Hidalgo - Sing guitar sing
Tapete / IndigoVÖ: 14.10.2002
Buschwerk
"It makes no sense to mourn for a man of yesterday / So I'm the queen of my heart / There shall be no one else but myself." Hidalgo laden uns ein zu einem Spaziergang durch den Dschungel der Gefühle. "Queen of my heart" liefert eine grandiose Eröffnung, sprüht nur so vor trotziger Selbständigkeit, die berührt und abfärbt, in überwiegend ruhigen Tönen jedoch gleichermaßen mitreißend wie ein starker Strom. Wir lassen uns treiben in diesem Urwaldfluß. Lassen die Energie der Gitarren, der geschickt arrangierten Bläsersätze und der dezenten Elektronik durch uns hindurchfließen. Betty Muglers Stimme kräuselt derweil das Wasser, durch das wir uns bewegen. Sie haucht ihre Worte ins angespannte Ohr der Hörers. Sie flüstert tonlos, teilt sich wie ein Weg, läuft wie Zweispurgänsehaut den Rücken herunter, wird dann melodiöser, schließlich frech und herausfordernd, erotisch und gleitet zart an genau dem Ton vorbei, den man eigentlich erwartet hätte.
Die Nürnberger Band mit dem seltsamen Namen, der höchstens Fußballinteressierten vertraut erscheinen mag, hat nach vier Jahren, die seit der Gründung vergangen sind endlich ihr erstes Album rausgebracht. "Sing guitar sing" besteht aus besonderen Songs mit Chill-Out-Qualitäten, die sich auf keine Richtung festlegen und dennoch in ihrer Intensität hängen bleiben. Betty Mugler, die singt, sowohl Gitarre als auch Piano spielt und außerdem Texte und Musik geschrieben hat, zeigt sich dabei stets vielseitig und einfallsreich. Doch die Vollbeschäftigung zahlt sich aus: Sie ist nicht nur der Kopf, sondern auch das Herz von Hidalgo.
Ein pulsierender Rhythmus stellt im Friedhofsstimmung verbreitenden "Slowly disappear" den Hintergrund für vereinzelt schwebende Klavierklänge und den gebetsartigen, fast schon sphärischen Gesang. Kaum ist dieser verebbt, tritt der Beat ins Zentrum. Ein unheilvolles Scheppern. Doch bald schon sind wir zurück auf einer Urwaldlichtung mit ihren mannigfaltigen Bewohnern, die auch im liebevoll gestalteten Cover-Artwork der Platte ein Zuhause gefunden haben. "You and I" und "Driving the car...family" kommen so beschwingt daher, wie das Albinoäffchen auf dem Cover. "He's straight and so proud of stealing everyone's heart for a trophy." So ein Schelm aber auch. "Fun" steckt in dieser Scheibe ebenso wie Traurigkeit, in einer wirklich packenden Dosierung. Ungewöhnlich: der Bonustrack. Gut geschnurrt, Katze!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Queen of my heart
- Driving the car...family
- Slowly disappear
- You and I (Til the day we're drifting apart)
Tracklist
- Queen of my heart
- Fun
- Driving the car...family
- Rhubarb
- Lonestar
- The inside story
- Tomorrow
- 33
- Slowly disappear
- You and I (Til the day we're drifting apart)
- Calypso dancer
- For all the boys