Årabrot - Årabrot

Fysisk Format / Cargo
VÖ: 23.08.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die Allerwertesten

Årabrot sind für'n Arsch. Womit wir den beiden Norwegern keineswegs musikalisches Können absprechen wollen – vielmehr ein Gedanke, der sich bei ihrer letzten Platte ganz von selbst aufdrängte. Der Titel "Solar anus", Songs wie "And the ass had spoken" und das kackbraune Vinyl der LP-Ausgabe ließen nun einmal nur wenig Interpretationsspielraum. Es verwunderte fast, dass das Duo seinen Namen von einer Müllkippe im heimischen Haugesund entlehnte und sich nicht nach der nächstgelegenen Kläranlage benannt hat. Doch auch von bizarrer Fäkalmetaphorik abgesehen – setzen wir einfach mal voraus, dass das Ganze nicht wörtlich gemeint ist – sind die zwei nicht eben zimperlich. Das belegten sowohl das Statement "Madonna was a whore" als auch ihr an Sludge-Metal, atonalen Swans und den Bands des Amphetamine-Reptile-Labels geschulter Noise-Rock. Beinahe schon grobes Understatement also, dass das sechste Årabrot-Album nun lediglich heißt wie die Band.

Was meist Assoziationen hervorruft wie: Neuerfindung, Umorientierung, alles auf Null (nein, nicht aufs 00). Hier nicht. Årabrot sind so konsequent und gnadenlos wie immer, auch wenn sie das Thema Ausscheidungsvorgänge diesmal außen vor lassen. Dafür legen sie sich ausgiebig mit dem Leibhaftigen an und lassen immer wieder Live-Schaltungen aus dem Fegefeuer vor dem geistigen Auge auftauchen. Neu ist immerhin, dass statt Steve Albini nun Emil Nikolaisen von den Shoegaze-Landsleuten Serena Maneesh für ein paar mehr Höhen im Sound sowie zusätzliches Bassgegrummel sorgt und sich Kylesa-Gitarristin Laura Pleasants bei "Arrabal's dream" ein blökendes Duett mit Vokalist Kjetil Nernes liefert. Ein Traum aus entfesseltem Geschrei, rasselnden Stahlsaiten und malmendem Magengruben-Groove. Und wer etwas von spanischen Surrealisten, Georges Batailles Schriften und dem Alten Testament versteht, erahnt vielleicht, dass Årabrot nicht ausschließlich mit metallischen Gemeinplätzen mauscheln.

Doch diese Spielart des Rock'n'Roll funktioniert auch ohne okkultistisch-philosophischen Überbau, solange man die Zähne zusammenbeißt und gerne durch knietiefen Riffmorast watet. "The blood on the floor is yours", teufelt Nernes bereits im Opener "Ha-Satan dêofol", bevor er und Kollege Vidar Evensen beim unheilvoll polternden "Throwing rocks at the devil" offenbar ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen: sich beim Herrn des Geziefers gründlich unbeliebt machen, während gepresste Grunzereien und tiefes Donnergrollen zäh, aber unablässig aus den Boxen quillen. "Blood on the poet" gefällt dann nicht nur sich selbst mit ausgiebigem Gesudel, und beim infernalischen Doom von "Drawing down the moon" und "The horns of the devil grow" gehen allmählich die Lichter aus. Zumal der Höllenfürst schon drohend die Pommesgabel in Richtung Rezensent schwingt: "Und es sollen nur ware [sic] Magotz schreiben." Aber der hat ja keine Ahnung. Das ist doch eine ganz andere Band an letzter Stelle in den Referenzen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Throwing rocks at the devil
  • Arrabal's dream
  • Blood on the poet
  • Drawing down the moon

Tracklist

  1. Ha-Satan dêofol
  2. Throwing rocks at the devil
  3. Arrabal's dream
  4. Blood on the poet
  5. Dedication
  6. Blood on bunny
  7. Drawing down the moon
  8. The horns of the devil grow
  9. The bitter tears of Könt
  10. Mænads
Gesamtspielzeit: 38:47 min

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