Kevin Devine - Bubblegum

Big Scary Monsters / Al!ve
VÖ: 18.10.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Kopf

Ist "Bubblegum" nun das siebte oder das achte Studioalbum von Kevin Devine? Gar nicht so einfach zu beantworten. Tatsache ist, dass der mittlerweile 33-jährige New Yorker sich über Kickstarter ein neues Projekt finanziert hat und dabei so viel Kohle rauskam – doppelt so viel, als er ursprünglich angedacht hatte –, dass er einfach mal zwei Alben gleichzeitig veröffentlicht. Warum den komplizierten und wenig fangeldbeutelschonenden Weg von zwei komplett gesonderten Veröffentlichungen gehen, anstatt einfach ein Doppelalbum veröffentlichen, wie es schon so viele andere vor ihm gemacht haben? Weil ein Kevin Devine eben nicht die einfachste, sondern die spannendste Lösung sucht. Und deshalb gibt es mit "Bubblegum" das entweder siebte oder achte Album seiner Solokarriere, aufgenommen mit seiner Goddamn Band und produziert von Jesse Lacey (Brand New).

Das Konzept dahinter ist jedoch denkbar einfach: "Bubblegum" steht mit seinen rockigen, rauen, stellenweise sogar rotzigen Songs im absoluten Gegensatz zum poppigen "Bulldozer", das von Elliott-Smith-Kollaborateur Rob Schnapf produziert wurde und insgesamt wohl die leicht verdaulichere Platte ist. Zwei Alben, zwei Devines eben. "Nobel Prize", Opener von "Bubblegum", gibt die Richtung der folgenden elf Songs dabei recht deutlich vor: Eine Art Weckruf erwartet den Hörer hier, ein wütend schreiender Sänger, dazu astreines Gitarrenspiel gepaart mit tobenden Drums. Ähnlich vorwärts geht auch das darauffolgende "Private first class", wenngleich sich hier immerhin auch eine Akustikklampfe hinzugesellt, um offenbar eine Art Spannungseffekt zu erzeugen. Das klingt ein bisschen nach Jimmy Eat World und funktioniert ganz hervorragend, auch wenn dem moshenden Fan nach zwei Songs schon ein wenig die Puste auszugehen droht.

Den Hauch einer Verschnaufpause deutet Devine im Titeltrack nur an, bis der Song im letzten Drittel ganz Weezer-like doch noch ausbricht und in einer Klangexplosion endet. Beinahe brodelnd-düsteren Grunge gibt es im kratzigen "Red bird", das sich nur kurz aufzubäumen versucht und am Ende doch zu Boden geht. Schwermütig startet auch "She can see me", das in etwas abgewandelter Form eine Wiederauferstehung auf dem anderen Album erlebt, bis es sich in eine weitere Alternative-Rock-Hymne verwandelt. Es folgt ein nahtloser Übergang in "Somewhere unoccupied", dessen kurzer ruhiger Mittelteil mit zu den besten Sekunden des Albums gehört, wenngleich Devine hier ganz offensichtlich nach den großen, lauten Momenten gesucht hat. Wem es um große Abschütteln aller Sorgen geht, wer die Sau rauslassen will, wer sich den Frust von der Seele brüllen will, wird mit "Bubblegum" wohl das bessere der beiden Platten gefunden haben. Und für alle anderen gibt es ja noch "Bulldozer".

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Nobel Prize
  • Red bird
  • Somewhere unoccupied
  • I don't care about your band

Tracklist

  1. Nobel Prize
  2. Private first class
  3. Fiscal cliff
  4. I can't believe you
  5. Red bird
  6. Bloodhound
  7. Bubblegum
  8. Sick of worlds
  9. Capybara
  10. She can see me
  11. Somewhere unoccupied
  12. I don't care about your band
Gesamtspielzeit: 38:35 min

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