The Script - #3
RCA / SonyVÖ: 25.01.2013
Im Krieselbeet
Eigentlich mag sie keine Popsongs, sagt Penny, als die Zeitschrift NEON die Angestellte eines Computerladens zu ihrem Soundtrack der Schuldenkrise befragt. The Scripts "For the first time" zeige allerdings die menschliche Seite der Krise, findet die Irin. Es gehe um ein Paar, das sich, umgeben von Problemen, nicht selbst verlieren möchte. Das war 2010 auf The Scripts "Science & faith", nun stünde Nachschub bereit. In "Give the love around" singt Daniel O'Donoghue: "It seems that every brand new generation have all been growing up with cracks in the foundation / They're trying to fill the holes of a whole damn nation that lost it's trust."
Klingt vielversprechend, ist letztlich aber nur ein Auszug einer doch recht klischeebeladenen Konklusion aus Bob, der Baumeister und der Bibel, bzw. zwischen "Yo, wir schaffen das" und "Liebe deine Nächsten und auch deine Feinde". Dem irischen Trio bleibt die Harmonie näher als die Zwietracht, auch wenn O'Donoghue der Platte in einem Interview einen düstereren Anstrich attestiert. Der dreht sich einmal mehr um O'Donoghues verstorbenen Vater und Bandkollege Mark Sheehans Mutter, die dem Krebs erlag. Das hat man schon von ihnen auf "The Script" gehört, bleibt aber trotz Ryan Tedders Lieblingsbeats in "If you could see me now" hörenswert.
An solchen Aspekten zeigt sich: The Script bleiben sich treu. Die gestuften Nachwehen einer zerbrochenen Beziehung führen sie in "Six degrees of separation" auf, und das Partyleben mit der Freundesclique bekommt zur Baratmosphäre in "Good ol' days" einen Whiskey eingeschenkt. Oder auch fünf. Eigentlich alles wie immer bei den Familienmenschen The Script, und doch waren die Iren nie näher dran, als Boyband durchzugehen. Angefangen bei den semieinfallsreichen Posen zu den Bookletfotografien und endend in einer anbiedernden Bodenständigkeit und Konformität sowie für The Script ungewohnter Verwendung überstrapazierter Phrasen wie "I swear this much is true / There ain't a word in the world that describes you."
The Script machen immer noch melodischen Poprock, können im Prinzip alle Songs als Single auskoppeln, weil jeder Track einen Refrain hat, für den andere Künstler 10 Autoren engagieren. Sie erlauben Will.i.am ein Feature auf "Hall of fame", nicht aber den Ohrwurm für dessen Album zu verwenden, wie es der Black-Eyed-Peas-Mann gerne gehabt hätte. Man muss sich aber vermehrt auf großgestigen Pop einstellen, trotz U2-Gitarren in "Kaleidoscope" auf weniger Rockanteile und mehr Sprechgesang, weshalb die kläglichen Crossoverprodukte Travie McCoys unangenehm ins Gedächtnis ploppen und das, was Mike Shinoda bei Linkin Park als Rap verkauft. Das macht den Opener, "No words" und auch "Broken arrow" kaputt. Die Fahrt durch seichte Gewässer: das klappt nach wie vor mit The Script, aber die Reling wirkt durchaus brüchig.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Hall of fame (feat. Will.i.am)
- Glowing
Tracklist
- Good ol' days
- Six degrees of separation
- Hall of fame (feat. Will.i.am)
- If you could see me now
- Glowing
- Give the love around
- Broken arrow
- Kaleidoscope
- No words
- Millionaires
Referenzen
Spotify
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