Kodaline - Coming up for air

Sony
VÖ: 06.02.2015
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Indiepop's Anatomy

Wären schmalzige US-Serien ohne die Musik dasselbe? Melancholisch-zurückhaltende Songs, die das Geschehen emotional untermalen sollen, während die Schauspieler schnaufend in die Leere starren oder nachdenklich dreinblickend an der Tasse schlürfen. Kodaline sind in diesem Handwerk geübt und könnten wohl aus dem Stegreif noch weitere Songs für die Vertonung von "Grey's Anatomy" oder "The Vampire Diaries" beisteuern. Und dank der John-Green-Buchverfilmung "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" winseln die Teenies jetzt bevorzugt zu "All I want" der irischen Band. Mit dem zweiten Studioalbum "Coming up for air" ist für Soundtrack-Nachschub relativ sicher gesorgt.

Wie auf Ihrem Debüt bringen Kodaline auch diesmal viel von Coldplay mit, und das nicht nur, weil Frontmann Steve Garrigan mit einigen Charakteristika von Chris Martins Stimme aufwarten kann. Es sind die hymnenhaften Balladen wie "Honest", die genauso gut aus dem Repertoire der Britpop-Giganten stammen könnten. Nach den ersten Stücken verfliegt dieser Sound aber für's Erste. Kodaline schaffen es nämlich auch, etwas von erfolgreichen Bands wie Maroon 5, The Killers bis hin zu Muse abzugucken, ohne dem Ganzen viel Eigenes zu verleihen. Warum auch erfolgreiche Konzepte ändern?

Anders gesagt: Sie klingen wie Dutzend andere Bands, die ihren mit viel Gitarren beschmückten Indiepop derzeit in die Welt pusten. Hinzu kommt, dass sich dabei nicht mal eine Tendenz erkennen lässt. Über eine Stunde scheinen Kodaline nicht zu wissen, welchen Weg sie eigentlich einschlagen wollen, setzen bei "Caught in the middle" mal viel Elektronik ein, oder lassen es in "War" mal auf einem Klavier beruhen. Die dröhnenden E-Gitarren in "Human again" wirken nicht nur aufgesetzt, sie bieten auch ein beschämendes Kontrastprogramm zum schwülstigen "Love will set you free", welches nebenbei bemerkt genauso gut aus James Morrisons Feder stammen könnte.

Die übrige Zeit wird mit anfänglichen Erwartungen überbrückt: zurückhaltende Melancholie! "Unclear", "Better" oder "Lost" schaffen es bestimmt irgendwann ins TV und das einfach gestrickte, aber euphorische "Ready" könnte sogar zu einer angenehmen Option im Radio werden. Der Rest versucht derweil zu Gefallen und sich als innovativer Sound zu verkaufen. So gering die Chance auch ist.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Lost
  • Ready

Tracklist

  1. Honest
  2. The one
  3. Autopilot
  4. Human again
  5. Unclear
  6. Coming alive
  7. Lost
  8. Ready
  9. Better
  10. Everything works out in the end
  11. Play the game
  12. Love will set you free
  13. Caught in the middle
  14. War
  15. Moving on
  16. Honest (Acoustic)
Gesamtspielzeit: 63:44 min

Im Forum kommentieren

abc

2015-02-11 18:11:08

Alles und nichts irgendwie. Das erste Album hat noch paar schöne Sachen draufgehabt obwohl das "ohooooohooo" mega nervig war.

Hier das ist wie in der Rezension geschrieben ein bisschen Coldplay and bisschen Onerepublic, aber wirklich nichts eigenständiges.

lego

2015-02-06 18:09:15

was für eine fürchterliche single. dieser sound, bah!

Jop

2015-02-06 17:20:36

Gutes Ding!

Armin

2015-02-04 23:31:53

Ganz frisch rezensiert!

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