Walking Papers - Walking Papers

Sunyata / Al!ve
VÖ: 28.10.2012
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Das Universum im Marmeladenglas II

Treffen sich zwei Deutsche und gründen einen Verein. So ist das wohl, wenn man viel Leben und wenig zu tun hat. Und was macht man, wenn man hauptberuflich bei Pearl Jam spielt, die Band aber gerade mal eine kurze Schaffenspause einlegt? Dann müsste der schlechte Gag, den man nie öfter als einmal erzählen sollte, wohl so lauten: Treffen sich fünf bekannte Musiker und gründen eine Supergroup. So ist das wohl, wenn man viel Zeit und noch mehr Ideen hat. Wir sollten einfach mal direkt bei Mike McCready, seines Zeichens Gitarrist bei Pearl Jam, nachfragen, was der sich dabei gedacht hat, den Kollegen Jeff Angel, Barrett Martin, Duff McKagan und Benjamin Anderson für deren Allstarband Walking Papers und dem gleichnamigen Bluesrock-Debüt ein wenig unter die Arme zu greifen. Stilistisch ist diese Platte jedenfalls deutlich weiter entfernt von seiner Hausband Pearl Jam als Jeff Aments Seitensprung RNDM, deren selbstbetiteltes Album "RNDM" ebenso just erschienen ist. Aber das ist ein anderes Thema.

Und "Walking Papers" ist nun keine allzu große Überraschung geworden, wenn man sich einmal vor Augen führt, was wohl dabei herauskommen mag, wenn mit den Hauptakteuren Angel und Anderson, sowie Martin und McCready, der im Grunde nur am Rande zur Band gezählt wird, die geballte Nineties-Seattle-Szene auf Hard Rock von Guns N' Roses, personifiziert von McKagan, trifft. Bluesrock vom Feinsten, könnte man meinen. Stimmt aber nicht, denn es ist nur etwas lauwarm aufgebrühter Bluesrock, der immer dann groß aufspielt, wenn er gar keiner ist. Sondern wenn es etwas experimenteller zugeht. Gleich der Opener "Already dead" setzt mit seinem ruhigen, atmosphärischen Sound und dem vergleichsweise anschmiegsamen Gesang eine Marke, die das Album in der Folge kaum noch erreicht. "The whole world's watching" kann auch noch Lorbeeren einstreichen, weil er als schnöder Blueser breitbeinig und nach dem sanften Opener doch überraschend daherkommt. Als gelungene Mischung aus beidem kann nur noch "Leave me in the dark" mithalten.

Leider verirrt sich gut die Hälfte der Songs in den VHS-Kurs "Bluesgniedeln für Besessene". Auch die Ballade "The butcher", mit der diese Platte noch einmal entschleunigt werden soll, ist zwar freundlich anzuhören, greift aber doch ins Leere. Schade, was hier alles möglich gewesen wäre, mit diesem Personal! Screaming Trees, Guns N' Roses, Pearl Jam – meine Güte, das Debüt von Audioslave und ähnliche gute Alben von anderen Supergroups hätten eigentlich das Ziel dieser Bande sein sollen. Aber nix da. Die Herren von Walking Papers spielen auf ihrem Debüt eindeutig unter ihren Möglichkeiten. Wer sich die Zeit bis zum nächsten Album von McCready und seiner Hausband Pearl Jam sinnig vertreiben möchte, der sollte lieber zu "RNDM" greifen. Aber auch "Walking Papers" tut natürlich nicht weh.

(Kai Wehmeier)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Already dead
  • Leave me in the dark

Tracklist

  1. Already dead
  2. The whole world's watching
  3. Your secret's safe with me
  4. Red envelopes
  5. Leave me in the dark
  6. The butcher
  7. Two tickets and a room
  8. I'll stick around
  9. Capital t
  10. A place like this
  11. Independence day
Gesamtspielzeit: 47:19 min

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