Ash - Kablammo!

Ear / Edel
VÖ: 22.05.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Kopfkino mit Schuss

Manchmal reicht es, einen Albumtitel zu lesen, schon springt das Kopfkino an. Und Action: Nachdem die Songs für das neue Album im Kasten sind, gönnen sich Ash einen Bandabend im örtlichen Pub. Dabei kommt auch der Titel für das neue Werk zur Sprache. Irgendwann zu später Stunde und nach ordentlicher Ölzufuhr lallt einer aus der Truppe mit schwerer Zunge: "Ich hab's: 'Kablammo!'" Woraufhin sich die anderen beiden so beömmeln, dass ihnen das Guinness aus der Nase läuft. Schon ist der Titel des sechsten Ash-Studioalbums beschlossene Sache, in krakeliger Schrift auf einem Bierdeckel festgehalten und zur Sicherheit dreimal dick unterstrichen. Ende Kopfkino.

In Wahrheit war es selbstverständlich ganz anders. Tim Wheeler und seine Kollegen führen den Titel ihres neuen Babys auf die wieder entflammte Euphorie für das gemeinsame Abrocken zurück. Energisch und druckvoll sollte der Name klingen, wie die Songs auf dem Album. Hat leider nicht funktioniert. Zumindest was den doofen Titel betrifft. In den zwölf neuen Songs hingegen geben die Nordiren tatsächlich zumeist Gas und knüpfen nicht selten an ihre große Zeit irgendwo zwischen "Free all angels" und "Meltdown" an. Dabei hätte "Kablammo!" als Album streng genommen eigentlich gar nicht passieren dürfen. Nach dem zwiespältig aufgenommenen "Twilight of the innocents" hatten Ash schließlich die Abkehr vom Albumformat verkündet. Fortan veröffentlichten sie auf digitalem Wege 26 Singles in alphabetischer Reihenfolge. Zwar konnte die "A-Z Series" in kreativer Hinsicht zumeist überzeugen, kommerziell war sie jedoch ein Rohrkrepierer. Was folgte, waren Ratlosigkeit, Lethargie, eine Auszeit – und nun doch wieder ein klassisches Rockalbum.

Die Kehrtwende beschränkt sich dabei nicht nur auf das Format. Ash verabschieden sich weitgehend von jüngsten Soundexperimenten und besinnen sich stattdessen auf alte Powerpop-Stärken. Schon das eröffnende "Cocoon" könnte das Kind des "Girl from Mars" sein: zackiger Rhythmus, laute Gitarren, zuckersüße Melodien, und nach zweieinhalb Minuten ist der Deckel drauf. Die unkitschige Streicherballade "Moondust" oder das poppunkige "Shutdown" hätten ohne Probleme auf "Free all angels" ihren Platz gefunden. Die Songs auf "Kablammo!" kommen knackiger und kompakter daher als das zuweilen überladene Material der Alphabet-Serie. Als Beispiel sei "Let's ride" angeführt, dessen rifflastige Strophe in einen zupackenden Refrain mündet. Oder "Go! Fight! Win!", dem Rick McMurray mit wuchtigem Drumming seinen Stempel aufdrückt. Spritzig geht es auch in "Hedonism" oder dem humorigen Instrumentalstück "Evel Knievel" zu. Die größte Überraschung auf "Kablammo!" ist aber möglicherweise das abschließende "Bring back the summer", das in sanft pluckernder Melancholie versinkt. Tatsächlich haben Ash nicht zu viel versprochen. Die wieder entdeckte Spielfreude ist auf "Kablammo!" deutlich zu hören. Trotzdem hätte es den Albumtitel nicht gebraucht. Nächstes Mal bitte Brainstorming ohne Guinness.

(Mark Read)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Cocoon
  • Let's ride
  • Hedonism
  • Bring back the summer

Tracklist

  1. Cocoon
  2. Let's ride
  3. Machinery
  4. Free
  5. Go! Fight! Win!
  6. Moondust
  7. Evel Knievel
  8. Hedonism
  9. Dispatch
  10. Shutdown
  11. For eternity
  12. Bring back the summer
Gesamtspielzeit: 39:58 min

Im Forum kommentieren

musie

2015-07-02 08:56:43

sommeralbum nr1! passt jetzt herrlich...

jo

2015-06-29 16:43:37

@musie:

Ja, ich stimme zu. Habe ebenfalls die Deluxe-Version gekauft und bin rundum zufrieden. Nach Wheelers Soloausflug scheint er richtig Lust auf Rockigeres gehabt zu haben - zumindest hört es sich so an. Und das macht Spaß.

Ich fand die 'A-Z Series' zwar super, aber dafür die beiden Ash-Alben davor nicht ganz so toll. Schön, dass das neue Album wieder besser ist.

Desare Nezitic

2015-06-17 04:15:44

gewöhnlich? dann sag mir mal bitte ein album das in deinen augen aussergewöhnlich ist.

Den Kontext kann ich dir erklären: Das Album ist recht vorhersehbar und nach simplen Britrock-Mustern gestrickt. Jedoch auf eine sehr annehmbare Weise, die das Hören zum Vergnügen macht und nicht wie ähnlich gelagerte Alben in letzter Zeit umgehend geskippt werden.

MM13

2015-06-16 19:44:21

@desare
gewöhnlich? dann sag mir mal bitte ein album das in deinen augen aussergewöhnlich ist.
musie hat schon recht,gute laune verbreitendes sommer und länger album.

Mark

2015-06-16 18:12:14

Das Album scheint auch verdientermaßen recht große Publicity zu bekommen. War überrascht, wie großflächig beispielsweise in München Plakate zum neuen Album hängen. Das war bei Ash gefühlt seit "Meltdown" nicht mehr so viel.

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