Liars - Mess

Mute / GoodToGo
VÖ: 21.03.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Dance yrself clean

Man muss auch mal loslassen können. Ganz wichtig, und das in vielerlei Beziehung. Und wenn das New Yorker Trio Liars loslässt, kann man sich wahrlich auf etwas gefasst machen: Ließ sich deren 2012er Album "Wixiw" in seiner stellenweise erdrückenden Intensität kaum in Worten beschreiben, bezeichnete die Band selbst den Aufnahmeprozess als paranoid und von Zweifeln durchzogen. Düster, schwer, an manchen Tagen kaum hörbar war das Album, und als sich die Nachricht vom Nachfolger in der Musikwelt verbreitete, konnte man sich viel vorstellen – aber nicht unbedingt das, was Liars mit "Mess" dann tatsächlich geschaffen haben.

Von einem Extrem ins andere sei man übergegangen, von Schwarz zu Weiß – und tatsächlich sucht man Grauschattierungen hier vergeblich. Spaß wollte die Band haben und Selbstbewusstsein nicht nur ausstrahlen, sondern auch vermitteln. Die völlig durchgeloopte und nach links und rechts ausschweifende Single "Mess on a mission" lädt den Hörer direkt zum Tanzen ein und sorgt für Entspannung, und wenn er der Aufforderung "Take my pants off" im gleichermaßen nach vorne sprintenden wie lasziv-verführerischen Opener "Mask maker" folgt, könnte die kommende knappe Stunde eine interessante Erfahrung werden.

Aber natürlich ist auf "Mess" auch nicht alles von Zuckerwatte umgeben und in grellen Farben angestrichen: "Boyzone" etwa wird von einem tiefen Grundton durchzogen, während die ohnehin schon träge Melodie durch Angus Andrews launenhaften und nuschelnden Gesang noch den einen oder anderen Zentner zuzunehmen scheint. In "Darkslide" versuchen sich Liars fast vier Minuten lang an wirren instrumentalen Spielereien, aus denen stets der wabernde Bass auszubrechen scheint, während "Can't hear well" sogar einem Abstinenzler das Gefühl vermittelt, sich auf einem langgezogenen LSD-Trip zu befinden.

Schnell also weiter zu "I'm no gold", frühes erstes Highlight von "Mess" – nicht nur dank Andrews Falsettgesang und der dichten Club-Atmosphäre, die sich quer durch das siebte Album zieht und wohl die direkte Reaktion der Band auf "Wixiw" ist. Die schweren Geschütze fahren Liars aber erst kurz vor Schluss mit dem neunminütigen Rave von "Perpetual village" und dem melancholischen "Left speaker blown" auf. Danach bleibt der Hörer atemlos und erschöpft zurück – nach der ganzen Tanzerei dürfte nämlich kaum noch Energie übrig sein.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • I'm no gold
  • Can't hear well
  • Perpetual village

Tracklist

  1. Mask maker
  2. Vox tuned D.E.D.
  3. I'm no gold
  4. Pro anti anti
  5. Can't hear well
  6. Mess on a mission
  7. Darkslide
  8. Boyzone
  9. Dress walker
  10. Perpetual village
  11. Left speaker blown
Gesamtspielzeit: 55:17 min

Im Forum kommentieren

Lichtgestalt

2014-04-10 03:45:48

Sehr gutes Album.
Und die 2. Hälfte gefällt mir mittlerweile immer besser. :)

Einzelkind

2014-04-08 21:18:06

Ich finde inzwischen mit einigen Ausnahmen die zweite Hälfte durchgängig stärker als die erste. Mask Masker und Pro Anti Anti sind fantastisch, aber die Refrains der anderen schnellen Songs finde ich teilweise eher schwach im Vergleich zu denen der letzten beiden Alben. Mir gefällt es aber grundsätzlich, dass das Album quasi eine A- und eine B-Seite hat bzw. mit Darkslide seine Stimmung ändert. Die LP ist übrigens sehr schön geworden: Gatefold, tolles Artwork, CD dabei. So muss es sein.

stefan mappus

2014-04-04 23:30:29

ganz sicherlich ihr ognum mappus.

Demon Cleaner

2014-04-04 22:05:11

Bin gespannt.

Bei "Mess" hadere ich noch etwas mit der 2. Hälfte. Bis einschließlich "Mess On A Mission" hat das Ding ja unglaublich Fahrt und da tut zwar eine Pause gut. Aber für mich passiert dort im Vergleich auf doch knapp 30 Minuten noch etwas wenig. Gut möglich, dass sich die hinteren Songs aber auch einfach deutlich langsamer ins Gehirn fräsen.

HV

2014-04-04 15:47:46

"Drum's Not Dead" ist ganz sicher ihr Magnum Opus

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