Tyler, The Creator - Wolf

Odd Future LLC / Sony
VÖ: 05.04.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Verrauchte Wut

Es ist vorbei. Endeausmickeymaus. "Wolf" ist der letzte Teile der Saga von Tyler, The Creator, die er mit "Bastard" und "Goblin" eröffnete. Und in dieser kurzen Zeit, in der die Alben erschienen, schossen irgendwann Odd Future vom Tumblr-Hype zu einem der wichtigsten Teile des heutigen HipHop hoch. Nun stehen mit New New York bereits die nächsten Künstler in den Startlöchern, die bald die gleiche Bekanntheit erlangen könnten wie das Kollektiv um Tyler, Earl Sweatshirt und Frank Ocean aus Los Angeles. Zeit sich zu behaupten, um die eigene Relevanz in der Musikhistorie zu wahren, damit man nicht nur ein Querverweis in irgendeinem nerdigen Blog in zwanzig Jahren ist. "Channel Orange" war der beste Beweis dafür, welchen Weg Odd Future einschlagen werden. Auch Tyler, The Creator entwickelt sich weiter. Die Wut verrauchte von Album zu Album. Und so kommt "Wolf" ruhig daher in seiner Atmosphäre, obwohl trotzdem Schniedel, Weiber und Randale noch Thema sind. Natürlich. "They say I've calmed down since the last album. Well, lick my dick, how does that sound?"

Der Sound von "Wolf" kommt nicht mehr so hingerotzt rüber, nicht mehr so kantig. Was die Wucht drosselt, dafür aber so Bretter wie "Domo23" ausspuckt, die logische Evolution aus Bläsern, markigem Beat-Skelett und verkümmert-trockenen Synthies. Bei "IFHY" holte sich Tyler sein Idol Pharrell Williams ins Studio. Das Ergebnis beeindruckte sogar Kanye West so sehr, dass er das zugehörige Video auf seine Startseite im Netz klatschte. Ohne Kommentar. Spricht für sich selbst. "It's that my mood change like these god damn seasons. I'll fall for you, but I love you." Dass Tyler auf diesem Album wie schon zuvor ein paar Alter Egos hochzieht, macht die Platte noch verworrener, undurchsichtiger, mächtiger. Der Stinkefinger steht weiter in der Luft, aber "Wolf" kämpft ein wenig mehr mit sich selbst. Doch während sich Earl Sweatshirt und Frank Ocean behaupten konnten, frisst "Wolf" Tyler. Denn nur wenige Momente können wirklich über sich hinaus verweisen. "PartyIsntOver/Campfire/Bimmer" überrascht mit Laetitia Sadier von Stereolab als Feature. "Rusty" haut dagegen etwa in die gleiche Kerbe und Tyler strampelt sich wieder von den alten Vorwürfen frei. "Look at that article that says my subject matter is wrong. Saying I hate gays even though Frank is on ten of my songs." Keine Ahnung, wie sich das in L.A. darstellt, aber dieses Thema müsste mittlerweile geklärt sein. Tylers Rechtfertigungen kommen zwar lyrisch passend daher, aber nennen wenig Neues.

Die ewigen Verweise auf sich selbst sind dann das Hindernis, was dafür sorgt, dass "Wolf" hoffentlich zum letzten Mal die Hosen runterlässt und danach endlich Luft für mehr Innovation ist. Den Einschlag von "Channel Orange" schafft "Wolf" auch nicht. Tyler hängt weiter in dieser tumblr-Welt fest, die jeden Witz bis zum Erbrechen durchkaut. Klar, das kann Tyler auf einem Niveau, mit dem er vielen anderen Leuten weit voraus ist. "Wolf" macht mit seinem unbekümmerten "Fuck You" trotzdem noch Laune und Lust auf Randale, sofern das noch Bock macht. Tyler war ein Rebell mit Grund, doch die Dinge haben sich geändert. Das weiß Tyler. Das merkt man auf "Wolf". Und trotzdem hält er daran fest. Die Welt dreht sich verflucht schnell. Und es könnte sein, dass sie Tyler mittlerweile überholt hat. Es ist aber vorbei. Die Struktur der Trilogie ist nun vorbei. Luft zum Durchatmen. Um sich dann nicht wieder zu verbeißen. Bis dahin: "Fuck you!"

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Jamba (feat. Hodgy Beats)
  • PartyIsntOver/Campfire/Bimmer (feat. Laetitia Sadier & Frank Ocean)
  • IFHY (feat. Pharrell)

Tracklist

  1. WOLF
  2. Jamba (feat. Hodgy Beats)
  3. Cowboy
  4. Awkward
  5. Domo23
  6. Answer
  7. Slater (feat. Frank Ocean)
  8. 48
  9. Colossus
  10. PartyIsntOver/Campfire/Bimmer (feat. Laetitia Sadier & Frank Ocean)
  11. IFHY (feat. Pharrell)
  12. Pigs
  13. Parking Lot (feat. Casey Veggies & Mike G)
  14. Rusty (feat. Domo Genesis, Earl Sweatshirt & Jason Dill)
  15. Trashwang (feat. Na'kel, Jasper, Lucas, L-Boy, Taco, Left Brain & Lee Spielman)
  16. Treehome95 (feat. Coco O & Erykah Badu)
  17. Tamale
  18. Lone
Gesamtspielzeit: 70:42 min

Im Forum kommentieren

Nope

2013-04-11 21:18:08

Zweitschlechtestes hinter Yeah Yeah Yeahs!

someones in the wolf

2013-04-11 20:38:39

schlechtes album-cover des jahres?

Geforce92

2013-04-08 03:10:06

Und das ist gut so!

Geforce92

2013-04-08 03:10:03

Das Abriss Team kommt und übernimmt den Markt mit einer Gier wie Napolin und einst Cäsar. !
Allein das intro bzw der Erste Track bal-lert ordentlich alles weg und macht kompromisslos klar was den hörer auf dieser scheibe erwartet,rap mir klan-sch-nikov in die Fresse. Die Feat wissen auch sich auf diesen album u würdigen und klatschen rein wie ne Bom-mbe.

Geforce92

2013-04-08 03:08:21

Ich bin gay!

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