Iceage - You're nothing

Matador / Beggars / Indigo
VÖ: 15.02.2013
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Erhitzte Gemüter

Es gibt eben solche und solche Menschen. Die einen, die ewig um den heißen Brei reden, weit ausholen, drei unnötige Kurven nehmen und dann noch dreimal um den Block fahren, bevor sie endlich auf den Punkt kommen und sagen, was sie denken oder wollen. Da braucht es als Gegenüber Geduld und eine gewisse Nervenstärke. Elias Bender Rønnenfelt, Sänger der dänischen Band Iceage, gehört zur anderen Sorte. Aus dem Bauch heraus, schnurgerade und wenn nötig mit der nötigen Dezibelzahl schleudert er den Adressaten seine Meinung entgegen - ob die nun erwünscht ist oder nicht. Mit Anfang 20 geht das ja noch und als Mitglied einer Punkband gehört es sowieso irgendwie auch zum guten Ton. Wusste Rønnenfelt sich auf dem Debütalbum "New brigade" stellenweise noch nicht richtig auszudrücken, gibt es auf dem Nachfolger "You're nothing" die volle Breitseite.

Zwölf erhitzte Songs schleudern Iceage dem Hörer hier um die Ohren, und Liebhaber des raueren Stils schlackern unentwegt mit den selbigen. Vom krachend-stampfenden Opener "Ecstasy", der sich offensichtlich noch etwas zurücknimmt, über das rasante "In haze" bis zu "Rodfæstet", mit einer Spiellänge von nicht mal zwei Minuten einer der kürzesten Songs des Albums, sind es hier jeweils nur kurze Schritte, um einzelne Tracks zum großen Ganzen zu verbinden. War "New brigade" noch eine Aneinanderreihung von Stücken, die jeweils stets nur für sich standen, fügt sich auf dem in Eigenproduktion enstandenen "You're nothing" alles nahtlos zusammen. Das Quartett drückt dabei ordentlich auf die Tube, getreu der Zeile "We're running out of time" im hektischen "Awake".

Auf ein bisschen Bombast verzichten die Dänen dabei nicht, auch wenn es hier selbstverständlich eher Dreckklumpen als Konfetti regnet. Songs wie "Everything drifts" oder auch "Burning hand" kurbeln die Schweißproduktion ordentlich an, wissen aber im richtigen Moment zu verweilen, um dann nochmal richtig durchzustarten. Auf ein solches Stilmittel verzichtet "Coalition" vollkommen und stellt sich komplett auf Reibung ein. In der zweiten Hälfte des Albums wird es etwas düsterer und schwerer, startend mit dem mächtigen und ultrakurz durchgezogenen "It might hit first" als furchterregendes Schlachtschiff und endend mit der vertonten Knarre in der Größe mitteleuropäischer Kleinwagen namens "You're nothing". Du bist nichts, Du kannst nichts, Du hast nichts, Widerrede zwecklos - aber als ob das auch nur irgendjemand wirklich in Betracht ziehen würde.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ecstasy
  • In haze
  • It might hit first
  • Awake

Tracklist

  1. Ecstasy
  2. Coalition
  3. Interlude
  4. Burning hand
  5. In haze
  6. Morals
  7. Everything drifts
  8. Wounded hearts
  9. It might hit first
  10. Rodfæstet
  11. Awake
  12. You're nothing
Gesamtspielzeit: 28:54 min

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