Disturbed - Immortalized

Reprise / Warner
VÖ: 21.08.2015
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Ein Flämmchen der Gefühle

Eingangsgeständnis: Ich befürchte, mir hat sich die Musik von Disturbed nie so recht erschlossen. Sie berührt mich nicht, bietet keinen angenehmen Hintergrund für was-auch-immer, ist weder ausgefallen noch abwechslungsreich. Und auch wenn die Lieder häufig zu irgendeinem Fight gegen irgendwen anstacheln oder zu irgendetwas motivieren sollen, funktioniert das bei mir auch nicht. Bandgetreue Käufer von mehr als 13 Millionen Alben sehen das sicher vollkommen anders. Die vorliegende Deluxe-Edition von "Immortalized" erstreckt sich über 16 Lieder in beinahe einer Stunde und wurde in Las Vegas mit Kevin Churko (Ozzy Osbourne, Five Finger Death Punch) aufgenommen. Welche normale Band kommt überhaupt auf die Idee, die laute, oberflächliche, auf Geld fixierte und wichtigtuerische Wüstenstadt als Inspirationsquelle zu orten?

Wirklich inspiriert sind die repräsentativen Krach-und-Krawall-Lieder mit aufgemotzten Gitarren und beliebigem Angstmachen, wie der Titeltrack oder "Open your eyes", nicht. In wenigen halbwegs guten Momenten nähert man sich Iron Maiden, in den schlechten covert man etwa Simon & Garfunkels "The sound of silence". Gestülpt in das etwa von Metallica alterprobte Balladenkorsett beginnt die Klaviergrundierung mit akustischer Gitarre, bis Streicher mordsmäßig auf die Tränendrüse drücken. So klingt es, wenn ein Metaller in einer Castingshow total darauf aus ist, die Jury und Zuschauer davon zu überzeugen, wie toll und echt er singen kann. Ebendas misslingt dann.

Dabei wird sehr viel gefühlt auf "Immortalized", zumindest textlich. In "You're mine" heißt es "'Till the day you arrived / Suddenly I felt alive", aber sich lebendig fühlen ist etwas Grundverschiedenes zum richtigen Gefühl. Das weiß "Fire it up", in dem eingangs Wasserpfeife geraucht wird, es aber eben nicht um lodernde Höllenfeuer geht, eher um die Bekundung: "I like to fire it up / It feels so right." Wenngleich daraufhin erörtert wird, dass es sich nur richtig anfühlt, wenn das Gerauchte pharmazeutischer Bestqualität entspricht. Das wird gesungen, als stünden hinter jedem Vers zwanzig Ausrufezeichen. "Sometimes darkness can show you the light", weiß "The light". Man nehme die verzerrten Gitarren fort, verlangsame die Rhythmik und jedes Popstarlettchen könnte dies Lied verwerten. Im Stöhnen und harmlosen Schreien von "Who" scheint sich Disturbed ja bereits an Bon Jovi zu richten. Und der hat auch immer flammable Gefühlswallungen.

(Maximilian Ginter)

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Highlights & Tracklist

Highlights

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Tracklist

  1. The eye of the storm
  2. Immortalized
  3. The vengeful one
  4. Open your eyes
  5. The light
  6. What are you waiting for
  7. You're mine
  8. Who
  9. Save our last goodbye
  10. Fire it up
  11. The sound of silence
  12. Never wrong
  13. Who taught you how to hate
Gesamtspielzeit: 53:26 min

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Neytiri

2021-07-06 13:53:55

@"In den schlechten (Momenten) covert man etwa Simon & Garfunkels "The sound of silence". Gestülpt in das etwa von Metallica alterprobte Balladenkorsett beginnt die Klaviergrundierung mit akustischer Gitarre, bis Streicher mordsmäßig auf die Tränendrüse drücken. So klingt es, wenn ein Metaller in einer Castingshow total darauf aus ist, die Jury und Zuschauer davon zu überzeugen, wie toll und echt er singen kann. Ebendas misslingt dann."

Maximilian Ginter, größter ahnungsloser Musikkritiker aller Zeiten!

Draiman

2016-08-31 19:19:26

*knödel*

edegeiler

2016-08-31 17:59:40

Das Sound of Silence Cover finde ich jetzt auch nicht schlimm, nur schmalzig und ideenlos. Aber die Komposition ist halt unfickbar.

@Affengitarre

2016-08-20 14:26:56

Jo, hast recht. Knapp. Aufgenommen wurde er in den 90ern, veröffentlicht 2000. Naja.

Affengitarre

2016-08-20 14:23:03

Kam doch erst 2000.

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