Goo Goo Dolls - Magnetic

Warner
VÖ: 07.06.2013
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

So isser, der olle Rocker und Revoluzzer John Rzeznik, seines Zeichens Sänger von Goo Goo Dolls. Lässt sich das Gesicht mit Botox aufspritzen und einem Bügeleisen glatt streichen, bis so etwas wie ein natürliches Lächeln nur noch in der Erinnerung existiert. Proklamiert den "Rebel beat" und drischt alberne Phrasen wie "Life is like a ticking clock / Nobody knows when it is gonna stop". Rebellisch ist hier natürlich gar nichts. Die Verschlimmbesserungen am eigenen Körper und die damit verbundene Geisteshaltung werfen vor allem Fragen nach der Ehrlichkeit der Musik auf. Festhalten lässt sich tatsächlich, dass die der Goo Goo Dolls seit dem großartigen "Dizzy up the girl" über die Jahre stetig an Wahrhaftigkeit eingebüßt hat und künstlicher geworden ist. Der Schwenk vom Rock hin zum Pop ist auf "Magnetic" fast komplett vollzogen.

Es ist ein ähnliches Prinzip wie bei den letzten Platten von Jimmy Eat World, dem Goo Goo Dolls zum Opfer fallen - ohne diese beiden Bands wirklich miteinander vergleichen zu wollen. Es sind diese hier und dort seltsam nach Plastikbeat klingenden Drums, die auf "Magnetic" den Stecker ziehen. Dabei sollen sie wahrscheinlich Aufbruch bedeuten und dem etwas angestaubten Bandkorsett Leben einhauchen. Neben "Rebel beat" sind hiervon vor allem "Slow it down", "Caught in the storm" und der seltsame Elektro-Versuch "More of you" betroffen. Wenn man sich damit arrangieren kann, dass das hier mit dem College-Rock von damals kaum mehr etwas zu tun hat und wenn Radiopop nicht gleich einen Würgereiz auslöst, dann kann dieses Album sicherlich auch Spaß machen. Immerhin ist Rzezniks Stimme noch unter vielen anderen Sängern gut auszumachen.

Denn es gibt sie auch hier, die paar Songs, die den alten Zauber versprühen und daran erinnern, warum man dieser Band kurz vor der Jahrtausendwende guten Gewissens verfallen konnte. Die aufgepumpte Ballade "When the world breaks your heart", der einfache Geradeaus-Rock "Bringing on the light" und die Ballade "Happiest of days", letztere beide gesungen von Robby Takac, gehören dazu. Die größte Befürchtung beim Blick auf die Tracklist bewahrheitet sich nicht: "Keep the car running" ist zum Glück kein Cover des großen Songs von Arcade Fire. Das letzte Mal, dass uns Goo Goo Dolls mit einem Cover beglückten, musste schließlich "Give a little bit" von Supertramp dran glauben, und schön war das nicht. Wirklich schön ist auch "Magnetic" nicht, was vor allem daran liegt, dass das hier weder was mit Rock noch mit Revolte zu tun hat. Vilemehr damit, dass sich die Band zu weit aus dem Fenster gelehnt hat.

(Kai Wehmeier)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • When the world breaks your heart
  • Bringing on the light

Tracklist

  1. Rebel beat
  2. When the world breaks your heart
  3. Slow it down
  4. Caught in the storm
  5. Come to me
  6. Bringing on the light
  7. More of you
  8. Bulletproofangel
  9. Last hot night
  10. Happiest of days
  11. Keep the car running
  12. Home (Live)
  13. Black balloon (Live)
Gesamtspielzeit: 48:21 min

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