Soundtrack - Fifty shades of Grey

Republic / Universal
VÖ: 06.02.2015
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Mehr Kabelbinder!

E. L. James hat allen Grund sich ins Fäustchen zu lachen: Wer so viel Profit aus einer Fan-Fiction schlagen kann wie sie, kann auch Mist zu Gold machen und fröhlich gesinnt auf seine Kontoauszüge blicken. Dabei beruht ihre Sado-Maso-Trilogie ja eigentlich auf der Idee einer anderen Autorin: Der glitzernde Vampir Edward aus der "Twilight"-Buchreihe wird in James' weltweitem Beststeller "Fifty shades of Grey" zum Unternehmer mit einer Vorliebe für Fesselspielchen. Nach Debatten über Altersbeschränkung und Rollenbesetzung können die Leser seit ein paar Tagen Dakota Johnson und Jamie Dornan auf der Kinoleinwand bei der Blümchenbondage zugucken. Von aufregender Atmosphäre kann bei stumpfen Dialogen und Semi-Romantik aber freilich nicht die Rede sein.

Während die ersten Baummärkte sich auf vermehrte Kabelbindernachfrage vorbereiten, versucht die Filmmusik das Ruder doch noch rumzureißen. Statt prickelnder Untermalung gibt es Pop, angepasst an die Bedürfnisse und Hörgewohnheiten der weiblichen und kitschliebenden Zielgruppe. Die Tracklist bleibt dabei vorhersehbar. Ellie Goulding, Sia und The Weeknd sind gern gehörte Gäste auf Soundtracks und liefern letztlich genau das, was man von ihnen erwartet. Eröffnnen darf Annie Lennox, die "I put a spell on you" neu interpretiert. Allerdings ist sicher: An guten Tagen hätte die Dame das noch deutlich besser gewuppt. Wo Elektrogitarren und düsterer Gesang so manches hätten retten können, wird lieber ein wenig subtiler Remix von Beyoncés "Crazy in love" eingespielt und Dakota Johnsons' Gesäß prangt dazu wiederholt auf dem Bildschirm. Sexy ging in Zeiten von "9 1/2 Wochen" irgendwie anders.

Immerhin: Nach all den pflaumigen Balladen verbreiten die Rolling Stones letzte Hoffnung und können drei Minuten lang so tun, als müsste es für den Streifen fairerweise nicht mindestens eine Nominierung für die "Goldene Himbeere" hageln. Und auch Laura Welsh dudelt sich mit "Undiscovered" und simpler Eingängigkeit übers Ohr direkt in die Füße. Der obligatorische Frank-Sinatra-Song schafft es dann aber auch nicht, dem filmgewordenen Hausfrauentraum noch etwas mehr Klasse zu verleihen. Was soll's, man kann nicht immer den Rettungsanker spielen. Und für ein Projekt wie dieses, will man es wohl auch gar nicht.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Undiscovered (Laura Welsh)
  • Beast of burden (The Rolling Stones)

Tracklist

  1. I put a spell on you (Annie Lennox)
  2. Undiscovered (Laura Welsh)
  3. Earned it (The Weeknd)
  4. Meet me in the middle (Jessie Ware)
  5. Love me like you do (Ellie Goulding)
  6. Haunted (Beyoné)
  7. Saltend wound (Sia)
  8. Beast of burden (The Rolling Stones)
  9. I'm on fire (Awolnation)
  10. Crazy in love (Beyoncé)
  11. Witchcraft (Frank Sinatra)
  12. One last night (The Vaults)
  13. Where you belong (The Weeknd)
  14. I know you (Skylar Grey)
  15. Ana and Christian (Danny Elfman)
  16. Did that hurt? (Danny Elfman)
Gesamtspielzeit: 71:12 min

Referenzen

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