Pond - Man it feels like space again
Caroline / UniversalVÖ: 23.01.2015
Wie ein Baukran
Ob es eine so gute Idee ist, Baustellen zu kapern und nach ganz oben auf unbemannte Kräne zu kraxeln, um sich der Sonne näher zu fühlen, lässt sich sicherlich diskutieren. Die australischen Psychedelic-Rock-Rabauken Pond haben bisher aber offenbar all diese Ausflüge jenseits der Warnschilder unversehrt überstanden und können nun in "Sitting up on our crane" vom Gefühl zwischen Sturzangst und Befreiung erzählen: "It always feels the same when we're up high / 'Cause I feel like I fall and die / And I can't say goodbye to my friends / 'Cause they're having a real good time." Und obwohl Pond inzwischen ihr sechstes Album vorlegen und dieser jugendliche Leichtsinn noch immer jedem Stück aus Jux eine Ladung Juckpulver in die Hose stopft, sind Produktion und Sound in der gleichen Zeit ausgereift.
Vielleicht klingt der achtminütige Titeltrack zum Abschluss von "Man it feels like space again" auch deswegen so triumphierend, weil er mühelos zwischen Chören aus der psychedelischen Beatles-Phase, mechanischem Fiepen und breiten wie tiefen Synthesizer-Flächen Haken schlägt. Schlussendlich scheint er dem Album auch noch in weit entfernte Welten zu entschweben, obwohl das "space" im Albumtitel nicht zwingend im Sinne von Weltallweiten zu verstehen sein soll. Ganz können sich Pond gegen die Attributierung "Space Rock" aber nicht verwehren, auch weil "Elvis' flaming star" mit einem symbolischen Raketenstart eingeläutet wird und sich solche Geräusch- und Samplespielereien an verschiedenen Stellen immer wieder finden lassen.
Das angesprochene Stück ist eines der ältesten des Albums, welches ursprünglich schon vor "Hobo rocket" erscheinen sollte, zu dieser Zeit aber nicht richtig in den Kram passte. So kommt es auf zwei Minuten auch nicht mehr an, die es braucht, bis das Lied sich mit Orgeln und Bass groovend nach vorn bewegt. "Zond" klingt tatsächlich wie der Titelsong einer Serie um einen unbedarften Superhelden, der sich mit verzerrten Schreien und Handkantenschlägen einen Weg durch seine Gegenspieler bahnt. Mit "Outside is the right side" proklamieren Pond hingegen einen eins a Sommerhit, der mit diesen fünf Wörtern genau so auf den Punkt ist, wie sich die elektrische Gitarre im Track selbst kaum mehr einfangen lässt. Am Anfang von "Medicine hat" scheint sie dann aber doch wieder besänftigt und beginnt dieses simpel und ruhig angeschlagen ganz allein zu Nick Albrooks Stimme.
Den Aufstieg auf den nächstbesten Baukran kann man sich von nun an jedenfalls getrost sparen. Pond verbinden auf "Man it feels like space again" mit Leichtigkeit und Schalk im Nacken das beflügelnde Gefühl von Sonnenstrahlen im Gesicht mit den bunten Farbflecken, die vor den Augen aufblitzen, wenn man zu lang direkt in die Sonne oder, zugegebenermaßen, auf das Artwork zum Album geschaut hat. Und das geht eben auch gut vom Boden aus.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Waiting around for grace
- Outside is the right side
- Man it feels like space again
Tracklist
- Waiting around for grace
- Elvis' flaming star
- Holding out for you
- Zond
- Heroic shart
- Sitting up on our crane
- Outside is the right side
- Medicine hat
- Man it feels like space again
Im Forum kommentieren
Desare
2015-02-23 16:42:34
Ich habs nicht gehört, möchte aber trotzdem meinen Senf dazu abgeben.
XTRMNTR
2015-02-23 16:39:54
Hat sich ziemlich im Gehörgang eingenistet. Fand die "Hobo Rocket" schon ziemlich gut, aber das klingt doch etwas fokussierter.
Ich kann mit Pond persönlich mehr anfangen als mit Tame Impala.
Gordon Fraser
2015-01-24 16:32:29
Ja, erscheint mir - trotz des Titels - weniger abgespacet als so manches vorher von denen.
Alfred!
2015-01-21 15:14:22
eingängistes bisher! GUT
Jennifer
2015-01-20 21:56:10
Frisch rezensiert. Meinungen?
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