The View - Seven year setlist

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 14.06.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Ohne Risiko

Mehr als Kyle Falconer braucht man eigentlich gar nicht dazu zu sagen: Nach vier Studioalben, tausenden Konzerten, zu viel Vodka und tonnenweise Erinnerungen habe man ein Album machen wollen, das mal ein paar Jährchen nach hinten schaut und gleich noch ein paar neue Songs in petto hat. Damit bringt der Sänger von The View ziemlich genau auf den Punkt, was es mit der Compilation "Seven year setlist" auf sich hat. Kenner wissen dadurch sowieso schon, was sie in den folgenden knapp 80 Minuten erwartet: Von der Scheißegal-Haltung des Debüts "Hats off to the buskers" über das rotzig-rohe "Which bitch?" und das schon deutlich zahmere "Breads and circuses" bis schließlich zum fast schon poppigen letzten Album "Cheeky for a reason" vom letzten Jahr gibt es hier vier verschiedene Entwicklungsstadien der Schotten zu begutachten, kräftig durchgemischt in der Form, in der sie sie auch gerne auf den Konzerten spielen.

Alle anderen entdecken vielleicht doch noch den einen oder anderen Ohrwurm. Klar, die ersten bekannteren Singles wie "Wasted little DJs" oder auch "Superstar tradesman" und "Same jeans" vom 2007er Debüt dürfte mittlerweile eh jeder kennen. Dass die Schotten auch anders können, wie etwa die Ballade "Tacky tattoo" oder auch die Mitmach-Hymne "Underneath the lights" zeigen, mag für den einen oder anderen eine Überraschung sein. Mit "Tragic magic" gibt es darüber hinaus ein verstecktes Highlight, das man auf "Breads and circuses" irgendwie übersehen haben mag. Dazwischen finden sich sichere Nummern wie "The clock", "Face for the radio", "5Rebeccas" und diverse weitere Singles. Ein Risiko gehen die vier Jungs aus Dundee auf "Seven year setlist" jedenfalls nicht ein - hier hat fast jeder Song seine Feuertaufe längst bestanden und darf sich in den Armen der Fans getrost ausruhen.

Zeit also, sich den bisher unveröffentlichten Stücken zu widmen. Der brandneue Opener "Kill Kyle" klingt deutlich mehr nach den Anfangstagen der Band, statt sich dem mainstreamigen poppigen Sound des letzten Album anzupassen. Ganz anders das ebenfalls neue "Dirty magazine", bei dem akustische und elektrische Gitarren miteinander verschmelzen und vor allem in der zweiten Hälfte des Songs den perfekten Radiohit kreieren. Den gibts zwar schon mit "Standard", der einzigen Single von "Seven year setlist", aber doppelt hält vielleicht besser.

Zurück zum Bewährten: "Realisation" mit seinem starken Rhythmus animiert immerhin zum Tanzen, verliert aber mit seinem aus dem Nichts kommenden Abbruch zum Ende hin, nach welchem dem Song der Aufschwung nicht mehr so richtig gelingen will. Mit "Drama doubloon" stehen die Zeichen dann schließlich voll auf Drama mit vielen Streichern, Bläsern und einer merkwürdig anmutenden Stimmung, die man schon auf "Which bitch?" nicht so richtig deuten konnte - aber auch nicht wirklich schlecht finden. Zum Schluss gibt es nochmal "Standard" im minimalst abgewandelten Album-Mix, und die Setlist kommt zum Ende. Gab es hier wirklich etwas Neues zu hören, abgesehen von den drei unbekannten Titeln? Nicht wirklich. Aber in Erinnerungen schwelgt es sich manchmal ganz angenehm - außerdem ist neu nicht immer auch gleich besser.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Grace
  • Tacky tattoo
  • The clock
  • Tragic magic
  • Same jeans
  • Superstar tradesman
  • Sunday
  • Shock horror

Tracklist

  1. Kill Kyle
  2. Grace
  3. Wasted little DJs
  4. 5Rebeccas
  5. How long
  6. The Don
  7. Skag trendy
  8. Realisation
  9. Face for the radio
  10. Tacky tattoo
  11. The clock
  12. Standard
  13. Tragic magic
  14. Underneath the lights
  15. Same jeans
  16. Dirty magazine
  17. Superstar tradesman
  18. Sunday
  19. Shock horror
  20. Distant doubloon
  21. Standard (Album mix)
Gesamtspielzeit: 78:36 min

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