Cody Canada & The Departed - Hippielovepunk

Blue Rose / Edel
VÖ: 06.02.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Rot-weiß-blauer Schmutz

Red Dirt ist eines dieser Genres mit starken lokalen Wurzeln. Bands aus New York, Nashville oder Timbuktu machen per Definition keine Red Dirt Music. Stillwater ist das Zentrum der Szene, eine Stadt im Norden Oklahomas, mitten im amerikanischen Niemandsland – weiter entfernt von den Zentren der US-Musikindustrie ist man vielleicht nur in Omaha, Nebraska. Aber selbst von dort aus haben es Bands ja bekanntlich in die große, weite Welt hinausgeschafft. Cody Canada ist vielleicht nicht der Conor Oberst von Stillwater, aber allemal ein lokaler Held.

Das liegt hauptsächlich an seiner ersten Band Cross Canadian Ragweed, die den alternativen Country-Sound des Red Dirt zwischen 1998 und 2010 maßgeblich geprägt hat. The Departed schließen seit mittlerweile drei Alben nahtlos an diese Tradition an. Und weil in Stillwater alles ein bisschen verschlafen ist, hat sich musikalisch seit knapp 20 Jahren auch nicht viel geändert. Canadas Mischung aus Rock und Indie, Country und Americana ist genauso zeitlos wie provinziell und genauso konservativ wie kratzbürstig. Anders ausgedrückt: nicht für jeden Geschmack.

Canada schwenkt zwar nicht die Stars and Stripes wie andere uramerikanische Country- und Southern-Rock-Bands, aber der Sound auf "Hippielovepunk" ist eindeutig rot, weiß und blau. Die Gitarren in "Comin to me" schrammeln bei Sonnenuntergang über die Prärie, im Hintergrund klimpert das Klavier und dazu lamentiert Canada über harte Zeiten, das Leben und den ganzen Rest. Die Geschwindigkeit des Openers schraubt die Band im weiteren Verlauf ein bisschen zurück: Zu "Inbetweener", dem brütenden Sumpfrocker "Got it" und der halbakustischen Ballade "Maker" kann man eher die Füße hochlegen als das Tanzbein schwingen.

Als Album funktioniert "Hippielovepunk" auf diese Weise von vorne bis hinten ohne Ausfall. Unaufgeregte, schnörkellose Rockmusik, sehr amerikanisch, sehr gradlinig und ohne Gimmicks. Wem das zu sehr nach Südstaaten-Nostalgie klingt, der wird mit Cody Canada & The Departed nicht viel anfangen können. "Hippielovepunk" ist ein im besten Sinne provinzielles Album, das einen kleinen Einblick in eine kleine Szene bietet, die vielleicht keine große Rolle in der Rockmusik spielt, aber besser ist, als der Name "Roter Schmutz" vermuten lässt.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Comin to me
  • Inbetweener
  • Got it

Tracklist

  1. Comin to me
  2. Inbetweener
  3. Easy
  4. Revolution
  5. Back closer
  6. Got it
  7. Great big nothin
  8. Maker
  9. Stay
  10. Boss of me
  11. All nighter
Gesamtspielzeit: 50:50 min

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Armin

2015-02-18 22:12:13

Frisch rezensiert! Meinungen?

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