Black Lung - Black Lung

Noisolution / Indigo
VÖ: 06.06.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Basslos glücklich

Ohrenstöpsel sind nützliche Gegenstände. Jeder, der von einem Tinnitus geplagt wird, kann sicherlich ein Lied davon pfeifen, wie gefährlich unbedachter Umgang mit Lärm für Ohr und Mensch sein kann. Nun gibt es aber etliche Arten von Musik, die schlicht nicht leise gehört werden können. Lemmy weiß das. Ozzy weiß das. Und die drei Mitglieder von Black Lung aus Baltimore wissen das auch. Zwei Drittel des Trios, nämlich Gitarrist Adam Bufano und Schlagzeuger Elias Schutzman, verdingen sich hauptamtlich bei den viel zu unbekannten Psychedelikern The Flying Eyes. Komplettiert wird die Gruppe durch den Sänger Dave Cavalier, dessen raues Organ wohlige Erinnerungen an John Garcia heraufbeschwört.

Aber der Reihe nach: Auf ihrem selbstbetitelten Debüt machen die US-Amerikaner einen auf Konrad Adenauer. Heißt: keine Experimente, keine Gefangenen. So enthält bereits der Eröffnungstrack "Mind is lost" die drei Hauptbestandteile des Schwarzlungen-Sounds: Stoner-Gedröhne, Led-Zeppelin-Riffs und ein leicht ins Psychedelische schielender Leadgitarrensound. Keine Elektronik, kein produktionstechnischer Klimbim. Einfach nur Rock. Konsequenterweise beginnt der zweite Song "What it takes" mit typischen Soundgarden-Akkorden, ehe in nur zweieinhalb Minuten die Hütte eingerissen wird. Simpel, aber äußerst effektiv.

Neben den offenkundigen Anleihen aus Desert- und Hard-Rock durchweht gerade die langsameren Nummern auf "Black Lung" eine feine Blues-Note. So brilliert der schwergewichtige Schleicher "The ghost" mit einer zittrig-schaurigen Strophe, die nahtlos in einen mahlenden Refrain übergeht. Dass das Trio ohne Bassisten auskommt, fällt indessen überhaupt nicht auf. Bei um mindestens zwei Ganztöne tiefer gestimmten Gitarren würde ein Bass ohnehin ganz schön zu kämpfen haben, um sich Gehör zu verschaffen.

Sicherlich bewegen sich einige Songs ein wenig zu nahe an den großen Vorbildern. Gerade Singlenote-Nackenbrecher wie "Preacher" hat man so oder so ähnlich auch schon auf Platten aus dem Umfeld der Desert Sessions gehört. Da Black Lung jedoch angenehm entspannt und unverbissen an das Unterfangen Riffmusik herangehen, sind derlei Schönheitsfehler zu verschmerzen. Die drei Herren haben hörbar Spaß am Groove und verlieren trotz aller Lust am ausladenen Gitarrensolo nie den Blick fürs Wesentliche. Do the Adenauer!

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • What it takes
  • The ghost
  • Move

Tracklist

  1. Mind is lost
  2. What it takes
  3. The ghost
  4. Sonder
  5. Preacher
  6. Move
  7. Black rainbow
Gesamtspielzeit: 29:04 min

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