dEUS - Selected songs 1994-2014
PIAS / Rough TradeVÖ: 21.11.2014
All killer, no filler
Heidewitzka! Zwei Jahrzehnte sind seit dem dEUS-Debüt "Worst case scenario" bereits vergangen. Unglaublich, wenn man bedenkt, wie jung der Sound der bandgewordenen Gottheit – zuletzt auf "Following sea" – noch immer klingt. Und dass man immer noch miteinander musiziert, sogar nach 25 Jahren: Die Truppe um Sänger und Gitarrist Tom Barman wurde bereits fünf Jahre vor ihrem Erstling, 1989, gegründet. Zwei Jubiläen also – das Fünftel- und das Vierteljahrhundert –, welche die Veröffentlichung von "Selected songs 1994-2014" nicht nur rechtfertigen, sondern ganz und gar notwendig machen. dEUS sind und bleiben die größte belgische Erfindung seit der Schokolade – und die kommt eigentlich aus Südamerika.
Mit "Instant street" leiten dEUS ihre Rückschau ein. Die poppige Nummer kann heute getrost als Klassiker bezeichnet werden. Fröhliche Tunes zu Beginn und eine unermessliche Steigerung ins Chaotische zum Ende hin – das ist der Stoff, aus dem wahrlich großartige Songs gemacht werden. Dass dEUS ihre Compilation nicht chronologisch, sondern dem Sound entsprechend ordnen, kommt der Harmonie der Zusammenstellung zugute – nur auf diese Weise kann ein gutes Mixtape entstehen, mit einer nachvollziehbaren Dramaturgie in seinem Verlauf. Wenn "Quatre mains" an neunter Stelle zum Zuge kommt, hat sich die Stimmung von "Selected songs 1994-2014" stetig gesteigert, vom Fröhlichen ins Infernale in diesem Fall. Der französische Titel mit dem düsteren Spoken-Word vom letzten Album der Gruppe wirkt angenehm anästhetisch.
Der Sieben-Minuten-Brecher "Bad timing", die dEUS'sche Interpretation von Shoegaze, begeistert wie schon 2005 auf "Pocket revolution". Der langsam-besonnene Aufstieg des Stücks mit dem schaudrigen Oh-Oh-Gesang und dem feuerflammenden Ende ist mit Sicherheit einer der Top-Fünf-Songs der Belgier und hat seinen Platz als Schlusstrack der ersten CD mehr als verdient. Auf der zweiten Disc stechen "Eternal woman" und "7 days, 7 weeks" zwischen lauter Großartigkeiten heraus. Ersteres, eine feinsinnige Ballade und ein Popsong allererster Güte, romantisiert sich selbst in die Lüfte, wenn die Damenstimme gegen Ende das Ruder übernimmt. "7 days, 7 weeks" hingegen ist ein beatlastiger Vorwärtstrack, der Barman wieder so wunderschön seufzen lässt, wie er es am besten kann, während die Gitarren ihm den Weg bahnen. Mit "Sun ra (Live at A38 Budapest, 3.3.2012)" findet sich auch eine Live-Aufnahme auf der Compilation, die das nächste dEUS-Konzert herbeisehnen lässt.
In 30 Songs aus sieben Studioalben – darunter mit "The ideal crash" eine der ersten 10/10-Wertungen auf Plattentests.de – präsentieren dEUS einen rundum umfassenden und vor allen Dingen würdigen Über- und Rückblick auf ihr Schaffen. All killer, no filler: dEUS haben mit "Selected songs 1994-2014" wieder einmal alles richtig gemacht und eine mehr als repräsentative Songauswahl getroffen. Großes Hallenhalma, großes Kino, große Musik, eine große Band!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Instant street
- Quatre mains
- Bad timing
- Eternal woman
- 7 days, 7 weeks
Tracklist
- CD 1
- Instant street
- The architect
- Little arithmetics
- Constant now
- Hotellounge (Be the death of me)
- Slow
- Roses
- Via
- Quatre mains
- Fell off the floor, man
- Sun ra (Live at A38 Budapest, 3.3.2012)
- Suds & soda
- Theme from turnpike
- Ghost
- Bad timing
- CD 2
- The real sugar
- Nothing really ends
- Serpentine
- Magic hour
- Eternal woman
- Right as rain
- Include me out
- 7 days, 7 weeks
- Nothings
- Wake me up before I sleep
- Smokers reflect
- Secret hell
- Magdalena
- Disappointed in the sun
- Twice (We survive)
Referenzen
Spotify
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