The Joy Formidable - Wolf's law
Atlantic / WarnerVÖ: 18.01.2013
Zu Ende gedacht
Wer es noch nicht mitbekommen hat: The Joy Formidable werden bald riesig sein. Glaubt Ihr nicht? Sie waren Vorband für Muse, bekamen Lob von Dave Grohl, die Mix-Weihen von Andy Wallace und bespielten bereits die Letterman-Show. Nicht zuletzt erinnern die drei öfter an Biffy Clyros Außenseitersound fürs Stadion, der es ja erstaunlicherweise, aber völlig zu Recht auch zu einigem Mainstreamerfolg gebracht hat. "The idea / Is the fuel for a spirited life / An idea, just a thought."
Schon als man dem überzeugenden Vorgänger "The big roar" lauschte, stellte sich das Gefühl ein: Der kleine Hype geht in Ordnung. The Joy Formidable üben sich an der wohl beliebtesten wie schwierigsten Herausforderung der Gitarrenmusik: Rock-Lärm plus die perfekte Pop-Hookline. Nach dem freudigen Video-Vorboten, der in dreieinhalb Minuten zur würdigen Verneigung vor Terrence Malicks "The tree of life" taugt, folgt der erste Schreck beim Blick auf die Tracklist: Der gleichnamige Song taucht gar nicht auf.
Erst als das Album beinahe verklungen ist, beruhigt sich der Hörer: The Joy Formidable haben eine ihrer Großtaten einfach als Hidden Track hintendrangeklebt. Und sie folgen einer besonders geschickten Dramaturgie. "Wolf's law" steigert sich nämlich von Song zu Song. Besonders wunderbar wird es da, wo das Trio auch mal den Fuß vom Verzerrer nimmt und Stein für Stein die Riffwände hochzieht wie in "Tendons", das seinen windschiefen Basslauf unter flirrenden Postrock-Gitarren begräbt. Was nicht heißen soll, dass das Bassdrum-Geballer von "Bats" nicht genauso einnehmend ist.
The Joy Formidable sind auf dem Sprung, fast sicher scheint, dass spätestens das nächste Album mit diesen zahlreichen Stärken zum Meisterwerk gereichen wird. Wahnsinnig viel fehlt jedenfalls nicht mehr. Vielleicht einzig der Mut zur Beschränkung. Dann würde die Band auch merken, dass "This ladder is ours" und "The leopard and the lung" eine Idee zu lang geraten sind. Besser als die unzähligen grungigen Indie-Rocker, die angeblich wieder ein rundum gelungenes Album abgeliefert haben und dafür in unterirdisch mediokren Texten der Journaille abgefeiert werden, sind sie dennoch locker. Wer da fordert, Matthew Bellamy und Kollegen sollten fortan für The Joy Formidable eröffnen und nicht umgekehrt, hat nicht verstanden: Muse sind dafür längst zu schlecht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Tendons
- Bats
- Wolf's law (Hidden Track)
Tracklist
- This ladder is ours
- Cholla
- Tendons
- Little blimp
- Bats
- Silent treatment
- Maw Maw song
- Forest serenade
- The leopard and the lung
- The hurdle
- The turnaround
- Wolf's law (Hidden Track)
Referenzen
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