Mac Miller - GO:OD AM

Warner
VÖ: 18.09.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Morgenstund hat Grillz im Mund

"Kurz vor der Weltübernahme" betitelte die Süddeutsche Zeitung ihr Mac-Miller-Interview von 2011. Vier Jahre später, nunmehr immer noch erst 23 Lenze jung und zwischenzeitlich beim dritten Studioalbum angelangt, hat sich der Rapper aus Pittsburgh, Pennsylvania fest im HipHop-Game etabliert. Er gilt mittlerweile als einer der Dollar-schwersten US-MCs. Kein Wunder, schließlich ließ sich sein Debüt "Blue slide park" 2011 direkt auf Platz eins der Billboard-Charts nieder. Und sicher verdiente er auch nicht schlecht an seiner Family-Reality-TV-Show "Most dope", die das Privatleben des "neuen Eminem" (Zitat Donald Trump) nach außen kehrte. Auch sein Zweitling enterte die Top-Fünf, genau wie sein aktuelles Werk "GO:OD AM".

Auf selbigem Tonträger erscheint Miller positiv wie nie zuvor, verzichtet fast gänzlich auf früher typische Thug-Life-Schwarzmalerei. Vielleicht liegt es daran, dass seine langjährige On-Off-Beziehung endlich ein friedliches Ende gefunden ha? Vielleicht daran, dass die Sorgen mit dem dickeren Geldbeutel doch etwas weniger wurden? In "Clubhouse" beschreibt er ruhig und souverän, frei von Prolo-Gehabe, dass er es geschafft hat: "If there's a list to the top you could sign me up / ... / Can't bring me down / Sign me up / Can't burn me up can't bring me up." Im Video zum Song stylet Miller durchs Hallenbad, während um ihn herum das Training des Synchronschwimm-Teams in vollen Gange ist. Wunderbare Sinnfreiheit in angenehmer Potthead-Manier, klappernd über den seichten Beat mit Glockenspiel und stoischen Hintergrund-Samples.

"100 grandkids" thematisiert, sachlich ausgedrückt, die Fruchtbarkeit des Rappers. Innerhalb des Songs löst er schließlich das Versprechen an seine Mami ein, ihr Nachkommen zu schenken. Die musikalische Umsetzung ist dabei eher gediegen gehalten, Trompeten und Saxophone entzünden auditiven Kerzenschein. "When in Rome" hingegen kommt ordentlich aggro daher. In der italienischen Hauptstadt verteilt Miller munter Schellen: "Don't mean to be rude, but me and you, we are not one in the same / I'm eating your food and fucking your bitch cause you is a lame." Ähnlich präsentiert sich "Cut the check", welches der Rapper mit Chief Keef bestreitet, wobei die Beats ungleich ruhiger bleiben. Diese breite Spanne vom Up- ins Down-Tempo und wieder zurück zeichnet das aktuelle Miller-Album besonders aus.

Die sämtliche musikalischen Ausmalungen umfassende neue Fröhlichkeit steht dem Rapper, bürgerlich übrigens Malcolm McCormick, zudem äußerst gut zu Gesicht und entspricht ihm im Innersten höchstwahrscheinlich auch viel mehr als allzu deftiges Alles-Scheiße-Gejaule. Natürlich muss auch er sich hin und wieder als Größter mit dem Größten darstellen, aber, so möchte man meinen, hat er dazu noch mitunter am meisten das Recht. Morgens schon gut drauf sein, das gelingt jedenfalls wohl den wenigsten seiner Kollegen: "GO:OD AM" – Good morning!

(Pascal Bremmer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • 100 grandkids
  • Clubhouse
  • When in Rome

Tracklist

  1. Doors
  2. Brand name
  3. Rush hour
  4. Two matches (feat. Ab-Soul)
  5. 100 grandkids
  6. Time flies (feat. Lil B)
  7. Weekend (feat. Miguel)
  8. Clubhouse
  9. In the bag
  10. Break the law
  11. Perfect circle/God speed
  12. When in Rome
  13. Ros
  14. Cut the check (feat. Chief Keef)
  15. Ascension
  16. Jump
  17. The festival (feat. Little Dragon)
Gesamtspielzeit: 70:26 min

Im Forum kommentieren

Mach das Maul zu Miller

2015-11-01 13:34:26

dieser müll bekommt hier 7 und so ein meisterwerk wie new bermuda wird mit lächerlichen 6 pünkten abgefrühstückt! PAH PFUI!!

Armin

2015-10-28 21:19:11

Frisch rezensiert!

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