Spoon - Kill the moonlight

Merge / 12XU / Zomba
VÖ: 02.08.2002
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Mondscheinsonaten

Ein geiler Club ist das hier. Marode, verschimmelte Wände, sich tüchtig drehende Discokugeln, schmierige Menschen vor und geschniegelte Kellner hinter dem Tresen. Die Boxen scheppern zur Musik von Spoon. Wenn deren aktuelles Album "Kill the moonlight" ein Soundtrack wäre, wünschte man sich die gesamte Pulp Fiction-Belegschaft plus eben jene Jungs von Spoon aus Texas wieder auf die Leinwand. Ordentlich retro sollte es sein. Don't fear the Nietenhose and Lederjacke. Und Drogen würden im Spiel sein, ganz sicher.

Schon beim ersten Stück "Small stakes" sähe man, wie die Menschen verrückt zu tanzen beginnen. Da hätten sie bei diesem wummernden Keyboardintro und der offenbar an Iggy angelehnten Stimme auch gehörigen Anlaß zu. Beim Song Nummer zwei würde sich der Hauptdarsteller dann ein Bier holen wollen und beim dritten Song "Something to look forward to" erregt in der Schlange stehend mit dem Füßen wippen. Beim "Stay don't go" schließlich sollte er dann sein Mädchen für den Abend gefunden haben. Sie Billiard spielend, er hinter ihr kniend, während Sänger Brit Daniel ordentlich ins Mikro lechzte und der Rest der musikalischen Bande alles aus seinem Instrument rausholte. Kurzer Kameraschwenk auf die Tanzfläche. Zum schmutzigem Rock von "Jonathan Fisk" wird auf der Bühne weiter getanzt.

Vereinzelt würden Stimmen laut "Sind das die Strokes?", "Sind das die Kinks?", "Ist Kurt Cobain wieder da?". Unser Pärchen würde sich in einem Nebenzimmer derweil körperlich vereinen. Ein "Paper tiger" dient als akustische Zigarette danach. Und weil Filme mit Inhalt gefüllt werden wollen, sollten sämtliche männliche Protagonisten sich danach aus dem Staub ihrer Metallic-Motorräder machen. Abdampfen und sich einen Dreck ums Bezahlen und die barbusigen Bardamen scheren. Heulen und Zähneknirschen.

Die Musik, die jetzt rund zwanzig Minuten ihre Fahrt begleitet, erstreckte sich von schepperndem Rock in "You gotta feel it" über melodiöse Gitarren-Piano-Perlen, bei denen die Bikercrew schwarz schattiert vor einem Sonnenuntergang sitzt. Von "Don't let it get you down" bis hin zur reumütigen Rückkehr in die Pinte ihres Vertrauens bei "Back to the life". Und dann ein schöner Abspann um entspannten Finale mit dem Song "Vittorio E.". Alle Macht dem Konjunktiv: "Kill the moonlight" ist kein Soundtrack, sondern schlicht und einfach eine recht amtliche Indierock-Scheibe. Aber man wird ja wohl mal träumen dürfen.

(Sebastian Peters)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Small stakes
  • Something to look forward to

Tracklist

  1. Small stakes
  2. The way we get by
  3. Something to look forward to
  4. Stay don't go
  5. Jonathan Fisk
  6. Paper tiger
  7. Someone Something
  8. Don't let it get you down
  9. All the pretty girls go to the city
  10. You got to feel it
  11. Back to the life
  12. Vittorio E.
Gesamtspielzeit: 34:55 min

Im Forum kommentieren

dreckskerl

2021-05-11 22:06:54

Die Coverversion von Camper gefällt mir auch auf Anhieb besser, ist nicht so "breitbeinig".

dreckskerl

2021-05-11 22:05:22

Stimmt, Coverklassiker...mit vielen Hochs und Tiefs :-)

Der Kinkssong gefällt.

Grizzly Adams

2021-05-11 22:05:01

Gimme fiction nächste Woche? Gleicher Tag, gleiche Zeit? Dann versuche ich mal dabei zu sein...

Luc

2021-05-11 21:57:23

Und dann aber auch gleich noch die komplett von Camper gecoverte "Tusk" anhören ;-)

ijb

2021-05-11 21:55:42

@dreckskerl:
https://www.youtube.com/watch?v=7inGyVKNCNY

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