Paul Weller - Saturns pattern

Parlophone / Warner
VÖ: 15.05.2015
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Im Alter gewonnene Andersart

Der Vorab-Download möchte überhaupt nicht funktionieren, er läuft seit Stunden, brach mehrmals ab und will – so angezeigt – noch mehrere Tage fortwähren. Als würde sich die Musik entsprechend ihres Urhebers sträuben, als würde der Modfather himself von der Insel schreien: "Hey Pal, don't you fuckin' do this." Und mit "this" meint er alles um Musikdigitalisierung, Abspielen auf dem Laptop oder irgendwelchen mobilen Dingern, für die man sich Knöpfe ins oder Muscheln aufs Ohr legt. Nach wenigen Eindrücken von "Saturns pattern" wird jedoch deutlich, dass Paul Weller den Kulturpessimismus ad acta gelegt hat. Mit Pro-Tools sind die Lieder entstanden, laut Weller sei das "fucking brilliant" gewesen und habe ein Jahre Arbeit erspart. Die wären sonst vonnöten gewesen um die vielen Soundschnipsel zusammen zu fügen.

Wie collagiert oder beliebig wirkt auf dem zwölften Soloalbum des Mittfünfzigers nichts. Das Schlagzeug in "I'm where I should be" wurde garantiert nicht in dieser Fassung eingespielt, man hört und fühlt an jeder Stelle, das hier nachjustiert wurde und Weller seinen altbekannten Produzenten Jan "Stan" Kybert und vertrauten Tontechniker Charles Rees strapazierte, bis es eben dem vorgestellten Klang entsprach. "Saturns pattern" ist voller Verve, die durch Fade-outs und Fade-ins erst gar nicht abbrechen möchte. Weller selbst meint, man könne das Album mit keinem anderen vergleichen – nicht mal mit seinen eigenen.

Im aufrührerischen Opener "White sky" grooven noch verzerrte Gitarren von Steve Brookes, Gründungsmitglied von The Jam, der seine Liebe zur FX-Pedale ausleben darf. Wellers Gesang klingt wie aus einem Megafon. Gleiches zu Slide-Guitar in der Space-Rock-Huldigung "In the car...", die noch den Gospel-Chor und die atmosphärischen Klänge alter Science-Fiction-Serien der 70er abbekam. Unnötig ausstaffiert wurde hier nichts. Exemplarisch ist das als traurige Klavierromanze beginnende "Going my way", dem dann Frohsinn mittels Händeklatschen verabreicht wird, bis sich Chor und Gitarren verirren und allmählich verklingen. Wellers Credo: "Alle Liebe muss sich verdichten zu etwas weitaus Größerem." Alle noch so mickrige Kleinigkeiten auf dieser Platte, die einzeln für sich vielleicht überflüssig erscheinen, sind vereint dieser saturnische Klangplanet.

"These city streets" ist mit achteinhalb Minuten eines der längsten Lieder in Wellers Karriere – zehn Minuten wurde improvisiert, unter anderem mit einer Hammond-Orgel, danach geschnitten. Den glühenden Soul-Prediger chargiert Weller im Funk von "Pick it up", bevor das letzte Drittel hymnisch anschwillt zu "We rise as we go / We go as we rise", erneut mehrstimmig gestützt. Weiter, weiter, größer, größer. Weller singt enorm nuanciert, zumeist mit viel Hall auf der Stimme. Andere Künstler variieren nur noch, bei denen kommt nichts Neues mehr hinzu. Weller muss es niemandem mehr beweisen, er kann es trotzdem. Und macht es.

(Maximilian Ginter)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • White sky
  • Going my way
  • I'm where I should be
  • These city streets

Tracklist

  1. White sky
  2. Saturns pattern
  3. Going my way
  4. Long time
  5. Pick it up
  6. I'm where I should be
  7. Phoenix
  8. In the car...
  9. These city streets
Gesamtspielzeit: 43:33 min

Im Forum kommentieren

Herr

2015-05-26 22:40:53

Die etwas überproduzierten Gitarrenschichten mit Stimmverzerrung sind etwas zu bemüht, wenn aber der Groove und Piano laufen, und dann noch Perkussion hinzukommt, kann man von perfekten Popsongs sprechen.

james_paul

2015-05-21 09:31:33

@Noel Gallagher:
Still *Facepalm*????
By the way Noel Gallagher and Paul Weller
are good mates ;-)

james_paul

2015-05-14 18:27:42

Das Album erscheint am 15.05.2015.
Vorab im Stream:
http://www.theguardian.com/music/musicblog/2015/may/13/paul-weller-saturns-pattern-exclusive-album-stream

GEIL!!!!

Armin

2015-02-11 18:38:54

Der britische Musiker Paul Weller veröffentlicht am 08. Mai 2015 sein neues Album "Saturns Pattern" bei Parlophone/Warner. Die erste Single heißt "White Sky". Bereits im April geht der legendäre Songwriter mit seiner Band auf Deutschland-Tournee.

Berlin, 11.02.2015
Paul Weller veröffentlicht am 08. Mai 2015 sein neues Album "Saturns Pattern". Es ist das zwölfte Studioalbum des legendären britischen Musikers und sein erstes bei Parlophone/Warner. "I think it’s one of the best things I've done. And it's been a pleasure doing it", so Weller über sein neues Werk. Aufgenommen wurde "Saturns Pattern" in den Black Barn Studios in Surrey. Die Produzenten-Credits teilen sich Jan "Stan" Kybert und Paul Weller selbst. Neben seiner Tour-Band, bestehend aus Steve Cradock, Andy Crofts, Ben Gordelier und Steve Pilgrim, lud sich Paul Weller einige weitere Musiker in's Studio ein. So ist auf "Saturns Pattern" unter anderem Josh McClorey von der jungen irischen Band The Strypes zu hören, aber auch Steve Brookes, Gründungsmitglied von The Jam. Neben einer Menge Leidenschaft und einem Gefühl für musikalische Weiterentwicklung, bringt Paul Weller auf "Saturns Pattern" auch eine große Portion Groove in die neun Songs.

Die erste Single aus "Saturns Pattern" lautet "White Sky". Hier das neue Video:


Paul Weller - White Sky (Musikvideo)

http://www.tape.tv/paul-weller/videos/white-sky/

Paul Weller ist im April für vier Konzerte in Deutschland:

13.04. Köln, Gloria
15.04. Berlin, Admiralspalast
16.04. Hamburg, Docks
17.04. Münster, Jovel Music Hall

Das Album "Saturns Pattern" ist ab sofort unter anderem im Shop von Paul Weller vorbestellbar:
www.thestereoboutique.com/de/s/paul-weller


www.paulweller.com
www.facebook.com/paulwellerofficial
twitter.com/paulwellerhq
www.youtube.com/user/paulwellertv

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