Rob Thomas - The great unknown

Atlantic / Warner
VÖ: 21.08.2015
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Nicht so smooth

Das hat Rob Thomas sich bestimmt auch anders vorgestellt: Die Solokarriere wird drei Studioalben alt und noch immer ist der ansonsten eher unauffällige Sänger den meisten nur als der Typ von Matchbox Twenty bekannt. Imagewechsel haben ja schon so mancher Popdiva zu neuen Erfolgsanstößen verholfen, warum also nicht auch ihm? Auf seinem neuen Werk ist er dem Sound seiner Band tatsächlich entfernter denn je. Mit "The great unknown" siedelt Thomas irgendwo zwischen überproduziertem Radiopop und der Ü40-Dorfdisko als letzten Ausweg an. Der Opener "I know we'd feel good together" versetzt höchstens noch Ricky Martin in Tanzlaune, gepaart mit einem Hauch von Neid und dem Gefühl aus der eigenen Popblüte. "She bangs" ist zu seinem Glück der bessere Hit.

Auch Ryan Tedders beliebte Songwriting-Künste haben bereits bessere Zeiten erlebt. "Trust you" bemüht sich mit dem Niveau seiner Band OneRepublic mitzuhalten, scheitert aber spätestens am zu schnell angesetzten Rhythmus und Thomas' verzerrter Stimme. Und so sehr er auch dagegen ankämpft: Der Sound ist nicht nur fragwürdig, sondern auch in die Jahre gekommen. Mit Chor, Getrommel und hektischen "Oh way oh"-Ausrufen versucht er mit "One shot" offenbar, sich Imagine Dragons anzunähern, gleichzeitig würde dem Ganzen auch ein Video gut stehen, das an David Hasselhoffs Trash-Werk "Hooked on a feeling" angelehnt ist.

In "Absence of affection" wird dann nur noch in die Keyboardtasten geballert, der pralle Beat erweist sich als totaler Rückschritt, alles erinnert an Cascada mit Männergesang und ein monotones "Oh-oh, oh-oh" rundet den sachten Ausflug in die 90er ab: So müssen musikgewordene Zombies klingen. Wer in seinem Apokalypsen-Survivalpack keine Ohropax hat, kann knapp vier Minuten mit Raven verbringen und sich womöglich auf diese Weise retten. Ist das überstanden, verhüllt die vor Charme strotzende Single "Hold on forever", welche sich vor allem an Gitarre und Xylophon bedient, die Verwüstung wenigstens für den Moment. Hier präsentiert sich Thomas's Gesang zum ersten Mal auf dem gesamten Album von seiner besten Seite.

Aber im Grunde wünscht man sich jetzt doch nur noch das 2007 für Disney eingesungene "Little wonders" zurück. Die Balladen, die hier noch untergebracht wurden, sind nämlich alles andere als mit Zauber versehen. Nach Gründen für den eher schleppenden Erfolg muss man auf "The great unknown" nun wirklich nicht suchen. Immerhin: Rein stilistisch steht einer endgültigen Abkapselung nichts mehr im Wege. Und vielleicht ist das sogar im Sinne von allen. Seine Kollegen von Matchbox Twenty wollen mit Thomas' neuen Machenschaften womöglich auch nicht unbedingt in Verbindung gebracht werden.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hold on forever

Tracklist

  1. I think we'd feel good together
  2. Trust you
  3. Hold on forever
  4. Wind it up
  5. One shot
  6. The great unknown
  7. Absence of affection
  8. Things you said
  9. Paper dolls
  10. NLYTM
  11. Heaven help me
  12. Lie to me
  13. Pieces
Gesamtspielzeit: 43:19 min

Im Forum kommentieren

Armin

2015-08-25 21:52:40

Frisch rezensiert!

Meinungen?

matti

2015-08-02 17:17:42

Immer mal wieder ein ziemlich guter Ohrwurm dabei. Mal gucken.

Armin

2015-07-30 19:49:31

Kommt am 21.08.

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