Pink Mountaintops - Get back

Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 25.04.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Glückliche Gipfelstürmer

Mit Stephen McBean wird man nie so richtig glücklich. Egal ob man den proggigen Spacerock seiner Hauptband Black Mountain oder die schlurfig-krachigen Indie-Eskapaden der Pink Mountaintops lieber mag – neue Alben erscheinen viel zu selten. Ein Nachfolger zum auch schon wieder dreieinhalb Jahre alten "Wilderness heart" ist derzeit leider nicht in Sicht, aber mit "Get back" meldet sich McBean zumindest in seiner Rolle als Garagenrocker zurück.

So ganz die Klasse von Black Mountain hat die kleine Geschwisterband bisher nie erreicht, und das ändert sich auch nicht grundlegend auf dem mittlerweile vierten Album, das McBean mit seiner rosa Freizeitband aufgenommen hat. Aber "Get back" kratzt zumindest an der Klasse des großen Bruders. McBean fängt allerdings nicht plötzlich an, komplizierte Songs für die Pink Mountaintops zu schreiben. Er hat nur mittlerweile auch ein gutes Gefühl für Songs, die aufs Nötigste reduziert sind, auch wenn "das Nötigste" ein Begriff ist, den man hier vorsichtig verwenden sollte. In "Through all the worry" heißt das zum Beispiel, es gibt ein J-Mascis-Gedächtsnissolo, ein paar Glockenschläge an den Eckpunkten des Songs, einen Synthie-Teppich und geradeaus hetzende Fuzzgitarren. Aber in Endeffekt ist all das zusammen nötig, um dem Song den richtigen Dreh zu verleihen. Ähnliches gilt für den Psychedelik-Abgesang "Wheels", dessen Gitarrenspuren sich in allen Klangfarben übereinanderstapeln. Auf den meisten Songs bleibt all das trotzdem immer angenehm übersichtlich irgendwo zwischen drei und vier Minuten. Dazu kommen die charmanten Melodien, die sich zum Beispiel in das sonnig lächelnde "Shakedown" oder den souligen Absacker "Sell your soul" einschleichen und der Platte ein paar weitere Facetten verpassen.

Richtig interessant wird "Get back" aber immer dann, wenn die Songs doch wieder ein bisschen länger werden. Zweimal gelingt McBean damit ein Volltreffer. Der Opener "Ambulance city" ist endlich mal wieder ein Song, über den man guten Gewissens schreiben kann, er pluckere aus den Boxen. Wie Secret Machines mit schlechter Laune schichten sich raumgreifende Rhythmen und dichte Gitarren, darüber verteilt McBean mit angefressener Stimme genau die richtige Menge Dreck. Am anderen Ende der Platte glänzt das siebenminütige "The last dance" mit verschleppter Rock-Romantik und einem zuckersüßen Refrain, bevor der Song sich mit großer Geste instrumental selbstzerstört. Einzig das zentrale "North Hollywood microwaves" irritiert mit seinem Stream of Consciousness aus ebenso vulgären wie expliziten Anekdoten, die Gastsängerin Annie Hardy in gebrochen gerappten Versen über den größten Teil des Songs verteilt. Zum vollständigen Glück fehlt also auch auf "Get back" ein bisschen etwas, aber die kleine Macke kann man der Platte gut verzeihen, zumindest bis zum nächsten Black-Mountain-Album.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Through all the worry
  • Sell your soul
  • The last dance

Tracklist

  1. Ambulance city
  2. The second summer of love
  3. Through all the worry
  4. Wheels
  5. Sell your soul
  6. North Hollywood microwaves
  7. Sixteen
  8. New teenage mutilation
  9. Shakedown
  10. The last dance
Gesamtspielzeit: 41:34 min

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