Macklemore & Ryan Lewis - The heist

Rykodisc / Warner
VÖ: 01.03.2013
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die Egomanufaktur

Manchmal zählen die Gründe, wer wann Musik macht, eben doch. Und dass Ben Haggerty aka Mucklemore ein rauer Wind entgegenschlagen würde, diesem Bürschen mit gepflegtem Undercut und einem Outfit komplett aus Jeans, war nicht wirklich unvorhersehbar. Denn Macklemore gibt den Sozialkritiker und Schlauberger in seinen Texten - und ein Rapper, dessen Karriere bei Poetry Slams anfing, fängt sich ohnehin reichlich textliche Nackenklatscher aus allerlei Ecken ein. Seine Platten mit Producer Ryan Lewis veröffentlicht der gute Mann zusätzlich in Eigenvertrieb. Alkohol und Drogen? Hat Macklemore auch längst abgesagt. Bei so viel Güte und kritischem Bewusstsein knirscht das Müsli ordentlich zwischen den Beats. Was die Single "Thrift shop" nicht daran hinderte, offenbar in jedem Land der westlichen Welt in die oberen Ränge der Charts zu kriechen. Aber Macklemores klare Ansage: "If I'd did it for the money, I'd be a fuckin' lawyer." Es muss sich toll anfühlen, ein so guter Mensch zu sein. Und wer da kotzen will, bitte in biologisch abbaubare Tüten, ja?

Denn Macklemore übertreibt es auf "The heist" mehr als einmal. "Make the money, don't let the money make you", fällt da als Zeile, und diese Botschaften haben vor dem Herren aus Seattle genug andere Künstler ehrlicher rübergebracht. Wobei Macklemore das sicher ernst meint, trotzdem bleibt sehr oft der Verdacht, dass da jemand seine Attitüde wie in einem Jutebeutel vor sich herträgt. Allerdings überzeugt vor allem die Arbeit von Ryan Lewis, der manche technische Schwäche von Macklemores Rap mit einem guten Rhythmus überspielt. "Bombom" hat zum Ende raus einen ziemlich starken Beat mit Bläser-Versatz, was ordentlich Laune macht - vor allem weil Macklemore da mal still ist. Dinger wie "Wings" kann aber auch ein vernünftiger Sound nicht mehr retten. Ein Kinderchor singt, ein Piano setzt ein. Dann geht es um Nike Air und was für ein toller Stecher Macklemore doch auf dem Court beim Basketball war.

Und das ist die große Schwäche sowie der Grund dafür, dass Macklemore nicht darüber hinauskommt, ein lausiger bis okayer Texter zu sein. Es geht schlichtweg permanent und eigentlich nur um ihn. In "Same love" findet er nur den Ansatz, das Thema "Gleichgeschlechtliche Beziehungen" anzugehen, indem er die Geschichte erzählt, wie er in der dritten Klasse glaubte, schwul zu sein. Wirklich peinlich wird es dann, wenn noch ein paar Zeilen mit Gejammer über Youtube-Kommentare fallen. Dass Macklemore und Ryan Lewis all diese Dinge in ein solides Album gepackt haben, steht außer Frage. Trotzdem reicht das für nicht mehr als Plattitüden mit ein paar netten Beats. Denn Macklemore sieht sich permanent als Erfahrungsfigur, die in bester Art eines bürgerlichen Bildungsromans durch diese Welt taumelt und ihr doch widersteht. Dieser gute Macklemore. Er macht das alles aus Gründen. Nur verstehen, verstehen muss die niemand.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Thrift shop

Tracklist

  1. Ten thousand hours
  2. Can't hold us
  3. Thrift shop
  4. Thin line
  5. Same love
  6. Make the money
  7. Neon cathedral
  8. Bombom
  9. White walls
  10. Jimmy Iovine
  11. Wings
  12. A wake
  13. Gold
  14. Starting over
  15. Cowboy boots
Gesamtspielzeit: 64:08 min

Im Forum kommentieren

Mack

2018-01-08 01:46:29

Das einzige, was peinlich ist, ist diese Rezension. Der Autor hat sich 0 mit den Texten und Hintergründen auseinander gesetzt, höre das Album seit Jahren hoch und runter. Schwach Plattentests, eine Überarbeitung wäre angebracht.

Demon Cleaner

2014-01-07 15:39:52

Warum fanden viele "Can't Hold Us" so toll? Das war für mich eine richtig nervige Single. "Thrift Shop" dagegen vollkommen zurecht gelobt.
Das Album überzeugt mich jetzt nicht komplett (ist auch ein wenig zu lang), aber sicher besser als 4/10.

Naaajjjaaaa

2014-01-06 22:24:44

Thrift Shop hat echt nen geilen Beat aber Cant hold us ist mal das nervigste Lied 2013!

ohje

2014-01-06 22:20:39

extrem schlechtes review, fast peinlich wie der verfasser zeigt, dass er sich nicht ansatzweise mit den texten auseinander gesetzt hat sondern bloß zusammenhangslose zitate bringt um seine vorgefertigte meinung zu stützen. muss dringend überarbeitet werden, plattentests!

XTRMNTR

2013-06-06 09:45:58

Thrift Shop? Bombe

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