Björk - Bastards

One Little Indian / Rough Trade
VÖ: 23.11.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Das Wasser der Hausherrin

Das Trinkwasser kann es nicht sein. Lag der Verdacht bislang nahe, dass auf jeder Platte Feenstaub liegt, die aus Island kommt, hat sich das mit "Valtari" von Sigur Rós zerschlagen. Das vielleicht erste richtig durchschnittliche und langweilige Werk einer namhaften Band von der kleinen Insel. Aber evenutell ist nur der Anschluss im Häuschen von Björk Guðmundsdóttir betroffen. Da schießt das Wasser offenbar angereichert mit Magie, Drogen, Kunst- und Sachverstand aus dem Hahn. Das beweisen ihre Alben wie zuletzt "Biophilia". Dass Björk auf der Höhe der Zeit ist, beweist sie nun mit "Bastards", wo Künstler wie Hudson Mohawke, Death Grips oder Omar Souleyman an die Tracks durften. Diese Ansammlung von Remixen und anderen Versatzstücken schaffen es dabei durchweg, eine Atmosphäre zu zeichnen.

Dem fragilien "Virus" schiebt Mohawke einen so abartig geilen Beat drunter, dass der Wunsch nach einem gemeinsamer Platte aufkommt. Vor allem passt das perfekt zur Stimme, denn Mohawke hat wahnsinnig viel Feingefühl bewiesen beim Einweben von Björks Gesang ins Instrumental. Auch Death Grips machen in ihren zwei Beiträgen eine sehr gute Arbeit. Die Perkussion in "Thunderbolt" im Zusammenspiel mit dem Bass bringt die ganze Struktur des Tracks ins Schwimmen. Björk kommt dabei immer so anstrengend und schön rüber wie auf ihren Studioalben. "Crystalline" dürfte genug Leute mit seinem Weltmusikeinschlag verstören, bevor der arabische Beat alles wegholzt. Omar Souleyman überführt "Thunderbolt" in den gleichen Sound, allerdings wesentlich dringlicher und aufgeladener.

Dagegen ist der Rest von "Bastards" eher zurückgelehnt. Alva Noto macht aus "Dark matter" eine überfordernde Masse, in der Björks Stimme nur als Überbleibsel am Sound hängt, als letzter menschlicher Rest in einem Klang, der sich nur von Beats und Synthies bewegen lässt. Die gängigen Trends in der elektronischen Ecke ignoriert "Bastards" einfach. Die Produzenten haben sich voll auf die Ideen Björks eingelassen und sie sich auf deren Visionen für ihre Tracks. Es ist selten, dass so was wirklich zusammenfindet und passt, doch was sind denn die Erwartungen an Björk? Es muss ja abgespult, abgedreht sein. Und "Bastards" hat diese Momente nicht, sondern kann manchmal nur ein wenig "too much" sein, wenn sich der Knoten nicht lösen mag. Doch ansonsten fließt dieses Album. Björk hat als gute Gastgeberin sicher genügend Wasser angeboten - und die Beteiligten einen großen Schluck genommen. Zum Wohl.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Virus (Hudson Mohawke Peaches & Guacamol Remix)
  • Thunderbolt (Death Grips Remix)
  • Dark matter (Alva Noto Remodel)

Tracklist

  1. Crystalline (Omar Souleyman Remix)
  2. Virus (Hudson Mohawke Peaches & Guacamol Remix)
  3. Sacrifice (Death Grips Remix)
  4. Sacrifice (Matthew Herbert's Pins & Needles Mix Edit)
  5. Mutual core (These New Puritans Remix / Solomon Island Song)
  6. Hollow (16-Bit Remix)
  7. Mutual Core (Matthew Herbert's Teutonic Plates Mix)
  8. Thunderbolt (Death Grips Remix)
  9. Dark matter (Alva Noto Remodel)
  10. Thunderbolt (Omar Souleyman Remix)
  11. Solstice (Current Value Remix)
  12. Moon (The Slips Remix)
  13. Crystalline (Matthew Herbert Remix)
Gesamtspielzeit: 68:22 min

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