And So I Watch You From Afar - All hail bright futures

Sargent House / Cargo
VÖ: 22.03.2013
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

1 vor, 2 zurück

Noch vor ein paar Jahren waren die irischen Postrocker von And So I Watch You From Afar eine endlich mal wieder gelungene Neuentdeckung für das eingestaubte Genre. Sie hauten ihren Hörern emotionale Bretter um die Ohren, ohne dabei weinerlich zu klingen, ihre Wut war stets nachvollziehbar und nicht zu verwechseln mit gefährlichem Jähzorn. Statt ausschweifender Experimente gab es auf dem direkten Weg die volle Breitseite; Songs wie "Set guitars to kill" und "If it ain't broke, break it" vom selbstbetitelten Debüt "And So I Watch You From Afar" trafen mitten ins Herz, während die beiden "Homes"-Songs vom zweiten Album "Gangs" an Schönheit kaum zu übertreffen waren. Dennoch waren die Iren keine Helden im klassischen Sinn, sondern erarbeiteten sich Ruhm und Ehre und den Platz in den Herzen ihrer Hörer.

Nach der Veröffentlichung von "Gangs" verließ Gründungsmitlied Tony Wright die Band, um fortan mit ein paar anderen Jungs zu musizieren. Die Trennung verlief einvernehmlich, mit Lob- und Liebesbekundungen von beiden Seiten. Ist ja auch mal nett. "All hail bright futures" ist nun das erste Album ohne den ehemaligen Gitarristen. Und noch etwas ist anders. Genau benennen kann man es nicht. Wo sich früher schwere, düstere, brachiale Songs abwechselten und den Sound von And So I Watch You From Afar prägten, ist "All hail bright futures" positiver, optimistischer, geradezu poppiger. Schlimm ist das wahrlich nicht. Erwartet hatte man aber wohl etwas anderes, auch wenn Songs wie die Single "Like a mouse" und "Big thinks do remarkable" sich immerhin noch an beiden Vorgängern orientieren und besonders ersterer innerhalb seiner nicht mal zweieinhalb Minuten Spielzeit so viele Irrungen und Wirrungen durchlebt, dass ein leichter Schwindel wohl nur allzu normal sein sollte. Und "Young brave minds" beendet das Album auf dem hohen Level, welchen man von der Band gewohnt ist.

Der Dreiteiler "The stay golden" entpuppt sich hingegen als etwas gewöhnungsbedürftig. Der poppige Einstieg im ersten Teil mit seinem schnellen Schlagzeug und dem klar vordergründigen Bass funktioniert so lange recht gut, bis plötzlich der mantraartige Gesang einsetzt und sich die Worte "We know / That that's not the way, no" einsetzt und das Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Vorschlaghammer durchsetzen möchte. Der zweite Teil entführt den Hörer mit seiner calypsoartigen Melodie auf die Insel (und bleibt selbst hoffentlich dort), während "The stay golden pt. 3 (Trails...)" mit Streichern und Bläsern doppelt so tief unter die Haut geht, mit nicht mal ganz zwei Minuten aber viel zu kurz ist, um wirklich nachhaltig wirken zu können. Ein Problem, das sich durch das gesamte Album zieht: Einen Song wie "Ka ba ta bo da ka" hätte es sicher nicht gebraucht, während die erste Hälfe des Titeltracks mitsamt Xylophon so wunderlich wirkt, dass man die zweite kaum noch genießen kann. Wenn es auf "All hail bright futures" schon so oft ein paar Schritte zurück geht, dann doch bitte richtig. Neue Platte beiseite, alte einlegen.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Big thinks do remarkable
  • The stay golden pt. 3 (Trails...)
  • Young brave minds

Tracklist

  1. Eunoia
  2. Big thinks do remarkable
  3. Like a mouse
  4. AMBULANCE
  5. The stay golden pt. 1
  6. The stay golden pt. 2 (Rats on a rock)
  7. The stay golden pt. 2 (Trails...)
  8. Mend and make safe
  9. Ka ba ta bo da ka
  10. Things amazing
  11. All hail bright futures
  12. Young brave minds
Gesamtspielzeit: 43:03 min

Im Forum kommentieren

Ajdmfns

2013-04-13 13:23:58

Ehdkaksna

captain kidd

2013-04-13 12:59:45

klingt mir zu gewollt druckvoll. die drums sind aber nicht treibend genug und die musik hat nicht genügend seele. aber die hipster feiern es natürlich ab.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh!

2013-04-13 12:59:08

War das geil gestern in Köln!!!!!!!

FriedlichChiller

2013-03-25 09:53:19

Eine richtig tolle Frühlings-Platte, finde ich. Aber passend zu Ostern: Mit Eiern! Verströmt insgesamt einen sehr positiven Vibe, nicht nur durch Trallala-Optimismus, sondern die Energie wird teilweise auch mit dem richtigen Wumms umgesetzt. Mir gefällts! :)

neutral

2013-03-21 08:25:19

Ich habs sie schon live gesehen mit dem neuen Gitarristen gesehen, der kann die alten Lieder auf jeden fall.

Zum Album

Es ist ganz ok so 6/10 trifft es ganz gut.

Es gibt einige gute Ideen auf dem Album, aber irgendwie werden die nicht konsequent durchgespielt.
Die Härte wurde definitiv stark reduziert und sie hören sich inzwischen mehr nach "normaleren" Postrock,

Das Titellied könnte glatt als Lied von Broken Social Scene durchgehen. Was per se nichts schlechtes ist, es nehmen aber dafür die Alleinstellungsmerkmale ab.

Mit den Gesangspassagen kann ich mich nicht so recht anfreunden.

Diesmal bleiben die Highlights aus und es gibt eine Handvoll guter Songs.


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