Pond - Hobo rocket

Modular / Rough Trade
VÖ: 02.08.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Abgehoben

Es kommt recht unvermittelt: Nicht mal eine Minute des dritten Songs "Odarma" ist vergangen, da ertönt zwischen all den verwaschenen akustischen Klängen direkt vom Strand plötzlich der Satz "And if you motherfuckers don't like it / You can all get out". Ähem, wie bitte? Vielleicht soll das der endgültige Befreiungsschlag von Nick Allbrook sein, der mit den australischen Pschedelic-Poppern Tame Impala die vermeintlich größere Band verlassen hat, um bei Pond den Boss zu spielen. Aus dem einstigen Bassisten wurde nun ein Frontmann und die Schnittmenge beider Bands mit nur noch zwei gemeinsamen Mitgliedern etwas kleiner, rein personell gesehen. Musikalisch, das darf man auch mit etwas Erleichterung sagen, hat sich kaum etwas getan.

Dazu gehört auch, dass Pond sich auch auf ihrem neuen Album "Hobo rocket" weiter ausprobieren, anstatt eine gerade Linie zu fahren. Wie schon auf dem Vorgängeralbum "Beard, wives, denim" springen sie munter zwischen den poppigen Melodien von "Odarma", einer experimentell-verworrenen Struktur wie in "Giant tortoise" und astreinem Rock hin und her, der auch in "Xan man" angemessen zelebriert wird. Auf knapp sechs Minuten reiht sich Refrain an Refrain, immer wieder unterlegt vom Distortion-Pedal der Gitarre und dem mal hektischer werdenden, mal ganz ausfallendem Schlagzeug. Wer derart konsequent auf alles scheißt, könnte glatt als abgehoben bezeichnet werden. Das mag auf die mittels Rakete gen Mond geschossene Musik von Pond zutreffen - in allen anderen Bereichen sind die Herrschaften jedoch auf dem Boden geblieben..

Dass demnächst noch ein weiteres Album namens "Man, it feels like space again" geplant ist, lässt sich anhand der offensichtlich vorhandenen Spielfreude aller Beteiligten leicht nachvollziehen. Warum auf "Hobo rocket" nur sieben Songs zu finden sind, leider nur sehr schwer. Da wäre etwa das Rausschmeiß-Monster "Midnight mass", dessen Beginn man beinahe als dream-poppig bezeichnen könnte, bis es sich in ein wutschnaubendes und nach vorne stürmendes Ungeheuer verwandelt, nur um sich kurz darauf in vollkommen abgedrehten Klängen zu verfangen. Danach soll es schon vorbei sein? Lieber nochmal alles auf Anfang, zurück zu "Odarma", das zwar am Strand startet, aber mit einem durch und durch erfrischenden Gewitter endet. "And if you motherfuckers don't like / You can all get out". Ist ja gut, wir sagen schon gar nichts mehr.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Xan man
  • Odarma
  • Giant tortoise

Tracklist

  1. Whatever happened to the million head collide
  2. Xan man
  3. Odarma
  4. Alone a flame a flower
  5. Giant tortoise
  6. Hobo rocket
  7. Midnight mass
Gesamtspielzeit: 34:06 min

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  • Pond (11 Beiträge / Letzter am 21.10.2014 - 12:36 Uhr)