AC/DC - Live at River Plate

Columbia / Sony
VÖ: 16.11.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

La Ola

Eigentlich sind Live-Mitschnitte von AC/DC so ziemlich das langweiligste, was es gibt. Die Songs - zigtausende Male gehört, die paar Vertreter des jeweils aktuellen Albums mehr ein Feigenblatt, um eine endlose Best-Of-Tour der Marke Rolling Stones zu vermeiden. Die Stimme von Vokalist Brian Johnson - von jahrzehntelangem Kettenrauchen schwer gezeichnet. Nur Gitarrist Angus Young verzichtet mittlerweile beim obligatorischen Strip aus der Schuluniform darauf, seinen faltigen Pöter blankzuziehen und reckt den Fans stattdessen einen mehr oder weniger kreativ gestalteten Schlüppi entgegen. Wie gesagt: eigentlich.

Tatsächlich dauert es nur wenige Sekunden, bis all diese Vorurteile in Grund und Boden gerockt sind. Denn spätestens, wenn die Australier mit "Hell ain't a bad place to be" gleich kurz nach Beginn den ersten Klassiker in die komplett euphorisierte Menge feuern, gibt es kein Halten mehr. Welch ein druckvoller Sound, welch eine auch bis die allerletzte Note perfekt aufeinander eingespielte Performance, zumal der Rhythmus-Abteilung um den menschlichen Drumcomputer Phil Rudd. Mit diesen Vorzeichen ist es wahrlich kein Wunder, dass die geborenen Rampensäue Johnson und Young nur wenig dafür tun müssen, dass ihnen das Publikum in einem der faszinierendsten Fußballtempel der Welt aus der Hand frisst. Inklusive Mitsingen von Riffs und Soli.

Wenn es hier etwas zu bekritteln gibt, dann möglicherweise an der Auswahl der Songs. Zwar bekommt das viel zu selten gespielte "Dog eat dog" endlich die Ehre, auf einem offiziellen Live-Album vertreten zu sein, dafür müssen "Sin city" und erschreckenderweise "High voltage" auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dass die eher mediokren Alben der Neunziger, "Ballbreaker" und "Stiff upper lip", überhaupt nicht bedacht werden, ist allerdings nur bedingt überraschend und letztlich konsequent.

Mindestens erstaunlich allerdings ist, dass "Live at River Plate" erst gut eineinhalb Jahre nach der im übrigen mit ganz vorzüglichen Bildern ausgestatteten Blu-Ray auf CD den Markt beglücken darf. Was auch immer die Gründe dafür waren, sei letztlich dahingestellt, zeitigt die letzte Live-CD doch aus dem Jahr 1992. Im direkten Vergleich bietet "Live at River Plate" eindeutig die authentischere Atmosphäre, und dass Brian Johnson mehr denn je nach Luft schnappt wie ein Fisch im Trockenen, macht das Ganze eher noch sympathisch. "We don't speak very good Spanish, but we speak Rock 'n' Roll pretty good!" krächzt Johnson dem Mob entgegen. Dem ist nichts hinzuzufügen.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hell ain't a bad place to be
  • Back in black
  • Hells bells
  • T.N.T.
  • Whole lotta Rosie

Tracklist

  • CD 1
    1. Rock 'n' Roll train
    2. Hell ain't a bad place to be
    3. Back in black
    4. Big Jack
    5. Dirty deeds done dirt cheap
    6. Shot down in flames
    7. Thunderstruck
    8. Black ice
    9. The jack
    10. Hells bells
  • CD 2
    1. Shoot to thrill
    2. War machine
    3. Dog eat dog
    4. You shook me all night long
    5. T.N.T.
    6. Whole lotta Rosie
    7. Let there be rock
    8. Highway to hell
    9. For those about to rock (We salute you)
Gesamtspielzeit: 110:33 min

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