Joss Stone - Water for your soul

Stone'd / Membran
VÖ: 31.07.2015
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Lady in dread

Ob Joss Stone eine gute oder eine schlechte Platte macht, ist in vielerlei Hinsicht völlig egal. Man könnte sie so oder so um drei Uhr nachts aufwecken und sie sähe bezaubernd aus. Und jedes Mal, wenn sie lächelnd und barfuß eine Bühne betritt, strahlt ihre Stimme Kraft und Einfühlungsvermögen aus, Flauschigkeit und Verführung, Spaß und einen winzigen Prozentsatz an gesundem Diventum. Das hat sich in der inzwischen zwölf Jahre dauernden Karriere der Joscelyn Eve Stoker etabliert. Zwar fehlt der Vita der Soul-Sängerin das alles überstrahlende Album, Joss Stone kümmert das aber herzlich wenig. Sie lässt sich treiben von musikalischen Kooperationen und vitalisiert ihr freigeistiges Wesen noch mehr, seit sie auf ihrem eigenen Label veröffentlicht.

Dieses Mal hatte Stone eben keinen Bock mehr auf den eng mit ihr verknüpften, rückwärtsgewandten Soul. Zumal die 28-Jährige, wie sie selbst in einem Interview erzählte, mit Soul eher das Gefühl verbindet und weniger ein Genre. Folgerichtig darf dieser auch in jeder stilistischen Ausprägung zu finden sein. Auch in Reggae, Dub und Patois, welche den Vibe auf "Water foryour soul" prägen. Wer zunächst denkt, das passt ja so gut wie eine Koi-Karpfenzucht im Hallenbad, sieht sich getäuscht. Mit Bob-Marley-Sohn Damien knüpfte sie bereits Kontakte bei der bestenfalls peripher erfolgreichen Supergroup SuperHeavy. Er habe sie ermutigt, den Weg zu gehen, erklärte Stone. Weshalb das aus SuperHeavy-Zeiten stammende, jamaikanische Hüftschwenker-Stück "Love me" in das Album einführt und sie sich auch für "Wake up" zusammengefunden haben. Dieses Stück kommt angenehm ungeschliffen daher und versucht sich an einer Art "Homecoming"-HipHop-Piano.

In der Tat ist das ein Weckruf, das Eingrooven nun endgültig vorbei und auch der Neid auf Stones Freund etwas verflogen, der sich im schwülen Soul-Schatten von "This ain't love" zwar viel anhören muss, letztlich aber immer noch an ihrer Seite weilen darf. Die schon vorhandenen Jam-Tendenzen potenzieren sich in "Way oh". Stone fühlt sich spürbar pudelwohl, klebt ganz eng am Rhythmus, taucht stimmlich in selten gehörte Tiefen ab und verweist textlich auf den "Buffalo soldier". Gemeinsam mit Produzent Nitin Sawhney erweitert sie das Klangbild. Für "Underworld" übt sich die Sängerin zu Gitarre in Sprechgesang, was mitnichten peinlich gerät, "Stuck on you" lotst sie mit der Sarod in indische Gefilde und "Harry's symphony" eint gekonnt drei Samples.

"Water for your soul" offenbart allerdings auch einige Längen. Der Santana-Outlet-Store hinterließ "Let me breathe" eine Spanish Guitar. Der Track ist schon längst auserzählt, da ist noch nicht mal die Hälfte des Songs passé. Der ansteckende Bassline-Groove von "Star" versiegt beim abgehalfterten Kinderchor-Einsatz und ob es ein Loblied auf Marihuana braucht, das wenig verklausuliert "Sensimila" getauft ist, sollen Helge Schneider und Marsimoto besser mal am Kniffeltisch ausdiskutieren. Zumal es in Verbindung mit Reggae schon sehr stereotyp ist, musikalisch aber – nicht nur wegen der exotischen Flöte – gar nicht mal so verkehrt. Und es soll den Eindruck der tollen zweiten Hälfte von "Water for your soul" nicht schmälern, die ihren Abschluss in der Zusammenarbeit mit Dub-Altmeister Dennis Bovell und einem vor Charme und Spaß strotzenden Video zu "The answer" führt. Alle geölten Hüftgelenke bitte jetzt vortreten.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • This ain't love
  • Wake up
  • Molly town
  • The answer

Tracklist

  1. Love me
  2. This ain't love
  3. Stuck on you
  4. Star
  5. Let me breathe
  6. Cut the line
  7. Wake up
  8. Way oh
  9. Underworld
  10. Molly town
  11. Sensimilia
  12. Harry's symphony
  13. Clean water
  14. The answer
Gesamtspielzeit: 64:01 min

Im Forum kommentieren

MM13

2019-07-25 19:04:29

am dienstag live gesehen,immer wieder herausragend,zeigte ihre volle musikalische bandbreite,vom soul bis reggae,dazu ihre symphatische art,was gibts besseres?
war übrigends ein sehr kleines,aber sehr persönliches festival im zelt das von sehr vielen freiwilligen alle zwei jahre veranstaltet wird.diesmal mit roger hodgson,john foggerty,jan delay,joss stone gerhard polt,dream theater,labrassbanda die mal kurz nach dem offiziellen gig, draussen im biergarten noch mal 2std. drauflegten.vielen dank ans winterbacher zeltspektakel.

Herr

2015-08-04 22:51:06

Die Frau Stone machte einen wuschig, da sie immer barfüßig auf den Bühnenbrettern wanderte, man aber nie die Füße mal aus nächster Nähe betrachten konnte.

MM13

2015-08-04 19:47:56

super geworden,einfach eine hervorragende stimme die auch perfekt zum reggea passt.
star,this aint love,molly town, harrys symphony und way oh momentan meine favoriten.

naja

2015-07-21 19:10:39

Stefanie Heinzmann kann besser singen.

Stephan

2015-07-21 18:33:14

Den Einstieg darf man gerne dumm finden. Der Gedanke hört ja nicht am Zitatende auf, sondern geht im folgenden Satz noch weiter. Und auch danach sollte eigentlich deutlich werden, dass ich die Joss Stone nicht auf ihr Äußeres reduziere. Möglicherweise ist der Einstieg dahingehend unglücklich formuliert, aber sicher nicht sexistisch.

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