
DIIV - Oshin
Captured Tracks / CargoVÖ: 29.06.2012
Smells like teen spirit
Mal wieder alles blöd gelaufen? Klar. Passiert halt ab und zu. Aber vorher alles besser gewusst, oder? Und den anderen natürlich brav mitgeteilt, aber nein, es wird ja nie auf Dich gehört. So ist das. Damit kann man sich abfinden, muss man aber nicht. Nach und nach staut sich innerlich dann sowieso alles irgendwann so auf, bis kaum noch irgendwo Platz ist, die ganze Wut vergangener Monate sprudelt in einem vergleichsweise harmlosen Moment heraus, weil der letzte, winzig kleine Tropfen das Fass zum Überlaufen brachte. Tja, und das war's dann. Zachary Cole Smith hatte darauf wohl keinen Bock. Als mehr oder weniger festes Mitglied bei den Indierockern von Beach Fossils war ihm seine Verantwortung und sein Einfluss innerhalb der Band nicht genug - und bevor auch nur irgendetwas überlaufen konnte, gründete er mit Dive seine eigene Band. Benannt nach dem Nirvana-Song, und alleine das hatte schon etwas von einer kleinen Revolution: Smith hatte die Dinge in die Hand genommen.
Aus Dive wurde schließlich DIIV, und zu Smith gesellten sich noch drei andere junge Männer, darunter auch Colby Hewitt, ehemals Drummer von Smith Westerns. Erst drei durchaus erwähnenswerte Singles, dann pünktlich zur Sommerzeit das Debütalbum "Oshin" - das ist mal ein Timing. Und für alle eine Überraschung. Nicht nur, dass Smith hier dem gleichnamigen Debütalbum seiner vorherigen Band erst ordentlich Beine macht und schließlich ohne große Mühe einfach davon läuft, nein, "Oshin" überquert die Ziellinie geradezu mit einer Leichtigkeit, ohne dabei arrogant zu wirken. Geübt wurde womöglich am Strand, in den Pausen hörte man mutmaßlich Washed Out, Wild Nothing und The War On Drugs. Zumindest klingt alles so. Songs wie das poppige und basslastige "Human" oder auch das ekstatische "Follow" mögen sich zunächst ähnlich anhören, wecken aber auf unterschiedliche Art und Weise bestimmte Sehnsüchte - nach einer ganz eigenen Revolution, nach der Liebe, nach einer Reise in die Ferne, oder sogar nach Heimweh.
"Oshin" klingt frisch und jugendlich, aber nicht naiv. Smiths Gesang mag rein technisch nicht der ausgefeilteste sein, berührt aber im Innersten. "Air conditioning" etwa erinnert an Beach Fossils selbst, geht mit seinem markanten Gitarrenspiel und der düsteren Melodie eine Stufe weiter und schreckt auch vor einem in die Länge gezogenen Instrumentalteil nicht zurück. DIIVs erste Single "Sometime" steht schon mit beiden Beinen im tiefen Wasser und geht dennoch nicht unter. Bei "Doused" ziehen dicke, dunkle Wolken über den Strand, während der starke Bass wie eine attackierende Welle anfangs noch harmlos scheint und schließlich alles mit sich reißt. Zurück zu The Cure und The Jesus And Mary Chain geht es mit "Wait", ein längst verloren geglaubtes Gefühl kehrt zurück, wie damals, als die Sommertage in den Schulferien ewig dauerten und man als Kind noch tatsächlich auf die Straße ging, anstatt sich die Welt über Google Maps auf dem iPad anzusehen. Zum Abschluss gibt es mit "Home" einen fast schon melancholischen Abschied vom Tag am Strand, an dem die Sonne schien, es regnete, das Wasser mal ruhig und mal stürmisch war; einem Tag, an dem man mal zu weit weg und zu nah dran war. Wie das Leben selbst eben manchmal so ist.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Human
- Air conditioning
- Sometime
- Doused
- Home
Tracklist
- (Druun)
- Past lives
- Human
- Air conditioning
- How long have you known
- Wait
- Earthboy
- (Druun Pt. II)
- Follow
- Sometime
- Oshin (Subsume)
- Doused
- Home
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koncertos
2016-04-12 14:55:29
doused ist auch der einzige song der rockt, der rest ist beach fossils, aber so was von
und
2013-01-02 09:35:36
tschüss
tobi
2013-01-02 00:14:28
haha, bestes album des jahres und hier gerade mal ein paar nasen die darüber plaudern und keine rezi. super musikseite, ich bin dann mal weg...
qwertz
2012-08-30 21:50:42
Gestern live gesehen. Dafür, dass es vielleicht das Album des Jahres ist, war der Auftritt eher mau. Aber für 10 Euro eintritt ist das zu verkraften. Bin froh, sie gesehen zu haben.
saihttam
2012-07-20 18:58:34
da wäre aber schon viel mehr drin gewesen. Doused und How long have you known? sind beide großartig! hab mir, nachdem ich die songs gehört hab, viel von dem album versprochen. der rest kann aber meiner meinung nach leider nicht ganz mithalten. ne nette sommerplatte isses aber trotzdem geworden.
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