Camper Van Beethoven - El camino real

Freeworld / H'art
VÖ: 20.06.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Die Unfassbareren

Nein, liebe Enttäuschte, "El camino real" ist nicht der eigentliche, ernsthafte, wirkliche Nachfolger zu "El camino" und The Black Keys haben uns mit "Turn blue" nicht nur einen üblen Streich gespielt. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist: Ja, liebe Enttäuschte, es gibt noch alte Indie-Helden aus den 1980ern, die gute Alben aufnehmen und vor allem solche, die nicht nach Comedy-Nervensägen in Pink benannt sind. Nun kann man die hiesige Assoziation von "Indie Cindy" zu Cindy aus Marzahn den Pixies aus Boston nicht wirklich vorwerfen, aber die Platte schon. Wie jetzt, das war zu verwirrend? Willkommen bei Camper Van Beethoven.

David Lowery und Konsorten haben zum ersten Mal seit George Bush der Ältere Präsident der USA war, mal wieder zwei Alben in zwei Jahren aufgenommen und haben damit gerade so etwas wie einen exzellenten Lauf. "El camino real" ist das südkalifornische Gegenstück zu "La costa perdida" und fügt sich quasi als zweite Etappe des Roadtrips nahtlos an die relaxte, ein bisschen melancholische und leicht schiefe Grundstimmung des Vorgängers an. Die Protagonisten tragen diesmal Gangtattoos und Designerschuhe, ja sind zum Teil gar "Classy dames and able gents" und nur "here to serve our government". Das bedeutet aber nicht, dass keine Zeit mehr zum Entspannen am Strand da ist. Sogar eine Extraladung Surfgitarren gibt es!

Frank Black kann bei melodieverliebten Schunklern wie "Camp Pendleton" oder dem krachigen Opener "The ultimate solution" nur neidisch gucken. Dabei sind Camper Van Beethoven natürlich weit davon entfernt, eine Kopie der Pixies zu sein. Die Band hat, nachdem sie die 1990er ganz ausgelassen und dann Anfang des neuen Jahrtausends zwei mittelmäßige Platten aufgenommen hat, einen Sound gefunden, der weder die 80er kopiert noch sich modernen Moden anbiedert.

Das liegt auch an der wie immer sehr eigen eingesetzten Violine, die diesmal weder Folk noch Polka sein will, sondern ein bisschen Sand zwischen die Saiten bekommen hat. Dabei kommen dann so herrlich leiernde Partyeinladungen wie "I live in L.A." oder die fantastische Indie-Hymne "It was like that when we got here" heraus. Der Country bekommt diesmal mit der liebevollen Parodie/Hommage "Darken your door" sein Fett weg. Festnageln kann man die Band weiterhin nicht auf ein Genre. Aber die Mischung funktioniert, Enttäuschungen gibt es hier keine zu hören. Da müsst ihr schon woanders suchen, liebe Enttäuschte. Oder ihr bleibt und feiert ein bisschen mit. Es gib Barbecue am Strand, kaltes Bier und Sonne sowieso.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The ultimate solution
  • It was like that when we got here
  • I live in L.A.

Tracklist

  1. The ultimate solution
  2. It was like that when we got here
  3. Classy dames and able gents
  4. Camp Pendleton
  5. Dock Weiler beach
  6. Sugar town
  7. I live in L.A.
  8. Out like a lion
  9. Goalbase
  10. Darken your door
  11. Grasshopper
Gesamtspielzeit: 39:48 min

Im Forum kommentieren

bee

2014-11-28 16:05:28

It was like that when we got here ist wirklich ganz stark. Überhaupt - die ganze Platte gut gelungen!

nicko

2014-06-20 17:11:00

Danke für die Rezi! Als großer Fan von David Lowery freue ich mich nahezu über jeden Album von Cracker und CVB!
Mehr Aufmerksamkeit hätte das Werk verdient.

Armin

2014-06-19 19:36:57

Frisch rezensiert! Meinungen?

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