Wooden Wand - Blood oaths of the new blues
Fire / CargoVÖ: 25.01.2013
Zeit zum Zuhören
Zwölf Minuten. So viel Zeit nimmt sich James Jackson Tooth für den Opener von "Blood oaths of the new blues". "No bed for beatle wand / Day this long" ist nicht nur der Beweis, dass großartige Platten immer dann entstehen können, wenn sich jemand mal traut, eine Schneise ins unerforschte Dickicht zu schlagen, sondern auch eine Verbeugung vor allem, was gut und schön ist an amerikanischer Folkmusik. Der Rest der Platte nimmt sich in Sachen Opulenz ein wenig zurück, hinterlässt aber ein nicht minder wohliges Gefühl in der Magengegend.
Zunächst aber darf man sich durch diesen überlangen Zweiteiler kuscheln. Drei Akkorde schwingen da die ersten acht Minuten sanft, warm und leicht angezerrt durch den Raum. Das Schlagzeug spielt eine zurückhaltende Begleitung, im Hintergrund brummelt irgendwo ein hoffnungsvoller Bass. Die simple Struktur wiederholt sich für mehr als drei Minuten, bevor der Gesang einsetzt. Bis dahin ist man schon so selig lächelnd eingelullt, nichts kann einen mehr aus der Ruhe bringen.
Wooden Wand versucht das glücklicherweise auch nicht. War "Briarwood", sein letztes Album mit The Briarwood Virgins, noch von größeren Rockeinflüssen durchzogen, ja manchmal gar richtig laut, schält sich hier alles ganz vorsichtig und auf leisen Zehen aus den Boxen. Rhythmus und Melodie bleiben meist vage wie die etwas undefinierte Percussion in "Outsider blues", aber im Laufe der oft weit über fünf Minuten langen Songs baut Tooth mit wenigen Pinselstrichen sonnige Gemälde in akustischen Pastellfarben. Die Unaufgeregtheit und der gänzliche Verzicht auf grelle Akzente mögen im ersten Augenblick ein wenig zu vorsichtig wirken, im Verlauf der Platte wandelt sich die Zurückhaltung allerdings in eine intensive Nähe.
Man sitzt ganz ruhig da, um keinen Ton zu verpassen und versucht gleichzeitig, das Gesamtbild im Kopf zu behalten, man lauscht den Übergängen zwischen den Songs, macht die Unterschiede in der Instrumentierung aus. Anders: "Blood oaths of the new blues" lädt zu ganz genauem Hinhören ein, ohne dass es zur Überanalyse verleitet. Und das funktioniert nicht nur bei den einleitenden zwölf Minuten, sondern genauso gut während der abschließenden zwei Minuten von "No debts" und all den Minuten dazwischen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- No bed for beatle wand / Days this long
- Supermoon (The sounding line)
- Southern Colorado song
Tracklist
- No bed for beatle wand / Days this long
- Outsider blues
- Dome community people (Are good people)
- Dungeon of irons
- Supermoon (The sounding line)
- Southern Colorado Song
- Jhonn balance
- No debts
Referenzen
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