Parquet Courts - Sunbathing animal

Rough Trade / Beggars / Indigo
VÖ: 30.05.2014
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die Slackgespenster

"Sie spielten das Album von Parquet Courts und ich dachte, es sei Pavement." An sich vielleicht keine besonders große Aussage, da es schließlich durchaus Ähnlichkeiten zwischen beiden Bands gibt. Dass aber ausgerechnet Ex-Pavement-Mitglied Stephen Malkmus diesen Satz geäußert hat, ist schon erstaunlich. Aber Parquet Courts nehmen es sportlich, sie haben derzeit ohnehin andere Dinge zu tun – wie etwa Berichte über sich selbst lesen und alle Äußerungen, die das kleine Wort "Slack" enthalten, in einem Posting auf ihrer Webseite zu sammeln. Mit ihrem neuen Album "Sunbathing animal", das gerade mal ein Jahr nach "Light up gold" veröffentlicht wird, festigen sie nur ihren Ruf als Slackerprinzen, denen alles egal ist, und die cooler sind als Matt Dillon als Dallas Winston im 80er-Jahre-Kultfilm "The outsiders" – und das will schon was heißen.

Die Ausstrahlung ist bei dem Quartett rund um Sänger Andrew Savage schon die halbe Miete. Wirklich viel weiß man nicht über sie, abgesehen von einem vergleichsweise harmlosen Hype im vergangenen Jahr war es auch in der Musikpresse relativ ruhig um die Band, und doch legen sie mit "Sunbathing animal" ein weiteres Album vor, über das man eigentlich berichten muss. Mit dem unangestrengten Opener "Bodies made of" beweisen sie schnell, dass sich die Warterei nach der EP "Tally all the things that you broke" gelohnt hat – und ziehen die Oberlippe schon sporadisch nach oben, um spöttisch auf all jene zu schauen, die dachten, dass es sich bei "Light up gold" um einen einmaligen Glückstreffer gehandelt haben könnte.

In Anbetracht der wirklich großen Momente auf "Sunbathing animal" ein geradezu grotesker Gedanke. Da wäre etwa das hypnotisch-fiebrige "What color is blood?", auf dem Savage wie eine Mischung aus Lou Reed und John Cale klingt, oder auch "She's rolling", das zwar in eine ähnliche Richtung geht, aber noch eine ordentliche Schippe Schwermut drauflegt. Überhaupt flackert der Garage-Rock hier nur kurz zwischen den Post-Punk-Stücken auf und der Vergleich zu The Velvet Underground kommt nicht von ungefähr. So klingt auch "Black & white" wie eine Uptempo-Version der alten Helden, und mit "Raw milk" geht es auf eine psychedelische Reise ins Ungewisse.

Ganz vergessen haben sie die Schrammelgitarren jedoch nicht, das beweist schon der Titeltrack, in dem sich die Band um Kopf und Kragen spielt, oder auch "Always back in town", dessen Gitarrenriff die Herren wohl so gut fanden, dass sie es einfach über die gesamte Spielzeit wiederholen. Eingeleitet wird "Always back in town" vom viel zu kurzen "Vienna II", das nicht nur dank seines tanzbaren Rhythmus' bestens auch auf den Vorgänger gepasst hätte. Das Herzstück des Albums ist jedoch die Blues-Ballade "Instant disassembly", mit etwas über sieben Minuten auch der längste Song der Platte und wohl schon bald neuer Liveshow-Liebling. Parquet Courts und ein Glückstreffer? Das trifft wohl nur auf die Leute zu, die endlich von ihnen erfahren haben.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Black & white
  • What color is blood?
  • She's rolling
  • Instand disassembly

Tracklist

  1. Bodies made of
  2. Black & white
  3. Dear Ramona
  4. What color is blood?
  5. Vienna II
  6. Always back in town
  7. She's rolling
  8. Sunbathing animal
  9. Up all night
  10. Instant disassembly
  11. Ducking & dodging
  12. Raw milk
  13. Into the garden
Gesamtspielzeit: 46:48 min

Im Forum kommentieren

Jennifer

2020-11-10 18:51:50- Newsbeitrag

humbert humbert

2016-04-18 19:26:34

Gutes neues Album wieder.

john

2015-01-22 19:26:18

Wieder son Hype um ne band wo der sänger aber auch schon keinen Ton trifft. Und das gitarrengeschrubble ist wirklich billig.

wahrscheinlich ist das schon wieder so schlecht dass es wieder gut sein soll. ne 8/10 ??

ad absurdum

wilson

2014-07-17 21:06:57

light up gold (8,5/10)
sunbathing animal (7/10)

Herder

2014-07-17 18:52:25

Ach, macht doch wieder Spaß das Album! "Ducking and dodging" hat sich neben "Bodies made of" zu einem meiner Favoriten gemausert.

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