Luke - From now on

Tumbleweed
VÖ: 27.09.1999
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Melancholie im Emo-Land

Eigentlich fängt alles ja recht vielversprechend an: "Stop the rain" - ein schöner Krach-Pop-Song läßt mich aufhorchen. Sollte es hier mal wieder eine Band aus unseren Landen geschafft haben, eine gute Platte aufzunehmen?! Gut, Luke-Sänger Heiko Schneider ist sicherlich kein Gesangswunder, was schon beim ersten Track bemerkbar wird. Der Junge hat zwar eine sehr gefühlvolle Stimme, aber auch gehörig Probleme, Töne präzise zu treffen und zu halten. Wirkt aber erstmal trotzdem anfangs eher sympatisch charmant als nervtötend.

Sehr schön sind dann auch "Feel like I do" und vor allem "Do not come close". Langsam aber sicher, und dann endgültig zur Halbzeit von "From now on", wird es jedoch immer belangloser und langweiliger. Sicherlich, konzeptmäßig fahren Luke auch weiterhin auf der Emo-Schiene, weben viele traurig-schöne Melodiebögen in ihre mit bratzenden Gitarren intonierten Songs ein, allerdings ohne jemals wieder richtig zu begeistern.

Spätestens bei "My own" am Ende der Platte erreichen Luke dann den Punkt, an dem es dem geneigten Hörer zuwider wird, sich diesem Stück deutscher Musikkultur weiterhin zu widmen. Schade eigentlich, denn einige Songs zeigen schon ein gewisses Potential auf, das die Band unbestritten auch hat. Nur gelingt es leider noch nicht, diese Spannung eine volle Dreiviertelstunde lang aufrecht zu erhalten.

Eine absolute Enttäuschung ist auch der Sound von "From now on". Enttäuschend deshalb, da "Mr. bluNoise" Guido Lucas höchstselbst die Hände übers Reglerpult huschen ließ, um Luke bei den Aufnahmen zur Seite zu stehen. Heraus kam ein ziemlich demomäßiger Klang, der für ein reguläres Studioalbum sehr zu wünschen übrig läßt. Absicht? Ich dachte immer, nur Black Metal-Bands nehmen noch freiwillig mit technisch minderwertigem Equipment auf. Wer zum Beispiel die aktuelle Scumbucket gehört hat, wird meine Enttäuschung diesbezüglich verstehen.

Was nicht ist, kann ja noch werden. Sollte man es beim nächsten Mal schaffen, mehr als nur drei oder vier gute Tracks aufzunehmen, könnten Luke noch zur Hoffnung in Sachen deutscher Emo-Bands werden. Bis dahin erfährt die Programmierfunktion meines Players beim Hören von "From now on" rege Nutzung.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Feel like I do
  • Do not come close

Tracklist

  1. Stop the rain
  2. In my head
  3. Feel like I do
  4. Do not come close
  5. HB
  6. Circlesong
  7. Blown
  8. Is it the way
  9. From now on
  10. Between
  11. Everyday
  12. My own
Gesamtspielzeit: 44:00 min

Referenzen

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