppe aus West Grove, Pennsylvania hat damit ihr achtes Studioalbum veröffentlicht, ganze 17 Jahre ist die Band nun schon aktiv. Ihr neues Werk, dessen Cover irritierend an Tron denken lässt, ist eine mehrere Hördurchgänge erfordernde Mischung aus Neo-60ies-Sound, bluesig-sumpfiger Aura und experimentell angehauchtem Lo-Fi-Garage. Das Doors-mäßige "Golden hind", das groovige "Dead record player" und das extrem an die Byrds erinnernde "Good grief" fallen in die erstere Kategorie und lassen mit lässigem Beat und warmen E-Gitarren das Herz eines jeden Woodstock-Spätgeborenen hochschlagen. Dazwischen Stücke wie die Rock-'N'-Roll-Nummer "Swampadelic pop", die einen interessanten Spagat zwischen Surfrock und 80ies-Post-Punk hinlegt, oder "Fire on my back", das so auch von den New York Punk-Hipsters The Black Lips sein könnte. Die Texte, vorgetragen von Scott McMicken und Toby Leaman, sind assoziativ bis gaga.

Etwas sehr psychedelisch wird es dann beim Interlude "Swamp descent" oder dem irgendwie nach Mark Snow klingenden "Holes in my back". "Badvertise" öffnet dafür mit Tetris-Midi-Gefiddel und geht dann in eine monotone Melodie über, die schon fast etwas von musikalischer Gehirnwäsche hat und auf Dauer etwas anstrengend wird. Ebenso hätte man sich bei "Swamp is on", dem Schlussong, der im Mittelteil auch auf "Dark side of the moon" gepasst hätte, gewünscht, man hätte den etwas nervigen Soundschnipselsalat weggelassen. Von diesen anstrengenden Passagen abgesehen, reihen sich Dr. Dog wunderbar mit ihrem neuen Album im Plattenregal neben "Surrealistic pillow", "Odessey and oracle" und Of Montreals genialer Gagaplatte "Satanic panic in the attic" ein. Und so zieht einen "The psychedelic swamp" trotz einiger Durchhänger doch mit seinem hypnotisch-assoziativem Sound in den wabernden Zeittunnel. Ob sich diese Wirkung durch die Einnahme von Lysergsäurediethylamid verstärkt, konnte die Redaktion leider nicht nachprüfen.

(Martina Bähring)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Golden hind
  • Dead record player
  • Swamp is on

Tracklist

  1. Golden hind
  2. Dead record player
  3. Swampadelic pop
  4. Bring my baby back
  5. Holes in my back
  6. Fire on my back
  7. Swamp descent
  8. Engineer says
  9. In love
  10. Swamp inflammation
  11. Badvertise
  12. Good grief
  13. Swamp is on
Gesamtspielzeit: 38:58 min

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Armin

2016-02-10 22:22:54

Frisch rezensiert!

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